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Der niederländische Botschafter Peter Paul van Wulfften Palthe zeichnet sein Deutschlandbild

Eine Foto-Collage aus zwölf Niederländern kann ein Bild über Deutschland sein. Das hat der niederländische Botschafter Peter Paul van Wulfften Palthe den Zuhörern in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung bei seinem Vortrag „Deutschlandbilder – Mijn Duitsland“ vorgeführt. Die Collage mit Bildern von Heintje über Rudi Carrell bis zu Sylvie van der Vaart stehe für Holländer, die in Deutschland erfolgreich sind, so der Botschafter. „In keinem anderen Land könnten sich so viele Ausländer einen festen Platz im öffentlichen Leben erobern“, sagte er. Dies sei eine Stärke des modernen Deutschlands.

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Van Wulfften Palthe beschrieb Deutschland aus der Sicht des kleinen Nachbarn, zu dem schon viele Jahrhunderte lang feste Verbindungen bestehen. Er begann seinen Vortrag mit einem Portrait von Johann Philipp Palthen, einem direkten Vorfahren des Botschafters, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts einen Ruf der Universität Greifswald erhielt. Von diesem Startpunkt aus zeichnete er die Entwicklung der deutsch-niederländischen Beziehungen bis in die Gegenwart nach.

„In der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg waren die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern auf den verschiedensten Gebieten besonders innig“, sagte der Botschafter mit Blick auf die ausgezeichneten Forschungsverbindungen, die er mit einem Foto von Albert Einstein in Leiden belegte. Mit der Besatzung der neutralen Niederlande durch die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs wurden diese innigen Beziehungen freilich von Grund auf zerstört. „Die Deiche, hinter denen wir uns bis dato sicher gewähnt hatten, hatten nicht gehalten“, sagte der Botschafter in Bezug auf die niederländische Neutralität. Daher habe die deutsche Besatzungszeit auch zu einem radikalen Umbruch in der niederländischen Außenpolitik geführt. Der Aufbau starker internationaler Strukturen war fortan das Ziel dieser Politik.

Die Haltung der Niederländer zum Nachkriegs-Deutschland bezeichnete van Wulfften Palthe als pragmatisch, wobei eine starke antideutsche Stimmung geherrscht habe. Wie sich diese im Laufe der Jahre jedoch gewandelt hat, zeigte der Botschafter am Beispiel des deutschen Diplomaten Claus von Amsberg. Dessen Heirat mit Kronprinzessin Beatrix hatte im Jahr 1966 noch Krawalle ausgelöst, seine Beerdigung im Jahr 2002 war dagegen ein überwältigendes Zeugnis von Sympathie und Anerkennung.

In der Entwicklung von politischer und wirtschaftlicher Zusammenarbeit sprach der Botschafter von vielen Höhen und wenigen Tiefen. Beide Länder sind wichtige Handelspartner füreinander, das gemeinsame Handelsvolumen beläuft sich auf 120 Milliarden Euro. Auch das in Münster stationierte gemeinsame Heereskorps sei ein einzigartiges Symbol der Verbundenheit.

Sorgen bereitete den Niederländern dagegen die Geschwindigkeit der Wiedervereinigung nach dem Fall der Mauer im November 1989. „Im Februar 1990 wurde beschlossen, die Verhandlungen über die externen Aspekte der deutschen Einheit zwischen den beiden deutschen Staaten und den vier Alliierten zu führen. Für die Niederlande war dies ein Schock“, erinnerte sich van Wulfften Palthe. Vor allem das Gefühl der Ohnmacht gegenüber dem weiteren Verlauf der Wiedervereinigung habe dabei eine Rolle gespielt. Auch der folgende Hauptstadt-Umzug von Bonn nach Berlin sei für die Niederlande ein Nachteil gewesen, so der Botschafter: „Seitdem müssen wir für Aufmerksamkeit härter arbeiten.“

Mit dem Vertrag von Maastricht konnten die niederländischen Sorgen bezüglich der Wiedervereinigung dann aber ausgeräumt werden, und auch die harte Arbeit für Aufmerksamkeit trägt Früchte. Der Botschafter erwähnte ein Programm zum Journalisten-Austausch, die große Zahl deutscher Studenten in den Niederlanden, das hohe Touristen-Aufkommen in beide Ländern sowie die zahlreichen Kooperationen entlang der deutsch-niederländischen Grenze: „Da gibt es sogar spezielle Kupplungen, mit denen deutsche Feuerwehrschläuche an niederländische Pumpen angeschlossen werden können.“

So wünschte er sich abschließend für die weitere Entwicklung der deutsch-niederländischen Beziehungen dann auch, dass Deutschland weiterhin über die eigenen Grenzen hinausschaue und dabei den kleinen Nachbarn im Westen nicht übersehe. Die Konrad-Adenauer-Stiftung wird diesen Wunsch mit der Fortführung der Vortrags-Reihe „Deutschlandbilder“ beherzigen. Nachdem im vergangenen Jahr die drei Botschafter der Alliierten über ihr Deutschlandbild sprachen, hat der niederländische Botschafter mit seinem Vortrag den Teil der Reihe eröffnet, in dem die Botschafter der Nachbarländer zu Wort kommen.

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Berlin Deutschland

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