Präsidentenwahlkampf offiziell eröffnet
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Jeder Kandidat bei den französischen Präsidentenwahlen muss beim Verfassungsrat mindestens 500 Unterschriften von "Elus" (d.h. Bürgermeister, Generalräte, Regionalräte, Deputierte oder Senatoren) aus mehr als 30 Départements einreichen, die seine Kandidatur unterstützen.
Die Frist zur Einreichung dieser 500 Unterschriften endete am 2. April um Mitternacht. In der Woche zuvor wurde die Wahlkampagne zu den Präsidentenwahlen vor allem von diesem Thema bestimmt. Wer schafft es bzw. schafft es nicht, die 500 Unterschriften beizubringen? Welche Vorteile haben die verschiedenen Kandidaten davon, wenn der eine oder andere Kandidat nicht zur Wahl zugelassen wird? Besonders die Kandidatur von Jean-Maire Le Pen war lange Zeit unsicher. Denn zu wenige "Elus" erklärten sich bereit, ihn zu unterstützen. Le Pen beschuldigte Jacques Chirac eines Komplotts, um seine Kandidatur zu verhindern.
16 Kandidaten haben diese erste Hürde genommen. Noch nie zuvor präsentierten sich so viele Kandidaten bei den Präsidentenwahlen. In den Jahren 1995 und 1988 waren es nur je neun Kandidaten, 10 im Jahr 1981 und sieben in den Jahren 1965 und 1969.
Bürgerliches Lager
- Jacques Chirac
- François Bayrou, Union pour la Démocratie Françiase (UDF)
- Alain Madelin, Démocratie Libérale (DL)
- Corinne Lepage, unabhängige Kandidatin, Chirac nahestehend
- Christine Boutin, UDF Mitgliedschaft ruht z.Zt.)
Linke Regierungsmehrheit
- Lionel Jospin, Parti Socialiste (PS)
- Jean-Pierre Chevènement, Mouvement des Citoyens (MDC)
- Robert Hue, Parti Communiste Français (PCF)
- Noël Mamère, Verts
- Christiane Taubira, Parti Radical de Gauche (PRG)
Unabhängig
- Jean Saint-Josse, Chasse, Pêche, Nature et Traditions (CPNT)
Extreme Linke
- Arlette Laguiller, Lutte Ouvrière (LO)
- Olivier Besancenot, Ligue Communiste Revolutionnaire (LCR)
- Daniel Gluckstein, Parti des Travailleurs (PT)
Extreme Rechte
- Jean-Marie Le Pen, Front National (FN)
- Bruno Megrèt, Mouvement National Républicain (MNR)
In scharfem Kontrast zur großen Anzahl an Kandidaten steht das bis jetzt nur sehr geringe Interesse der französischen Wähler am Präsidentenwahlkampf. Rund zwei Wochen vor dem ersten Wahlgang hat man nicht den Eindruck, dass der Wahlkampf richtig begonnen hat.
Charles Pasqua hat diese erste Hürde nicht geschafft. Er konnte die erforderlichen Unterschriften nicht beibringen und wird deshalb am ersten Wahlgang nicht teilnehmen.
Dagegen präsentieren sich vier kommunistische Kandidaten, Robert Hue und drei Kandidaten der extremen Linken (Trotzkisten) bei diesen Wahlen. Lionel Jospin war übrigens früher einmal geheimes Mitglied einer trotzkistischen Zelle.
Die letzten Umfrageergebnisse für die nun zugelassenen Kandidaten geben folgendes Bild:
1. Wahlgang | Umfrage vom 29./30. März |
Jacques Chirac | 24,0 % |
François Bayrou, UDF | 5,0 % |
Alain Madelin, DL | 3,0 % |
Corinne Lepage | 0,5 % |
Christine Boutin, UDF | 1,0 % |
Jean Saint-Josse, CNPT | 3,5 % |
Lionel Jospin, PS | 20,0 % |
Jean-Pierre Chevènement, MDC | 8,0 % |
Robert Hue, PCF | 5,0 % |
Noël Mamère, Verts | 5,0 % |
Christiane Taubira, PRG | 0,5 % |
Arlette Laguiller, LO | 10,0 % |
Olivier Besancenot, LCR | 1,0 % |
Daniel Gluckstein, PT | - |
Jean-Marie Le Pen, FN | 10,0 % |
Bruno Megrèt, MNR | 1,5 % |
Quelle: IPSOS
Diese Umfrage berücksichtigt allerdings noch nicht, das einige Kandidaten, insbesondere Pasqua, nicht mehr im Rennen sind.
Im zweiten Wahlgang liegt Lionel Jospin zur Zeit knapp vor Jacques Chirac. Im Durchschnitt der letzten 10 Umfragen aus den vergangen zwei Wochen erzielten
Lionel Jospin | 50,85% |
Jacques Chirac | 49,15% |
Noch ist alles offen!
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