Country reports
Bei einem tragischen Flugzeugabsturz beim Landeanflug auf den westrussischen Flughafen Smoleńsk sind am Samstag, den 10. April 2010 um 8.56 Uhr mitteleuropäischer Zeit alle 96 Insassen, darunter der polnische Präsident Lech Kaczyński mit seiner Ehefrau Maria und viele führende Persönlichkeiten der Republik Polen, ums Leben gekommen.
Die Flugzeugpassagiere waren auf dem Weg zu einer Gedenkveranstaltung für die etwa 22.000 vor 70 Jahren vom sowjetischen Geheimdienst in Katyń und Umgebung ermordeten polnischen Soldaten und Eliten. Die Maschine stürzte bei einem wiederholten Landeversuch im dichten Nebel ab und fing Feuer.
Unter den Opfern des tragischen Unglücks befinden sich viele wichtige Führungspersönlichkeiten Polens, so die Vizepräsidenten des polnischen Parlaments Krzysztof Putra (PiS) und Jerzy Smajdziński (Präsidentschaftskandidat der SLD), die Vizepräsidentin des Senats Krystyna Bochenek (PO), der Chef des Büros für Nationale Sicherheit Aleksander Szczygło (PiS), die Staatssekretäre Mariusz Handzlik (Präsidialkanzlei), Andrej Kremer (Außenministerium), Stanisław Komorowski (Verteidigungsministerium) und Tomasz Merta (Kulturministerium), der Chef des Generalstabs Franciszek Gągor und wesentliche Teile der militärischen Führung; leitende Militärgeistliche wie der katholische Militärbischof Tadeusz Płoski, der Präsident der Nationalbank Sławomir Skrzypek, der Ombudsmann für Bürgerrechte Janusz Kochanowski, der Präsident des Instituts des Nationalen Gedenkens Prof. Janusz Kurtyka, der Generalsekretär des Rates zur Bewahrung der Erinnerung des Freiheitskampfes und Märtyrertums des polnischen Volkes, Andrzej Przewoźnik.
Auch die führenden Repräsentanten der Katyń-Familien und 15 Parlamentsabgeordnete gehören zu den Todesopfern der Katastrophe; aus dem Sejm die Vorsitzende der PiS-Opposition, Grażyna Gęsicka, und ihr Vorgänger Przemysław Gosiewski, beide Minister unter der von der PiS geführten Regierung 2005-2007, sowie die Finanzexpertin Aleksandra Natalli-Świat (PiS); von der Regierungspartei PO der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Grzegorz Dolniak aus Schlesien, der aufstrebende Jungpolitiker Sebastian Karpiniuk aus Nordwestpolen und der Solidarność-Veteran Arkadiusz Rybicki aus Danzig.
Mit vielen der Opfer hat die Konrad-Adenauer-Stiftung in Polen vertrauensvoll und gut zusammengearbeitet. Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Prof. Hans-Gert Pöttering, kondolierte mit den Worten: „In tiefer Trauer über den Tod von Staatspräsident Lech Kaczyński, seiner Frau und der anderen Persönlichkeiten ist die Konrad-Adenauer-Stiftung dem polnischen Volk in herzlicher Anteilnahme und großem Mitgefühl verbunden. Dieses unfassbare Unglück ist nicht nur eine Tragödie für Polen, sondern für ganz Europa. Polens Trauer ist unsere Trauer. In diesen Stunden gehen unsere Gedanke zurück zu der historischen Solidaność-Bewegung, für die Präsident Kaczyński und viele der mit ihm verstorbenen polnischen Patrioten so Großes für Polen und damit für die Freiheit in ganz Europa geleistet haben. In der Trauer um die Verunglückten sind wir als europäische Familie in Solidarität verbunden. In Ehrfurcht verneigen wir uns vor dem Präsidenten und allen, die mit ihm bei diesem tragischen Unglück den Tod gefunden haben. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Familien der Verunglückten und dem ganzen polnischen Volke.“
Elmar Brok, Außenpolitischer Sprecher der Fraktion der Europäischen Volkspartei (Die Christdemokraten) im Europäischen Parlament und Mitglied im Bundesvorstand der Christlich Demokratischen Union Deutschlands, sagte: "Präsident Lech Kaczyński stand für den Kampf gegen Diktatur und für ein freies Polen. Dafür bin ich ihm dankbar. Wir waren politisch nicht immer einer Meinung. Mit seiner Entscheidung, den Vertrag von Lissabon zu ratifizieren, hat er Polen und ganz Europa aber einen staatsmännischen Dienst geleistet. Der Tod so vieler bedeutsamer Persönlichkeiten aus Polen, von denen viele in meiner persönlichen Erinnerung sind, gerade auf dem Wege nach Katyń ist eine Katastrophe wie in einer mythischen Tragödie. Wir trauern mit dem polnischen Volk."
Unterdessen hat Parlamentspräsident Bronisław Komorowski, der gerade erst vor zwei Wochen nach einer parteiinternen Ausscheidung von der PO als Präsidentschaftskandidat nominiert worden ist und nun laut Verfassung als Sejmmarschall als kommissarisches Staatsoberhaupt fungiert, eine einwöchige Staatstrauer ausgerufen. Der neue Präsident muss nun nach der Verfassung bis zum 20. Juni gewählt werden. Premierminister Donald Tusk reiste noch am Unglückstag nach Smoleńsk, wo er sich mit dem russischen Premier Władimir Putin trifft. Auch der Zwillingsbruder des polnischen Staatspräsidenten und Führer der Oppositonspartei PiS, Jarosław Kaczyński, ist nach Smoleńsk gereist. Ganz Polen trauert!
Liste der Opfer des Flugzeugabsturzes am 10. April 2010:
Offizielle Delegation:
1. Ryszard KACZOROWSKI, Exil-Staatspräsident Polens
2. Krzysztof PUTRA, Vizemarschall Sejm (PiS)
3. Pan Jerzy SZMAJDZIŃSKI, Vizemarschall Sejm (SLD)
4. Krystyna BOCHENEK, Vizemarschall Senat (PO)
5. Aleksander SZCZYGŁO, Chef des Büros für Nationale Sicherheit
6. Władysław STASIAK, Chef der Kanzlei des Präsidenten
7. Paweł WYPYCH, Staatssekretär in der Kanzlei des Präsidenten
8. Mariusz HANDZLIK, Unterstaatssekretär in der Präsidialkanzlei
9. Andrzej KREMER, Unterstaatssekretär Außenministerium, ehm. Generalkonsul in Hamburg u.a.
10. Stanisław KOMOROWSKI, Unterstaatssekretär Verteidigungsministerium
11. Tomasz MERTA, Unterstaatssekretär Kulturministerium
12. Gen. Franciszek GĄGOR, Chef des Generalstabes
13. Andrzej PRZEWOŹNIK, Generalsekretär des Rates zur Bewahrung der Erinnerung an den polnischen Freiheitskampf und das polnische Martyrium
14. Maciej PŁAŻYŃSKI, Präses Gemeinsames Polen (ehm. Mitbegründer der PO), Sejmabgeordneter PiS
15. Mariusz KAZANA, Direktor des Protokolls, Außenministerium
Vertreter des Parlaments
1.Leszek DEPTUŁA, PSL
2. Grzegorz DOLNIAK, PO
3. Grażyna GĘSICKA, PiS
4. Przemysław GOSIEWSKI, PiS
5. Sebastian KARPINIUK, PO
6. Izabela JARUGA – NOWACKA, SLD
7.Zbigniew WASSERMANN, PiS
8. Aleksandra NATALLI – ŚWIAT, PiS
10.Arkadiusz RYBICKI, PO
11.Jolanta SZYMANEK – DERESZ, SLD
12.Wiesław WODA, PSL
13.Edward WOJTAS, PSL
14.Janina FETLIŃSKA, Senat PiS
15.Stanisław ZAJĄC, Senat PiS
Begleitende Personen
1. Janusz KOCHANOWSKI, Ombudsmann für Bürgerrechte
2. Sławomir SKRZYPEK, Präsident der Nationalbank
3. Janusz KURTYKA, Präsident des Instituts für Nationales Gedenken
4. Janusz KRUPSKI, Leiter des Amtes für Angelegenheiten der Kriegskombatanten und Repressionsopfer
5. Piotr NUROWSKI, Präses des Polnischen Olympischen Komitees
6. Pfarrer Prof. Ryszard RUMIANEK, Rektor der Kardinal Stefan Wyszyński Universität Warschau
7. Anna Walentznowicz, Solidarość-Führerin
8. Janusz ZAKRZEŃSKI, Schauspieler
Vertreter der Kirchen und Religionsgemeinschaften
1. Katholischer Militärbischof Bischof Tadeusz PŁOSKI
2. Militär-Erzbischof Miron CHODAKOWSKI, Orthodoxe Kirche
3. Militärdekan Adam PILCH, Evangelische Kirche
4. Militärdekan Jan OSIŃSKI, Kath. Militärbischofsamt
5. Pfarrer Bronisław GOSTOMSKI, Seelsorger der polnischen Kombatanten in Großbritannien
6. Pfarrer Roman INDRZEJCZYK, Präsidentenseelsorger
Vertreter der Opfer von Katyn und anderer Gemeinschaften
1. Edward DUCHNOWSKI, Generalsekretär der nach Sibirien Verschleppten
2. Pfarrer Józef JONIEC, Präses des Gemeindeverbandes
3. Pfarrer Zdzisław KRÓL, Seelsorger der Warschauer Katyń-Familien
4. Pfarrer Andrzej KWAŚNIK, Seelsorger der Föderation der Katyń-Familien
5. Tadeusz LUTOBORSKI, Katyń-Familien
6. Bożena ŁOJEK, Präses der Polnischen Katyń-Stiftung
7. Zenona MAMONTOWICZ-ŁOJEK, Vorsitzende der Poln. Katyń-Stiftung
8. Stefan MELAK, Präses des Katyń-Komitees
9. Stanisław MIKKE, Vizevorsitzender des Rates zur Bewahrung der Erinnerung an den polnischen Freiheitskampf und das polnische Martyrium
10. Pani Bronisława ORAWIEC – LOFFLER, Katyń-Familien
11. Katarzyna PISKORSKA, Katyń-Familien
12. Andrzej SARIUSZ – SKĄPSKI, Präses der Föderation der Katyń-Familien
13. Wojciech SEWERYN, Katyń-Familien
14. Leszek SOLSKI, Katyń-Familien
15. Teresa WALEWSKA–PRZYJAŁ-KOWSKA, Stiftung „Golgota des Ostens”
16. Gabriela ZYCH, Katyń-Familien
17. Ewa BĄKOWSKA, Ekelin des Brigadegenerals Mieczysława Smorawińskiego, Vertreterin der Katyń-Familien
18. Anna Maria BOROWSKA, Vertreterin der Katyń-Familien
19. Bartosz BOROWSKI, Vertreter der Katyń-Familien
Vertreter des Militärs
1. Generalleutnant Bronisław KWIATKOWSKI, Kommandeur der Operativen Verteidigungskräfte
2. Generalleutnant Andrzej BŁASIK Kommandeur der Luftstreitkräfte
3. Divisionsgeneral Tadeusz BUK, Kommandeur der Landstreitkräfte
4. Divisionsgeneral Włodzimierz POTASIŃSKI, Kommandeur der Spezialstreitkräfte
5. Vizeadmiral Andrzej KARWETA, Kommandeur der Marinestreitkräfte
6. Brigadegeneral Kazimierz GILARSKI, Kommandeur der Warschauer Garnison
7. Brigadegeneral Stanisław NAŁĘCZ - KOMORNICKI, Kanzler des Ordens Virtuti Militari
8. Hauptmann Zbigniew DĘBSKI, Mitglied des Ordenskapitels Virtuti Militari
Weitere Mitarbeiter des Präsidenten, Übersetzer, Sicherheitsbeamte und Flugpersonal