Die gemeinsam von der Diplomatischen Akademie Vietnams (DAV) und AsianSIL ausgerichtete Konferenz, unterstützt durch die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und weitere Partner, empfing 150 internationale Delegierte aus 30 Mitgliedsländern sowie eine vielfältige Gruppe vietnamesischer Diplomaten, Juristinnen und Juristen und Studierender. Im Verlauf von zwei Tagen nahmen insgesamt über 200 Personen an den Plenar- und Themensektionen teil.
In seiner Grundsatzrede bekräftigte Seine Exzellenz, der stellvertretende Außenminister Herr Dang Hoang Giang, Vietnams festes Bekenntnis zur regelbasierten internationalen Ordnung. Er betonte, dass die Beziehungen zwischen Staaten durch Recht und nicht durch Gewalt bestimmt sein müssen. Auch acht Jahrzehnte nach ihrem Entstehen sei internationale Rechtsordnung unverzichtbar für Frieden, Kooperation und nachhaltige Entwicklung. Asiens wachsende Rolle bei der Entwicklung internationaler Rechtsnormen – etwa durch Freihandelsabkommen, Seerecht, Klimagesetzgebung, Menschenrechtsarbeit und regionale Sicherheitsmechanismen wie die ASEAN – spiegeln sein Engagement für eine inklusive und kooperative Rechtsentwicklung wider.
Botschafterin Dr. Pham Lan Dung, Präsidentin von AsianSIL, hob die zentrale Rolle Asiens im globalen Transformationsprozess hervor. Sie unterstrich die Bedeutung gemeinsamer Anstrengungen zur Weiterentwicklung des Völkerrechts und erklärte, dass internationales Recht Vorhersehbarkeit in Zeiten der Unsicherheit schafft und konkurrierende Interessen in strukturierte Dialoge überführt.
Den Geist der Zusammenarbeit stärkend, verwies Herr Lewe Paul, Landesbeauftragter der KAS Vietnam, auf die erstmalige Unterstützung der Konferenz durch die Stiftung. Er bekräftigte das Engagement der KAS für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Asien und sagte: „Die KAS versteht sich als Brückenbauerin – zwischen Politik und Wissenschaft, zwischen Deutschland, Europa und Asien.“
Die Veranstaltung begrüßte zudem Vertreter des KAS Rule of Law Programme Asia (Singapur) sowie renommierte Rechtsexpertinnen und -experten. Besonders hervorzuheben sind:
- Mr. Ritwick Dutta (Legal Initiative for Forest and Environment, Indien), der das Panel zum Internationalen Umweltrecht moderierte.
- Assoc. Prof. Linda Yanti Sulistiawati (Asia-Pacific Centre for Environmental Law, National University of Singapore), die ebenfalls eine Diskussion zu diesem Themenfeld leitete.
Ihre Beiträge unterstrichen das Engagement der KAS für den transnationalen Rechtsdialog und deren Rolle bei der Weiterentwicklung rechtlicher Strukturen über Grenzen hinweg.
Im Verlauf der zweitägigen Konferenz fanden zwei Plenarsitzungen und mehr als 20 thematische Panels statt – ein Ausdruck von Asiens dynamischer Auseinandersetzung mit traditionellen wie auch neuen Feldern des Völkerrechts. Zu den wichtigsten Themen gehörten unter anderem:
- Seerecht & Meeresbiodiversität: Umsetzung des BBNJ-Abkommens und regionale maritime Zusammenarbeit.
- Streitbeilegung: Innovationen in Mediation, Schiedsverfahren und beratender Gerichtsbarkeit.
- Internationales Investitions- & Wirtschaftsrecht: Ausgleich zwischen Investorenrechten sowie Umwelt- und Kulturbelangen.
- KI & Daten-Governance: Rechtliche Rahmenbedingungen für Cybersicherheit, digitale Souveränität und grenzüberschreitende Datenströme.
- Umweltrecht: Klimaklagen, Eindämmung von Meeresplastik und Rechte der Natur.
- Menschenrechte: Anti-Terror-Gesetze, Wirtschaft und Menschenrechte sowie universelle Jurisdiktion.
- Weltraumrecht & Geistiges Eigentum: Regulatorische Herausforderungen bei Weltraumschrott und KI-generierten Werken.
Die AsianSIL 10th Biennial Conference 2025 erfüllte erfolgreich ihre zentralen Ziele: wissenschaftlichen Austausch zu fördern, regionale Zusammenarbeit zu stärken und asiatische Perspektiven im internationalen Recht sichtbarer zu machen. Durch lebendige Diskussionen und vielfältige Panels wurde Asiens wachsende Bedeutung und Verantwortung bei der Gestaltung globaler Rechtsnormen eindrucksvoll hervorgehoben.
Zudem stärkte die Konferenz professionelle Netzwerke und betonte die Notwendigkeit inklusiver, zukunftsorientierter Rechtsrahmen, um globalen Herausforderungen wirksam zu begegnen.