Die Beteiligung von Frauen an Führungspositionen in politischen Entscheidungsprozessen in Kenia ist in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich gestiegen. Im Jahr 2024 erhöhte sich die Zahl weiblicher Parlamentsabgeordneter um 30 % – dennoch sind Frauen auf allen politischen und administrativen Ebenen weiterhin deutlich unterrepräsentiert. Die kenianische Verfassung von 2010 stellte mit der Einführung der sogenannten Zwei-Drittel-Geschlechterregel einen rechtlichen Meilenstein dar: Kein Geschlecht darf mehr als zwei Drittel der Mitglieder eines öffentlichen Gremiums ausmachen. Trotz dieser verfassungsrechtlichen Verpflichtung stagniert der Anteil von Frauen in Führungspositionen jedoch auf alarmierend niedrigem Niveau. Im Juli 2025 hielten Frauen lediglich 23,3 % der Sitze in der Nationalversammlung, obwohl sie über 50 % der kenianischen Bevölkerung ausmachen. Neben der zahlenmäßigen Unterrepräsentation sind die Wege in Führungspositionen mit zahlreichen Hürden verbunden: geschlechtsspezifische Gewalt, eingeschränkter Zugang zu Bildungs-, Finanz- und politischen Ressourcen, patriarchale Parteistrukturen und kulturelle Normen, die die öffentliche Teilhabe von Frauen einschränken. Zudem werden Frauen häufig in symbolische oder „weiche“ Führungsrollen mit begrenzter tatsächlicher Macht gedrängt. Die Unterrepräsentation von Frauen hat weitreichende soziale, politische und wirtschaftliche Folgen. Vielfalt in Führungspositionen erhöht die Innovationskraft, Krisenresilienz und gesellschaftliche Kohärenz. Weibliche Führung gewinnt strategisch an Bedeutung: Frauen führen häufig inklusiver, dialogorientierter und nachhaltiger.
Der vollständige Länderbericht ist nur auf Englisch verfügbar.
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