Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

„Der Fortschritt Lateinamerikas wird durch populistische Regierungen blockiert“

Gesprächsforum mit dem ehemaligen Staatspräsidenten Dr. Eduardo Duhalde

Die Konrad-Adenauer-Stiftung Argentinien e.V. und die Freunde der Konrad-Adenauer-Stiftung Argentinien e.V. luden am 3. September 2013 zu einem Diskussionsabend mit Dr. Eduardo Duhalde, argentinischer Staatspräsident von 2002 bis 2003, ein.

Asset-Herausgeber

Eduardo Duhalde ist erfahren auf der politischen Bühne. Der ehemalige Staatspräsident Argentiniens gilt vor allem heute, in einer schwierigen Zeit des Landes, als gefragter Gesprächspartner. Die Konrad-Adenauer-Stiftung Argentinien e.V. und die Freunde der Konrad-Adenauer-Stiftung Argentinien e.V. veranstalteten am 3. September 2013 ein Diskussionsforum zur aktuellen Lage des Landes. Neben zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft war Eduardo Duhalde als Hauptredner des Abends eingeladen. In seinem Vortrag nahm er Europa als Vorbild für Lateinamerika und forderte „ein starkes Argentinien“.

In schwierigen Zeiten übernahm Duhalde die Regierung des Landes. Nachdem die Wirtschaft im Jahr 2001 vollkommen kollabiert war, herrschte politisches Chaos in Argentinien. Mehrere Staatsmänner verbrachten nur kurze Zeit im Regierungspalast an der Plaza de Mayo. Regieren schien damals eine fast unlösbare Aufgabe geworden zu sein. Duhalde stellte sich im Jahr 2002 dieser Aufgabe, zog in die Casa Rosada und brachte Ordnung in das wirtschaftliche und politische Chaos. Die Lage entspannte sich und konnte sich darauf hin stabilisieren. „Auch die Länder Europas haben schreckliche Krisen durchlebt“, erinnerte sich das frühere Staatsoberhaupt. Heute jedoch herrsche Demokratie und politische Stabilität. Nicht zuletzt aufgrund eines starken Bündnisses, eines Europas, das nach außen hin geschlossen auftreten würde. Auch Lateinamerika sei auf einem guten Weg. Ein gemeinsamer Markt, so wie er mit Mercosur beschlossen wurde, sei ein erster Schritt. Auch die Europäische Union entstand unter anderem aus der Idee, das Staaten, die viel miteinander handeln weniger Kriege gegeneinander führen. „Die Situation Lateinamerikas ist besser als viele sagen. In den meisten Ländern herrscht Demokratie“, betonte er. Brasilien nehme eine immer stärkere Rolle ein, Peru wachse und selbst Paraguay, das Armenhaus des Kontinents, legen Wachstumsraten von mehr als zehn Prozent vor. Argentiniens Situation sieht Duhalde kritisch. Nicht nur die Wirtschaft leide, auch die Sozial- und Außenpolitik würden in die falsche Richtung gehen. Das Land solle sich international integrieren, anstatt außerpolitische Fauxpas zu begehen. Damit spielte er auf die Beziehungen Argentiniens zum Iran an. Die Regierung Kirchner kritisierte er stark. Im Hinblick auf die Parlamentswahlen im Oktober 2013 erhoffe er sich einen neuen politischen Kurs. Auf die Frage eines Teilnehmers, wie seine Einschätzung zu den Wahlen 2015 sei, antwortete Duhalde, dass UNEN sicherlich eine interessante Alternative zur momentanen Regierungspartei darstelle. UNEN hatte als eine der wenigen Parteienbündnisse bei der Parlamentsvorwahl im August mehrere Kandidaten aufgestellt. Die Bürger konnten demokratisch entscheiden, wer bei den Wahlen antreten soll. Viele Parteien machten diese Entscheidung gar nicht erst möglich, da sie von vornherein und ohne große innerparteiliche Abstimmung auf einen Kandidaten festgelegt hatten. Die Politik müsse weg vom Populismus, sagte der erfahrene Staatsmann immer wieder. „Der Fortschritt Lateinamerikas wird durch populistische Regierungen blockiert“. Die „Ein-Personen-Politik“ habe ausgedient. „Was wir brauchen, ist ein Staat mit geteilten Gewalten und föderalem System.“ Er blicke optimistisch ins Jahr 2015. „Es gibt viele kompetente Kandidaten, die etwas bewegen können.“ Er, Duhalde, habe während seiner Zeit als Regierungschef einen Anfang gemacht. Doch durch die Misspolitik der letzen Jahre, sei nichts mehr von den damaligen Erfolgen zu erkennen. In der anschließenden Diskussion ermunterte er zu einer neuen Politik: „Argentinien muss die Kultur des Miteinanders fördern und der Jugend eine Zukunft bieten.“

Asset-Herausgeber

comment-portlet

Asset-Herausgeber