Unter der politischen Führung von Ministerpräsident Milojko Spajić hat Montenegro einen bemerkenswerten Reformkurs eingeschlagen. Das Land ist heute der Spitzenreiter im EU-Erweiterungsprozess: Alle 33 Verhandlungskapitel sind geöffnet, zwölf bereits vorläufig geschlossen. Die Außenpolitik ist vollständig an die EU-27 angeglichen. Das Ziel ist ambitioniert: Bis 2028 will Montenegro der 28. Mitgliedsstaat der Europäischen Union werden.
Die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Montenegro sind eng und vertrauensvoll. Erst vor einem Monat sicherte Bundesaußenminister Johann Wadephul der Regierung Spajić volle Unterstützung im EU-Beitrittsprozess zu. Dieses Bekenntnis gilt auch für die Konrad-Adenauer-Stiftung.
Montenegro ist ein Land der Superlative im Kleinen: Mit etwas mehr als 600.000 Einwohnern – etwa so viele wie Dortmund oder Leipzig – ist es das kleinste der sechs Westbalkan-Staaten, die seit dem Thessaloniki-Gipfel 2003 auf den EU-Beitritt warten. Doch gerade dieses kleine Land zeigt, dass Größe nicht entscheidend ist, wenn es um politische Dynamik und europäische Ambitionen geht.
Der demokratische Machtwechsel 2023 markierte einen historischen Wendepunkt: Nach Jahrzehnten des Đukanović-Systems erfolgte der Übergang friedlich und ohne Brüche. Mit Spajić und seiner Generation trat eine neue politische Klasse an, die nicht durch die Jugoslawienkriege geprägt ist, sondern klar europäisch denkt.
Generalsekretär Dr. Mark Speich hat am 17. Dezember 2025 Premierminister Milojko Spajić in der Konrad-Adenauer-Stiftung empfangen – gemeinsam mit den Bundestagsabgeordneten Peter Beyer, Tilman Kuban, Carl-Philipp Sassenrath und Ellen Demuth.
Die Veranstaltung unterstrich einmal mehr die Bedeutung einer engen Abstimmung zwischen Berlin und Podgorica – in europapolitischen Fragen und darüber hinaus. Doch klar ist: Der Erweiterungsprozess ist kein Selbstläufer. Er ist eine geopolitische Notwendigkeit, aber die Kopenhagener Kriterien müssen erfüllt sein. Und: Die Bevölkerungen und Parlamente in den EU-27 müssen überzeugt werden.
Wir danken Premierminister Milojko Spajić für den offenen und vertrauensvollen Austausch und freuen uns auf die Begegnungen im kommenden Jahr, in dem Montenegro Gastgeber des Berliner Prozesses und des EU-Westbalkan-Gipfels sein wird.