Reformen in Thaksin-Land
Auf wirren Wegen zu zweifelhaften Zielen
Das Bild sagt mehr als tausend Worte: Premierminister Dr. Thaksin Shinawatra steht knietief in einem Sumpf. Geifer rinnt ihm aus dem Mund. Mit verächtlichem Blick schaut er tatenlos einem Ertrinkenden zu, obwohl der ihm hilfesuchend die Hand entgegenstreckt. Unmittelbar hinter ihm steht seine Gesundheitsministerin Sudarat Keyuraphan - im Volksmund wegen ihres wenig sanften Verbalumgangs mit dem politischen Gegner auch "Rasiermesserzunge" genannt - und drückt das Haupt einer als "Opposition" betitelten, Mitleid erregenden Gestalt mit Fleiß unter die Wasseroberfläche: Eine Karikatur in der, wenn es um Kritik an der gegenwärtigen Regierung geht, eher gemäßigten "Bangkok Post". Auch wenn solch überzeichnende Darstellungen in westlichen Medien zum Standardinstrumentarium der freien Presseberichterstattung zählen, ist das Risiko, das der Karikaturist mit seinem Werk unter den derzeitigen thailändischen Rahmenbedingungen einging, unbestreitbar hoch. Denn der Betrachter kommt nicht umhin sich zu fragen, ob und wie sehr das politische Klima im Land des Lächelns dieser satirischen Darstellung nahe kommt.