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„Der Staat hat zu oft die Augen verschlossen“

Zum Abschluss ihres dreitägigen Besuchs in Buenos Aires trafen Félix Murazzo, peruanischer Innenminister a.D. und früherer Direktor von Interpol in Lateinamerika, und Robson Rodrigues da Silva, ehemaliger Chef der Policía Pacificadora in Rio de Janeiro und aktuell Leiter des Forschungsinstituts Igarapé, am 21. August 2014 mit Experten der Pontificia Universidad Católica Argentina zusammen.

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„Anstatt die Favela als Ort gesellschaftlicher Exklusion zu betrachten, liegt es an der Polizei einen ersten Schritt hin zu Annäherung und mehr Sensibilität zu machen“, eröffnete Robson Rodrigues da Silva die Gesprächsrunde. Denn gerade in den Favelas Brasiliens seien die fragilsten Gesellschaftsschichten anzutreffen, die mit Kriminalität und Drogenhandel zu kämpfen hätten. Viele Vorurteile auf beiden Seiten konnten mit der Policía Pacificadora abgebaut werden. Der Staat habe in der Vergangenheit jedoch zu oft die Augen verschlossen und damit das Klassendenken weiter befördert.

Murazzo zufolge ergebe sich die Komplexität und Dringlichkeit des Problems aus seiner Multidimensionalität. Sowohl die normativ-juristisch und politische, wie auch kulturell-soziale und wirtschaftliche Ebene der Thematik müssten in der öffentlichen Diskussion Berücksichtigung finden. Letztlich bediene sich auch die Presse der Medialität des Themas: Nicht selten würde es an seriöser Berichterstattung über Drogendelikte mangeln, so Robson Rodrigues da Silva.

Welche Rolle sollten die Vereinigten Staaten als gröβter Absatzmarkt im Drogenkampf spielen? „Der Protagonismus der Vereinigten Staaten ist zwar lobenswert. Bedeutende Ergebnisse sind bislang jedoch ausgeblieben.“, gab Murazzo zu bedenken.

Anna-Lena Schmidt

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