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Event Reports

Politische und Ökonomische Theorien

Herausforderungen im 21. Jahrhundert

Am 23. Oktober fand in Zusammenarbeit mit der Jugend der Sozialdemokratischen Partei Brasiliens (JPSDB) in Rio de Janeiro das Seminar „Politische und Ökonomische Theorien: Herausforderungen im 21. Jahrhundert“ statt. Ziel des Seminars war es, junge Erwachsene mit Führungsambitionen politisch fortzubilden.

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Die Eröffnung des Seminars übernahmen Aline Soares, Projektkoordinatorin der KAS, und Pablo Guimaraes, Vorsitzender der Jugend der Sozialdemokratischen Partei Brasiliens (JPSDB). Dabei sprach Herr Guimaraes vor allem über die langjährige Partnerschaft zwischen seiner Partei und der KAS, in deren Rahmen bereits viele Veranstaltungen stattgefunden haben.

Der erste Seminarteil mit dem Titel „Analyse der westlichen politischen Theorie: Kapitalismus, Sozialismus, Sozialdemokratie und Liberalismus“ wurde von Gregory Ryan, Projektkoordinator bei der KAS, moderiert. Carlos Sávio Gomes Teixeira, Professor für Politikwissenschaft an der UFF, fasste für das interessierte Publikum die Konzepte des Kapitalismus, Sozialismus, Liberalismus und der Sozialdemokratie zusammen. Dabei ging er insbesondere auf deren historischen Ursprung und Entwicklung ein. Der zweite Redner, Christian Edward Cyril Lynch von der IESP und ebenfalls Professor für Politikwissenschaft, erklärte die praktische Umsetzung dieser Konzepte in Brasilien. Dabei wies er darauf hin, dass die Strukturen der brasilianischen Märkte überwiegend noch auf den Reformen von Getulio Vargas beruhen und dass dieses Modell viele „Ausgeschlossene“ produziert. Im Anschluss skizzierte er sowohl Chancen als auch Probleme der liberalen und sozialdemokratischen Lösungsansätze.

Bei der Diskussionsrunde mit dem Publikum wurde ersichtlich, dass alle genannten Konzepte eine Anpassung an die Gegenwart benötigen.

Der zweite Seminarteil „Lateinamerika im 21. Jahrhundert: liberale und bolivarianische Erfahrungen“ hatte vier Teilnehmer und wurde im dynamischen Format einer Fishbowl-Diskussion geführt. Der erste Beitrag der Anwaltes Bernardo Santoro konzentrierte sich vor allem auf die Geschichte, Ziele und Mittel des Liberalismus, wobei er betonte, dass es sich hierbei um eine politische Philosophie handle und nicht um ein ökonomisches System. Maria Teresa Toribio Brittes Lemos, Professorin für Geschichte an der UERJ, brachte eine historische Perspektive ein, in der sie vor allem auf die historisch gewachsene ökonomische und soziale Exklusion eines großen Teils der Bevölkerung des Kontinents einging. Sie gab dem Liberalismus eine Mitschuld an dieser Exklusion und führte als Gegenmittel auf, durch sozialdemokratische Reformen das soziale Elend zu dämpfen. Andere Mittel wie Populismus und Paternalismus, die ebenfalls tief in der Geschichte des Kontinents verankert sind, lehnte sie allerdings ab. Mayra Goulart, Professorin für Politikwissenschaft an der UERJ, begann ihren Vortrag damit, über die jahrzehntelange Klientelpolitik verschiedener Regimes des Kontinents zu reden und spannte über eine Ausführung der durch zu viel Liberalismus ausgelösten Krisen in der letzten 30 Jahren einen Bogen zu den neuen bolivarianischen Verfassungen. Dabei hob sie deren partizipative Elemente besonders hervor. Andre Costa, Diplomat, konzentrierte sich auf die Rolle des Staates gegenüber Wirtschaft und Bevölkerung und sprach auch kurz über die vielen Ereignisse in der (Welt)Politik, die kaum kontrollierbar seien.

Die kontroverse Diskussionsrunde befasste sich vor allem mit dem Bolivarianismus, wobei deren ökonomische Schwächen und demokratiefördernden Stärken betrachtet wurden. Auch die historisch gewachsene Bedeutung von Paternalismus, Populismus und Säkularismus für den Kontinent wurde weiter vertieft.

Der Abschlussteil „Präsidentialismus vs. Parlamentarismus: Fallstudien von Ländern der Europäischen Union“ lenkte den Fokus wieder verstärkt auf Europa. Auch hier handelte es sich um eine lebhafte Fishbowl-Diskussion. Eleonora Mesquita Ceia, Juraprofessorin an der IBMEC, erklärte die Konzepte an den Beispielen von Deutschland für den Parlamentarismus und Zypern und Brasilien für den Präsidentialismus. Ihre Schlussthese war, dass der Parlamentarismus in Brasilien schwer umsetzbar sei, aufgrund der großen Zersplitterung der Parteienlandschaft. Daniel Edler, Analyst für Internationale Beziehungen, befasste sich vor allem mit dem Aufkommen von extremistischen Parteien in vielen Ländern Europas.

In der Abschlussdiskussion debattierten die Redner mit dem interessierten Publikum das Für und Wider der Umsetzbarkeit, Möglichkeiten und Veränderungen beider Systeme in Brasilien.

Die Abschlussrunde wurde von Vinicius Suliano, Historiker an der URFJ und Felix Dane, Leiter des KAS-Büros in Brasilien, gehalten. Dabei fassten sie die wichtigsten Thesen des Seminars zusammen und sprachen über gemeinsame Interessen der Stiftung und der Partei.

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Aline Bruno Soares

Aline Bruno Soares bild

Project Coordinator for International Relations

Aline.Soares@kas.de +55 21 2220 5441 +55 21 2220 5448

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