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„Argentinien lebt über seine Verhältnisse“

Am 27. August 2014 lud die Asociación Cristiana de Dirigentes de Empresa (ACDE) zusammen mit der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. zu einem Wirtschaftsforum. Der Ökonom, Begründer und Vorsitzende des Consultingunternehmens OJF & Asociados Orlando J. Ferres erläuterte die Perspektiven der argentinischen Wirtschaft zwischen Default und Transition.

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Harsche Kritik musste die Regierung Kirchner am vergangenen Mittwoch einstecken. „Unser eigentliches Problem liegt in der argentinischen Fiskalpolitik und Sparphilosophie. Ausgegeben wird obwohl die nötigen Mittel fehlen“, kritisierte Orlando J. Ferres den von Cristina Fernández de Kirchner eingeschlagenen Wirtschaftspfad. Die argentinischen Zahlungsausfälle der Vergangenheit lieβen auf eine traurige Historie schlieβen: Mit dem jüngst sechsten Default seiner Geschichte hat sich Argentinien an die Spitze aller lateinamerikanischer Staaten manövriert. Daraus resultiere, dass „alle Sparer die Abwicklung ihrer Geschäfte unter amerikanischen Gesetzen präferierten, da auf die argentinischen kein Verlass ist.“ Zudem zeugten rückläufige Exporte und die steigende Abhängigkeit von Energieimporten von den Auswirkungen des Defaults auf die Realwirtschaft. Die aktuelle Inflation in Höhe von 42,5 Prozent sei gröβtenteils der argentinischen Zentralbank geschuldet, die weiterhin Geld emittiert: „Argentinien lebt über seine Verhältnisse.“

Laut Orlando J. Ferres bestehe die gröβte Hürde zunächst darin, das Jahr 2015 wirtschaftlich zu überstehen. Langfristig stimmten die absehbare Stärkung der Makroökonomie sowie steigende landwirtschaftliche Erzeugnisse die wirtschaftlichen Aussichten optimistisch: Bereits Investitionen in Höhe von 24 Prozent des BIP, was der Summe aus Sparquote und ausländischen Direktinvestitionen der weltweit führenden Ökonomien entspricht, würde Argentinien in zehn Jahren ein Pro-Kopf-BIP ähnlich dem Kanadas bescheren.

Anna-Lena Schmidt

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