Landesminister und CDA-Bundesvorsitzender
Nach dem Wahlsieg der nordrhein-westfälischen CDU am 22. Mai 2005 nominierte ihn Jürgen Rüttgers für den Posten des Landesministers für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Auf der CDA-Bundestagung in Bonn-Bad Godesberg wurde Laumann am 25. Mai 2005 mit 92,84% der Stimmen zum Nachfolger des kommissarischen Bundesvorsitzenden Gerald Weiß gewählt. Am 4. August 2005 rückte Laumann für Hans Peter Lindlar, der zum neuen Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Köln ernannt worden war, in den nordrhein-westfälischen Landtag nach. Er blieb bis zum Ende der schwarz-gelben Koalition im Jahr 2010 Minister. Nach der verlorenen Landtagswahl 2010 wurde er zum Fraktionsvorsitzenden gewählt.
Ruf nach Berlin
Nach der Bundestagswahl 2013 wurde Laumann von Angela Merkel nach Berlin gerufen und zum beamteten Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit ernannt. Das Ressort wurde in dieser Zeit von Hermann Gröhe geleitet. Im Gesundheitsministerium fungierte er ab Januar 2014 auch als Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten sowie als Bevollmächtigter der Bundesregierung für Pflege.
Seit dem 30. Juni 2017 ist Laumann wieder Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in der Regierung des Landes Nordrhein-Westfalen. In der nordrhein-westfälischen Landesgeschichte hat kein Politiker dieses Amt länger als Laumann innegehabt. Ab 2020 erlebte er mit der Corona-Pandemie eine monumentale Herausforderung in diesem Arbeitsfeld. Hier half ihm seine jahrelang erworbene Expertise.
Wahl zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden
Auf dem 36. Bundesparteitag der CDU in Berlin am 6. Mai 2024 wurde Laumann mit 91,95 Prozent, dem besten Ergebnis aller fünf Kandidaten, zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. Laumann entschloss sich dazu, den CDA-Vorsitz aufzugeben, um sich vollständig auf diese neue Funktion konzentrieren zu können. Am 14. September 2024 endete die Amtszeit Laumanns als CDA-Bundesvorsitzender. Mit seinen 19 Jahren an der CDA-Spitze übertrifft er sogar Hans Katzers Amtszeit von 14 Jahren. Kein CDA-Bundesvorsitzender war länger im Amt als Laumann. Als größte Errungenschaften seiner Amtszeit nannte Laumann „deutlich höhere Erwerbsunfähigkeitsrenten“, die Zahlung von Tariflöhnen in der Pflege und die Verwirklichung des Mindestlohns auf dem CDU-Bundesparteitag 2011 in Leipzig.
Im Rahmen der Kabinettsbildung nach der Bundestagswahl 2025 wurde Laumann als möglicher Bundesminister diskutiert, verblieb jedoch in Nordrhein-Westfalen. Besonders der heimische Landesverband, westdeutsche Medien und die CDA hatten sich für eine Nominierung des erfahrenen Fachmanns ausgesprochen. Bei der folgenden Verhandlung des Koalitionsvertrages zwischen CDU/CSU und der SPD leitete er das Verhandlungsteam der Union in der Arbeitsgruppe 6 (Gesundheit und Pflege).
Politische Rezeption
Laumann ist bekennender Anhänger der christlichen Soziallehre, was einen guten Fingerzeig auf seine Verwurzelung im katholischen Münsterland darstellt. Als besonderen Einfluss nennt er den Sozialethiker Franz Hitze. Er ist der erste beamtete Staatssekretär mit Hauptschulabschluss in der Geschichte der Bundesrepublik. Sein politisches Motto lautet: Tue recht und scheue niemand (lat. Recte fac, neminem time). Neben den langen Jahren als CDA-Bundesvorsitzende ist auch dies eine weitere Parallele zu Norbert Blüm. Mit erfolgreichem Verlauf seiner politischen Karriere hat Laumann seine Wurzeln nie vergessen: Auch als Minister und Staatssekretär wohnt er nach wie vor in seinem Heimatdorf, besucht wöchentlich den örtlichen Sonntagsgottesdienst. Bis zu Beginn der Corona-Pandemie hielt Laumann seine allsonntäglichen Bürgersprechstunden in den eigenen vier Wänden ab.
Ein Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nannte Laumanns Stils „Poltern für die soziale Sache“ (29.6.2020). In der inhaltlichen Debatte um den Mindestlohn mahnte Laumann laut dem Tagesspiegel an, dass politische Eingriffe eine Ausnahme darstellen sollten – gleichzeitig müsse der angedachte Lohn „die Inflation und die Lebensrealität“ widerspiegeln (24.4.2025). Auch in Zeiten, in welchen die CDA angesichts sinkender Mitgliederzahlen weniger innerparteiliche Wirkungsmacht entfaltet, habe er „hin und wieder vermocht, den Kurs der CDU in seinem Sinne zu korrigieren.“ Als Galionsfigur des Arbeitnehmerflügels sei er „[d]er Letzte seiner Art“ (Die Zeit vom 2.12.2021). Laumann wird allerorts als loyaler Parteifreund beschrieben, der hinter verschlossenen Türen den inhaltlichen Meinungsaustausch mit dem Wirtschaftsflügel engagiert aufnehme.