Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

Transatlantischer Dialog: Gemeinsame Herausforderungen für Kanada und Deutschland

Dialogprogramm mit Professor Dr. Georg Milbradt

Vier Tage lang diskutierte der ehemalige Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Professor Dr. Georg Milbradt, in der kanadischen Hauptstadt Ottawa, Ontario mit Abgeordneten, Politikexperten und Akademikern über die gemeinsamen Herausforderungen für Kanada und Deutschland.

Asset-Herausgeber

Die Konrad-Adenauer-Stiftung organisierte hierfür eine Reihe von Gesprächs- und Diskussionsrunden, während derer Prof. Dr. Milbradt die aktuellen Entwicklungen innerhalb der transatlantischen Beziehungen genau erörterte. Dabei brachte Prof. Dr. Milbradt eine einzigartige transatlantische Perspektive in die kanadische Debatte ein. Ein immer wiederkehrendes Thema dieser Gespräche waren im Besonderen die gemeinsamen ökonomischen Herausforderungen der beiden Länder. Als ehemaliger Finanzminister des Freistaats Sachsen und Professor für Wirtschafts- und Finanzwissenschaften an der Technischen Universität Dresden, besitzt Prof. Dr. Milbradt in diesen Fragen eine besondere Expertise.

Als Höhepunkt des Programms kann ein Vortrag in Kooperation mit dem Forum of Federations am 10. Februar gelten. Prof. Dr. Milbradt referierte dabei vor einer Gruppe von 60 hochrangigen Gästen, darunter Mitglieder des kanadischen Parlaments, Botschafter, Regierungsmitglieder, Vertreter der Wissenschaft und Mitglieder einiger renommierter Think Tanks. Der ehemalige Ministerpräsident legte hierbei seine Sicht zu dem Thema „Deutschlands neue Bundesregierung und ihre Rolle für eine zukünftige europäische Wirtschaft und finanzielle Kooperation“ dar. Er diskutierte dabei den Einfluss des Föderalismus für die zukünftige Ausgestaltung der EU und beschrieb jene Faktoren, die zur Eurokrise geführt haben. Dazu zählen für ihn die Kapitalmarktzinsen die schlicht durch die Decke geschossen waren, der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit und der enorme Anstieg der Staatsverschuldung. Die Probleme der Eurorettungsmaßnahmen verglich Prof. Dr. Milbradt mit der alten Weißheit, dass sich auch Familienmitglieder untereinander kein Geld leihen sollten. Er hielt jedoch auch fest, dass Geldgeschenke innerhalb einer Familie diese manchmal enger zusammen halten als zurückgezahlte Darlehen. Die guten und kontroversen Gespräche zwischen den Teilnehmern und Prof. Dr. Milbradt rissen auch mit dem offiziellen Ende der Veranstaltung nicht ab.

Bei einer lebhaften Diskussion mit Studenten und Lehrenden der Universität von Ottawa zu dem Thema “A Currency in Search of its State: The Future Prospects of the Euro“, stellte Prof. Dr. Milbradt dar, welche Lehren aus der Euro Krise gezogen worden sind. In Anlehnung an das große Thema Finanzen ließ das Programm in Ottawa aber auch genug Raum für bilaterale Treffen mit Abgeordneten, darunter Mitglieder der kanadisch-deutschen Parlamentariergruppe. Bei diesen Diskussionen nahmen insbesondere Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik eine herausragende Stellung ein.

Die wirtschaftlichen Herausforderungen standen schließlich während einer Diskussionsrunde mit hochrangigen Vertretern des Madconald-Laurier Institute for Public Policy im Mittelpunk. Dabei wurden insbesondere die Unterschiede im Sozialsystem und im Steuermodell der beiden Länder, sowie die unterschiedliche Nutzung von Energiequellen und natürlichen Ressourcen besprochen. Auch die Schulden der kanadischen Provinzen waren ein Thema. Prof. Dr. Milbradt forderte die anwesenden Politikexperten auf, ihm zu erklären, wie man in der kanadischen Bundeshauptstadt die Welt sieht und das darauf folgende Gespräch hätte gut länger als die geplanten 90 Minuten dauern können. Die Experten erklärten, wie sich Kanadas Beziehungen zu den Vereinigten Staaten aufgrund der Kontroverse um die Keystone XL Pipeline verändert haben. Sie diskutierten außerdem Kanadas Möglichkeiten, die „Holländische Krankheit“ zu vermeiden, die auftritt wenn eine Volkswirtschaft zur Wachstumssteigerung von natürlichen Ressourcen abhängig ist.

Das transatlantische Dialogprogramm eröffnete viele verschiedene Perspektiven für die Herausforderungen, denen Kanada und Deutschland heute gegenüber stehen. Dabei wurde deutlich, wie viel diese beiden Länder von einander lernen können und wie wichtig es mit Blick auf globale Fragen ist, dass sie eine gute Partnerschaft verbindet. Die Konrad-Adenauer-Stiftung wird auch in Zukunft Dialogprogramme organisieren, um so die Beziehungen zwischen Deutschland und Kanada weiter zu stärken.

Asset-Herausgeber

Kontakt

Paul Linnarz

Paul Linnarz bild

Leiter des Auslandsbüros in Washington, D.C.

paul.linnarz@kas.de + 1 202 464 5840

comment-portlet

Asset-Herausgeber