Vortrag
Details
Vor fünf Jahren, zum 20. Jubiläum der Friedlichen Revolution,
bot das Politische Bildungsforum Sachsen die
Veranstaltungsreihe „Wie schmeckte die DDR?“ an. Der Titel
wirkte irritierend, aber gesucht wurde ein Begriff, der die
Verschränkung von objektiver Wirklichkeit und subjektiver
Wahrnehmung charakterisiert. Geschmack ist nicht objektiv,
aber auch nicht rein subjektiv – man muss schon etwas in
den Mund nehmen, um es zu schmecken.
Erstaunlicherweise entfachten sich die Diskussionen
während der Veranstaltungen nicht am Ost-West-Verhältnis,
sondern an den unterschiedlichen Wahrnehmungen
innerhalb des Systems DDR. Das Selbstverständnis jener,
die nach 1989 den Verlust einstiger Vorteile feststellen
mussten, prallte auf die Erfahrung derer, die damals
benachteiligt worden waren und jetzt ihre Freiheit nutzen.
Dabei waren doch aber die Wiedervereinigung und die
unhinterfragte Übernahme der bundesrepublikanischen
Normalität der Ausgangspunkt der Reihe gewesen.
Haben sich die Ostdeutschen bisher überhaupt mit dem
Selbstverständigungsdiskurs der alten Bundesrepublik
beschäftigt? Wissen Sie, was deren Bürger prägte, welche
Erfahrungen sie vor 1989 machten und welche Entwicklungschancen
sich ihnen boten? Das wäre doch eine
notwendige Voraussetzung gewesen für eine glückende
Vereinigung! Diese Lücke möchte die Reihe „Wie schmeckte
die Bundesrepublik?“ schließen.
Wir laden Sie herzlich ein, Knackpunkte in der Entwicklung
der alten Bundesrepublik aufzuspüren und miteinander ins
Gespräch zu kommen. Vielleicht gibt es ja gar kein Ost-
West-Problem, sondern nur Vorbehalte, die sich beim
Zuhören und bei der anschließenden Diskussion auflösen.
Johannes Stüttgen (Jg. 1945) ist ein deutscher Künstler und Autor sowie Gesellschafter und Mitbegründer des „Omnibus für direkte Demokratie“. Johannes Stüttgen studierte ab 1964 Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster bei Joseph Ratzinger. Von 1966 bis 1971 studierte er bei Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie, der ihn zum Meisterschüler ernannte.Im Jahr 1971 gründete er zusammen mit Joseph Beuys die Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung. Zwischen 1971 und 1980 arbeitete er als Kunsterzieher am Grillo-Gymnasium in Gelsenkirchen und seit 1987 organisiert er als Gesellschafter den "Omnibus für direkte Demokratie" in Deutschland. Im September 2004 zeichnete ihn die Brooks University in Oxford mit der „Honorary Fellowship” für seine Arbeit an der Sozialen Skulptur aus. Umgesetzt ist die Idee der Sozialen Skulptur durch Johannes Stüttgen beispielsweise mit dem Kinderstern e.V. der sich seit 1989 für die Rechte der Kinder einsetzt.
Stefan Heinemann (Jg. 1951) studierte Rechtswissenschaften und Kunstgeschichte in Würzburg und München. Seit 1992 ist er als selbstständiger Strafverteidiger und seit 1997 als Fachanwalt für Strafrecht in Dresden tätig. Heinemann ist Mitbegründer des “Forum für Kunst in der Gegenwart”, 1. Vorsitzender des “Freundeskreis des Kupferstichkabinetts” der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sowie Komiteemitglied der “Freunde der Semperoper”. Außerdem ist er als Lehrbeauftragter u.a. an der Hochschule Mittweida und der Dresden International University tätig. Im Jahre 2013 gründete Stefan Heinemann mit seinem Partner Butz Peters die Anwaltssozietät Heinemann & Peters mit Sitz in Dresden.