Zu den wichtigsten Erkenntnissen, die durch die Befragung und anschließende Analyse ermittelt werden konnten, zählen folgende:
•Die Fähigkeit Tschechiens, die eigenen Interessen in der EU zu formulieren und geltend zu machen wird sich in den kommenden 10 Jahren verbessern. Nach Ansicht der tschechischen Politik-Elite war Tschechien bislang nicht imstande, diese zu formulieren und zu vertreten.
•Der Hauptnutzen der EU-Mitgliedschaft für Tschechien liegt im europäischen Binnenmarkt. Dieser wird künftig noch weiter zusammenwachsen, ein vollständig liberalisierter Markt in Bezug auf Dienstleistungen und Energie wird aber nicht erreicht werden können.
•Die Entwicklungen in der Eurozone, in der auf wirtschaftlicher und institutioneller Ebene von einer fortdauernden Vertiefung ausgegangen wird, sind von zentralem Interesse für die Tschechische Republik. Die Position Tschechiens außerhalb der Eurozone wirkt sich für Tschechien nachteilig aus. Tschechien sollte eine Einführung der gemeinsamen Währung anstreben.
•Die EU wird dem Prinzip der "variablen Geometrie" folgen. Grundlegende institutionelle Reformen und eine Überarbeitung des Primärrechts werden nicht erwartet. Die Europäische Zentralbank und der Europäische Gerichtshof werden von allen Europäischen Institutionen am meisten an Einfluss gewinnen.
•Zu den engsten Verbündeten der Tschechischen Republik zählen die Slowakei, Deutschland und Polen. Die gemeinsame Interessen von Tschechien und Deutschland liegen im Bereich des Europäischen Binnenmarktes und der Wirtschaftspolitik.
•Die derzeitigen Beziehungen Tschechiens zu Frankreich erhielten die schlechteste Bewertung, die größte künftige Verschlechterung wird allerdings bezüglich des Verhältnisses zwischen Tschechien und Großbritannien erwartet. Mit Polen und Frankreich gibt es Uneinigkeiten im Bereich der Landwirtschaft, mit Deutschland im Bereich der Energie. Die Beziehungen zwischen Tschechien und Großbritannien belastet vor allem die Frage nach der Zukunft der EU.