Im Rahmen des EU-geförderten Projekts WYDE – Women and Youth in Democracy, das vom European Network of Political Foundations (ENoP) koordiniert wird, fanden in Côte d’Ivoire zwei Workshops zur politischen Bildung von Frauen statt. Ziel war es, ihre Führungskompetenzen zu stärken und das politische Engagement nachhaltig zu fördern. Die Schulungen wurden vom 6. bis 8. Mai in Abidjan sowie vom 21. bis 23. Mai in Bouaké durchgeführt.
Rund 40 Frauen aus verschiedenen Landesteilen nahmen am ersten Training in Abidjan teil. Gérard Guèdègbé leitete das Einstiegsmodul zum Thema politische Führung und wirkungsvolle Kommunikation. In praxisnahen Übungen – unter anderem durch spontane Mini-Reden – entwickelten die Teilnehmerinnen ihre Fähigkeit weiter, klare und überzeugende Botschaften zu formulieren. Sie lernten, wie sie ihr öffentliches Auftreten strategisch gestalten und ihre Sprache gezielt an unterschiedliche Zielgruppen anpassen können.
Am zweiten Tag beleuchtete Alama Silué die strukturellen Herausforderungen, die sich aus der geringen Repräsentanz von Frauen in politischen Ämtern ergeben. Er analysierte die geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen – darunter das Quotengesetz von 2019 – und hob die Bedeutung politischer Bildung, weiblicher Solidarität und legitimer Wahlstrategien hervor. In Kleingruppen diskutierten die Frauen konkrete Hindernisse aus ihrem Umfeld und entwickelten Ansätze, wie diesen begegnet werden kann.
Der dritte Tag stand im Zeichen der politischen Teilhabe und Einflussnahme. Bérenger N'Cho stellte eine praxisorientierte Methodik vor, mit der öffentliche Probleme analysiert, klare Ziele definiert, die richtigen Ansprechpartner identifiziert und passende Aktionsformen gewählt werden können. Zum Abschluss formulierten und präsentierten die Teilnehmerinnen eigene Plädoyers – etwa zu Themen wie Zugang zur Gesundheitsversorgung, Bildung für Mädchen oder lokale Sicherheit.
Das zweite Training in Bouaké wurde mit einer neuen Teilnehmerinnengruppe durchgeführt, jedoch von denselben Experten begleitet. Die Inhalte blieben gleich, doch der Austausch war geprägt von den unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven der neuen Gruppe.
Zum Abschluss beider Trainings erarbeitete jede Teilnehmerin einen persönlichen Aktionsplan für ihr bürgerschaftliches oder politisches Engagement. Einige wollen bei den nächsten Kommunalwahlen kandidieren, andere planen die Gründung von Vereinen zur Förderung der Rechte von Frauen. Zwischen den Gruppen aus Abidjan und Bouaké entstanden Netzwerke, die den Austausch, gegenseitiges Mentoring und die gemeinsame Weiterentwicklung von Projekten ermöglichen.
Für August 2025 ist ein nationales Abschlusstreffen vorgesehen, bei dem die Teilnehmerinnen ihre Vorhaben vorstellen, erzielte Ergebnisse diskutieren und ein Teilnahmezertifikat erhalten werden.