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Kamingespräch: Auslandsdirektinvestitionen in Armenien

Am 08.Februar 2017 fand das erste Kamingespräch des Regionalprogramms Politischer Dialog Südkaukasus zum Thema Auslandsdirektinvestitionen in Eriwan, Armenien statt.

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Am 08. Februar 2017 fand das erste Kamingespräch des Regionalprogramms Politischer Dialog Südkaukasus zum Thema Auslandsdirektinvestitionen in Eriwan, Armenien statt. Der wissenschaftliche Mitarbeiter des Regionalprogramms Benjamin Fricke moderierte das Gespräch zwischen den Referenten Vahagn Lalayan, Leiter der Abteilung Investitionspolitik im Ministerium für Investitionen und Wirtschaftsentwicklung der Republik Armenien und Dr. Tigran Mnacakanyan, Dozent an der staatlichen Wirtschaftsuniversität Armeniens.

Die Besonderheit des Kamingesprächs ist die aktive Teilnahme eines ausgewählten Publikums an der Erörterung der Probleme und Diskussion des Themas. Die rege Partizipation der Teilnehmer an einem Gespräch mit den Experten hat den Diskussionsbedarf über die zukünftige wirtschaftliche und strukturelle Aufstellung der armenischen Ökonomie aufgezeigt.

Im Speziellen wurden die Entwicklungen der letzten Jahre hervorgehoben, die einen Fortschritt in wirtschaftlicher Hinsicht darstellen. Lange wurde Armenien als „Tiger des Kaukasus” bezeichnet und konnte mit gutem Wachstum seine Entwicklung fortsetzten. Eine finanziell starke Diaspora und strategisch wichtige Lage, jedoch mit starken Einschränkungen durch die jeweils geschlossenen Grenzen hin zur Türkei und Aserbaidschan, haben Armenien profitieren lassen.

Es wurde aber auch deutlich, dass sich dieser positive Trend in letzter Zeit abgeschwächt hat und weiterhin Reformbedarf vorhanden ist. Seit dem Beitritt zur Eurasischen Wirtschaftsunion (EWU) am 01. Januar 2015 wurde die Trendwende im armenischen Wachstum deutlich spürbar. Verhandlungen mit der Europäischen Union wurden verzögert und teilweise eingestellt. Außerdem gibt es Defizite bei der Einhaltung und effektiven Nutzung von bereits bestehenden Freihandelsabkommen, wie z.B. das zwischen Armenien und Georgien. Des Weiteren stellt der Bergkarabach-Konflikt ein deutliches Investitionshindernis dar. Da der bis heute ungelöste und gefährliche Konflikt die Investitionssicherheit in der Südkaukasusregion deutlich beeinträchtigt, wägen viele Unternehmen eine signifikante Investition in Armenien ab.

Das Kamingespräch behandelte auch rechtliche Rahmenbedingungen, die verändert werden müssen, sodass vor allem vermehrt westliche Auslandsdirektinvestitionen nach Armenien kommen. Hierbei wurde im Besonderen auf das Problem der Korruption in der Politik und die enge Anbindung an Russland durch die EWU hingewiesen.

Die Hauptinvestoren in Armenien sind Russland, Zypern, Griechenland und Deutschland. Jedoch ist es nach der Weltwirtschaftskrise und anhaltenden Finanzkrise bisweilen nicht gelungen die Investitionsvolumina von vor 2008 zu erreichen. Auch im Vergleich der Jahre 2015 und 2016 werden deutliche Unterschiede sichtbar. Im Jahr 2015 wurden 178 Millionen US-Dollar als Auslandsdirektinvestitionen in Armenien investiert, während 2016 die Investitionen auf 89.45 Millionen US-Dollar abschmolzen. Hier kann vor allem der Tourismus eine bedeutende Rolle einnehmen. Da Hotels und die Infrastruktur in Armenien befriedigend ausgebaut sind, kann eine Tourismusförderung deutliches Wirtschaftswachstum nach sich ziehen. Hierfür bedarf es aber einen weiteren Ausbau von guten Flug- und Verkehrsanbindungen.

Als Fazit des Kamingesprächs gilt festzuhalten, dass es weitere massive Anstrengungen bedarf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Armenien zu verbessern. Dabei sind Korruptionsbekämpfung, Schaffung eines investitionsfreundlichen Klimas für westliche Unternehmen und alternative Handelsstrukturen, weg von der ausschließlichen Bindung an die EWU notwendig. Abschließend ist von vielen Teilnehmern die Notwendigkeit der Etablierung eines Mittelstandes und die Förderung einer gesellschaftlichen Mittelschicht hervorgehoben wurden. Kleine und mittlere Unternehmen stellen in Deutschland das Rückgrat der Wirtschaft dar und sollten als Vorbild für zukünftige wirtschaftspolitische Entscheidungen dienen.

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