Dr. Joachim Klose erläuerte seine These, konservative Haltungen hätten durchaus Politik und Gesellschaft der heutigen Bundesrepublik Deutschland geprägt. Es erweise sich täglich, dass eine Leitkultur einen Ordnungsrahmen bilden könne: „Kultur ist nicht beliebig." Dem akzeptierenden Nebeneinander verschiedener Standpunkte komme in einer funktionierenden pluralen Ordnung eine Schlüsselstellung zu: „Aktive Toleranz zu üben, bildet die große Herausforderung. Ein Auseinanderdriften der Gesellschaft ist unbedingt zu verhindern.“ Insbesondere junge Menschen müssten ermutigt werden, eigene Standpunkte zu formulieren und die Positionen von Andersdenkenden aufzunehmen: „Schule ist auch ein Ort der Erprobung von ethischen und politischen Haltungen.“
Klose, der sich in den vergangenen Jahren mit dem für konservatives Denken zentralen Begriff Heimat beschäftigt hat, benannte Heimat als ein „nicht abgrenzendes, sondern vielmehr offenes Konzept“: "Wer wirklich beheimatet ist, fragt gar nicht nach seiner Heimat." Nicht nur in vielen ländlichen Regionen bestehe die Herausforderung darin, „Veränderungsgeschwindigkeiten zu moderieren“. Wenn über Jahrzehnte etwa Landstriche in Ostdeutschland deutlich mehr Bürger verlören als gewönnen, glaubten viele der in der Heimat verbliebenen Menschen, sie würden um ihre Lebensleistung betrogen.
Aus Kloses Sicht seien insbesondere Bürger mit konservativem Selbstverständnis aufgefordert, sich nicht nur in ihren Heimatregionen, sondern weltweit für einen maßvollen Umgang mit der Umwelt einzusetzen. Neben Verbundenheit zur Heimat und Nachhaltigkeit ("Die Natur ist die Basis") zählte er den Einsatz für Gerechtigkeit zu den Säulen eines der Zukunft zugewandten konservativen Bewußtseins.
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