Asset Publisher

כותרת יחידה

Die 80. Sitzung der UN Generalversammlung

מאת Andrea Ellen Ostheimer, Cedric Amon
Unter dem Motto "Besser gemeinsam: 80 Jahre und mehr für Frieden, Entwicklung und Menschenrechte" begann die 80. Sitzung der Vereinten Nationen in New York am 9. September 2025. Anlässlich des 80. Jubiläums der Vereinten Nationen am 22. September 2025 hat der Multilaterale Dialog Genf der Konrad-Adenauer-Stiftung einen Kurzüberblick über die Arbeit einiger in Genf ansässigen UN-Organisationen und deren Errungenschaften beleuchtet.

Asset Publisher

Überbrückung der digitalen Kluft: ITU – UNICEF – UNCTAD bei der UNO zum 80-jährigen Jubiläum

Vor achtzig Jahren wurde die Vereinten Nationen gegründet, um Frieden, Zusammenarbeit und Entwicklung zu fördern. Heute, da die Welt in ein digitales Zeitalter eintritt, spielt die UNO-Familie weiterhin eine entscheidende Rolle dabei, sicherzustellen, dass niemand im Wettlauf um Konnektivität zurückbleibt.

Die Zahl der Internetnutzer ist von einer Milliarde im Jahr 2005 auf heute mehr als 5,5 Milliarden gestiegen – ein außergewöhnlicher Sprung, der Wirtschaft, Bildung, Gesundheit und Gesellschaften neu geprägt hat. Dennoch sind 2,6 Milliarden Menschen nach wie vor nicht vernetzt und haben keinen Zugang zu den Möglichkeiten und Vorteilen des digitalen Zeitalters. Diese Kluft zu schließen, ist nicht nur eine Frage der Technologie und der physischen Infrastruktur, sondern auch eine Frage der Inklusion und der Menschenrechte.

Die Internationale Fernmeldeunion (ITU) ist weltweit führend bei der Anbindung bisher nicht vernetzter Regionen. Neben der Förderung der Konnektivität durch ihre Partner2Connect Digital Coalition, die mehr als 50 Milliarden Dollar an Zusagen mobilisiert hat, spielt die ITU eine einzigartige Rolle als eine der weltweit führenden Normungsorganisationen für digitale Technologien. Ihre globalen technischen Standards gewährleisten, dass Netzwerke und Geräte nahtlos über Grenzen hinweg verbunden werden können, und legen damit den Grundstein für ein offenes und interoperables Internet. Die ITU verwaltet auch die Zuweisung des globalen Funkfrequenzspektrums und der Satellitenbahnen – wichtige Ressourcen, die Mobilfunk, Rundfunk, Navigation und Notfalldienste ermöglichen. Durch die Festlegung von Regeln für die digitale Infrastruktur ermöglicht die ITU Milliarden von Menschen eine sichere, erschwingliche und zuverlässige Verbindung.

Die UNCTAD sorgt dafür, dass Entwicklungsländer die Vorteile des digitalen Handels nutzen können, deren digital erbrachte Dienstleistungen bereits eine Billion US-Dollar übersteigen. Die „eTrade for All” Initiative der UNCTAD unterstützt Regierungen bei der Gestaltung der politischen Maßnahmen, Vorschriften und Infrastruktur, die für den Ausbau des E-Commerce und der digitalen Möglichkeiten erforderlich sind.

Die Kommission für Wissenschaft und Technologie im Dienste der Entwicklung (CSTD) fügt eine wichtige politische Dimension hinzu, indem sie die Fortschritte des Weltgipfels zur Informationsgesellschaft überprüft und Regierungen zu inklusiven digitalen Strategien berät. Während sich die Welt auf die diesjährige WSIS+20-Überprüfung vorbereitet, gestaltet die CSTD, wie die digitale Transformation in den kommenden Jahrzehnten eine nachhaltige und inklusive Entwicklung vorantreiben kann.

Gemeinsam arbeiten diese Organisationen – und das gesamte UN-System – unermüdlich daran, die digitale Kluft zu überwinden. Ihre Bemühungen umfassen Infrastruktur, Kompetenzen, Politik und Partnerschaften, um sicherzustellen, dass digitale Möglichkeiten jede Gemeinschaft überall erreichen. Anlässlich des 80-jährigen Bestehens der Vereinten Nationen ist ihre Botschaft klar: Das digitale Zeitalter muss ein inklusives Zeitalter sein.

 

UNAIDS als Beispiel für Errungenschaften in der globalen Gesundheit

Bis 2024 waren HIV/AIDS-Infektionen sowie die damit verbundenen Todesfälle rückläufig. Nach dem Höhepunkt der Epidemie in den Jahren 1995-1997 mit jährlich etwa 3,3 Millionen Neuinfektionen wurden bis 2024 nur noch 1,3 Millionen Neuinfektionen gemeldet. Die Sterblichkeit konnte sogar von 2,2 Millionen in den Jahren 2004–2005 auf 630.000 im Jahr 2024 gesenkt werden. Sensibilisierungsprogramme und Öffentlichkeitsarbeit, Programme zur Bekämpfung von Stigmatisierung und vor allem die Entwicklung lebensrettender Therapien und Präventivmedikamente sind die Elemente  dieses Erfolgs.

Als UNAIDS mit der Entwicklung seiner Globalen AIDS-Strategie 2026-2031 begann, formulierte die Organisation noch das Ziel, die Einstufung von AIDS als Gefahr für die öffentliche Gesundheit bis 2030 zu beenden und die HIV-Bekämpfung nach 2030 fortzusetzen.

UNAIDS, ist eine der UN-Organisationen, die besonders von US-Finanzmitteln abhängig war. Mit 111,8 Millionen US-Dollar im Jahr 2024 finanzierten die USA  50 % des UNAIDS-Budgets von 222,4 Millionen US-Dollar.[1]  Mit der Streichung der Entwicklungshilfe verlor UNAIDS fast 80 % seiner Mittel für projektbezogene Ausgaben, welche für die Öffentlichkeitsarbeit, die Überwachung der Infektionsraten und den Stigmaindex verwendet wurden.  Für UNAIDS ist es nicht nur der Verlust der eigenen Finanzierung, sondern auch die Unsicherheit über die Zukunft bilateraler Foerdermittel an Entwicklungslaender, die die Erfolge im Kampf gegen HIV/AIDS in den letzten Jahrzehnten gefährdet.

[1] PCB56_Financial_Report_2024.pdf

 

Zwischen Innovation und Tradition: Der WIPO-Vertrag über geistiges Eigentum und traditionelles Wissen

In einem bedeutenden Schritt für die internationale Zusammenarbeit haben die Mitgliedstaaten der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) – einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen – den Vertrag über geistiges Eigentum, genetische Ressourcen und damit verbundenes traditionelles Wissen einstimmig verabschiedet. Dieser Erfolg ist das Ergebnis von mehr als zwei Jahrzehnten Verhandlungen, deren Ziel es war, die transparente Nutzung genetischer Ressourcen und damit verbundenen traditionellen Wissens in Patenten sicherzustellen und die Beiträge indigener Völker und lokaler Gemeinschaften anzuerkennen.

Der Weg zur Verabschiedung begann in den frühen 2000er Jahren, angetrieben von der Sorge über die widerrechtliche Aneignung genetischer Ressourcen und traditionellen Wissens, die seit langem wissenschaftliche und technologische Innovationen beeinflusst hatten, ohne dass dies angemessen anerkannt oder eine Gewinnbeteiligung erfolgte. Die WIPO ermöglichte den Dialog zwischen Ländern mit unterschiedlichen Interessen, Vertretern indigener Völker und anderen Interessengruppen. Nach jahrelangen Verhandlungen und Kompromissen entstand der Vertrag als verbindlicher Rahmen, der Innovation mit Fairness und Respekt für das kulturelle Erbe in Einklang bringt.

 

Der Vertrag verpflichtet Patentantragsteller, die Herkunft aller genetischen Ressourcen und des damit verbundenen traditionellen Wissens, die in ihren Erfindungen verwendet werden, offenzulegen. Er erkennt die Beiträge indigener Völker und lokaler Gemeinschaften formell an und gilt für Patentanträge, die nach Inkrafttreten des Vertrags in einem bestimmten Land eingereicht werden. Obwohl das Hauptaugenmerk auf Transparenz liegt, schafft das Abkommen die Grundlage für künftige Regelungen, darunter umfassendere Mechanismen zur Gewinnbeteiligung und weitere Reformen im Bereich des geistigen Eigentums.

Bis Juli 2025 haben 44 Länder den Vertrag unterzeichnet und zwei Länder ihn ratifiziert. Um in Kraft zu treten, benötigt das Abkommen 15 Ratifizierungen, was bedeutet, dass es noch nicht rechtsverbindlich ist. Die Annahme des Abkommens zeigt, dass die internationale Gemeinschaft auch in Zeiten geopolitischer Spannungen zusammenkommen kann, um komplexe ethische und technologische Herausforderungen anzugehen. Anlässlich des 80-jährigen Bestehens der Vereinten Nationen erinnert das Abkommen an die anhaltende Kraft der multilateralen Diplomatie und das gemeinsame Bekenntnis zu ethischer Innovation und Fairness.

 

Von SOS zu Satelliten: Die Rolle der ITU in einer vernetzten Welt

Seit der Einführung des ersten international anerkannten Notsignals „SOS“ im Jahr 1906 prägt der Funkkommunikationssektor der Internationalen Fernmeldeunion (ITU-R) die globale Kommunikation. Durch die Verwaltung der internationalen Nutzung des Funkfrequenzspektrums und der Satellitenbahnen stellt die ITU-R sicher, dass Funkdienste – von mobilen und festen Breitbanddiensten bis hin zu Rundfunk, Satellitensystemen und wissenschaftlichen Anwendungen – zuverlässig und ohne Störungen funktionieren. Ihre Funkvorschriften bilden einen verbindlichen Rahmen, der die weltweite Nutzung des Frequenzspektrums harmonisiert und Innovation, Sicherheit und Konnektivität auf allen Kontinenten und Ozeanen ermöglicht.

Die Arbeit der ITU-R berührt das Leben von Menschen überall auf der Welt. Sie standardisiert die Notfallkommunikation und verbessert die Sicherheit auf See, in der Luft und an Land. Sie koordiniert Satellitenbahnen, um Störungen zu vermeiden, und fördert gleichzeitig den gerechten Zugang zu weltraumgestützten Ressourcen, wodurch sie dazu beiträgt, abgelegene Gemeinden anzubinden und die digitale Kluft zu überbrücken. Sie unterstützt die weltweite Einführung neuer Technologien wie 5G, das Internet der Dinge und fortschrittliche Satellitensysteme und ermöglicht gleichzeitig wissenschaftliche Forschung, Wetterbeobachtung, Klimaüberwachung und Weltraumforschung. Selbst Amateur- und Versuchsfunk profitieren von ihrem Schutz, der Bildung, Neugier und Innovation fördert.

Gleichzeitig befasst sich die ITU-R mit dringenden Herausforderungen. Die schnell wachsende Nachfrage nach Frequenzen, die Verbreitung von Satelliten-Megakonstellationen und die zunehmende technologische Konvergenz setzen die begrenzten Ressourcen unter Druck. Die Überlastung der Umlaufbahnen und Weltraummüll stellen Risiken für die Kommunikation und einen gleichberechtigten Zugang dar. Die Gewährleistung globaler Konnektivität für alle Nationen und der Schutz frequenzabhängiger Systeme vor Störungen oder Missbrauch bleiben weiterhin vorrangige Aufgaben.

Durch ihre Arbeit schafft die ITU-R ein koordiniertes, sicheres und innovatives globales Funkökosystem, das die tägliche Kommunikation, wissenschaftliche Entdeckungen und die öffentliche Sicherheit aufrechterhält. Ihre Bemühungen verbinden Menschen, stärken Gemeinschaften und fördern die Fähigkeit der Menschheit, zu kommunizieren, zu forschen und auf die Herausforderungen einer zunehmend vernetzten Welt zu reagieren.

 

Asset Publisher

קשר

Andrea Ellen Ostheimer

Andrea Ostheimer
Leiterin des Multilateralen Dialogs Genf
andrea.ostheimer@kas.de +41 79 318 9841
קשר

Cedric Amon

Amon Cedric bea-min
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Cedric.Amon@kas.de +41 22 748 70 70

comment-portlet

Asset Publisher