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Neue Dimensionen des Terrors

by Daliah Marhöfer

Was geschieht mit den syrischen Chemiewaffen?

Vom 8. bis 11. September 2013 veranstaltete das International Institute for Counter Terrorism (ICT), ein Partner der Konrad-Adenauer-Stiftung Israel, seine jährliche Konferenz zum Thema „The Global Impact of Terrorism“. Die viertägige Konferenz bot hochqualifizierten Experten unterschiedlicher Disziplinen eine Plattform, um gemeinsam über die Prävention und Bekämpfung des modernen Terrorismus zu beraten.

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Das Phänomen Terrorismus ist einem stetigen Wandel ausgesetzt. Neue Methoden, Strukturen, Taktiken, regionale und globale Trends sowie technologische Innovationen lassen immer neue Formen des Terrorismus entstehen. Die Merkmale des gegenwärtigen Terrorismus werden ebenfalls durch diese Vielzahl innerer und äußerer Stimuli geprägt. Folglich müssen die Strategien zur Terrorismusbekämpfung fortwährend angepasst werden.

Das ICT identifiziert im Hinblick auf den terroristischen Modus operandi drei Entwicklungsstufen, die in den vergangenen Jahrzehnten beobachtet werden konnten:

(1) Ende der 1960er Jahre verübten Terrorgruppen wie beispielsweise die „Popular Front for the Liberation of Palestine“ (PFLP) vornehmlich Anschläge in Form von Flugzeugentführungen.

(2) Im Laufe der 1980er Jahre nutzten zunächst libanesische und palästinensische Terrororganisationen, später globale Dschihad-Gruppen Selbstmordanschläge als zentrale Operationsmethode.

(3) Die Anschläge des 11. September 2001 markieren die dritte Entwicklungsstufe, die durch das Bemühen des Terrornetzwerks Al-Qaida und seiner Verbündeten geprägt wurde, weitere Anschläge im Ausmaß des 11. September durchzuführen.

Nach Einschätzung der Experten des ICT hat der globale Terrorismus zwölf Jahre nach den Anschlägen des 11. September eine neue Entwicklungsstufe erreicht, die durch die unmittelbare, konkrete Gefahr terroristischer Anschläge mit nichtkonventionellen Waffen (chemische und biologische Waffen) gekennzeichnet ist. Diese Bedrohung werde insbesondere durch den Bürgerkrieg in Syrien offenkundig, der durch die Krise des Assad-Regimes und die intensive Beteiligung der Terrororganisation Hisbollah und dschihadistischen Gruppierungen bestimmt werde. Während die schiitische Hybridorganisation Hisbollah unter Anleitung des Irans das Assad-Regime unterstützt, kämpfen die sunnitischen Dschihadisten, die dem Terrornetzwerk Al-Qaida nahestehen, für den Sturz Assads und die Errichtung eines islamischen Kalifats auf syrischem Boden.

Während der Konferenz entstand der Konsens, dass – unabhängig davon, welcher dieser Akteure den Kampf für sich entscheidet – die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass das syrische Arsenal an chemischen und biologischen Waffen in die Hände terroristischer Akteure fallen könnte. Dies stelle eine nahezu unermessliche Bedrohung dar, der mit entsprechenden Maßnahmen entgegengewirkt werden müsse. Hierbei sei, wie allgemein bei der Terrorismusbekämpfung, die Kooperation auf internationaler Ebene unabdingbar. Es benötige ein Netzwerk, um ein anderes Netzwerk zu besiegen.

Der israelische Verteidigungsminister Moshe Ja’alon erläuterte im Rahmen der Konferenz die Position Israels zum gegenwärtigen Syrienkonflikt: Israel habe kein Interesse, sich in den Bürgerkrieg einzumischen, habe sich jedoch „rote Linien“ (u. a. Waffentransfer an Terrororganisationen, Angriff auf Israel) gesetzt, deren Überschreitung eine militärische Intervention erfordern würde.

Weitere Informationen zum Syrienkonflikt und die daraus resultierenden Herausforderungen für die Terrorismusbekämpfung bietet das ICT in folgendem Bericht: Syria’s Chemical Weapons – The Terrorism Threat.

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