Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

„Guter Journalismus ist kein Entertainment“

von Dr. Kristin Wesemann
Der Journalist Sergio Roulier beendete mit seinem Vortrag die Seminarreihe des einjährigen Aufbaustudiums der politischen Kommunikation in Argentinien an der Universidad Católica Argentina in Rosario.

Asset-Herausgeber

Am 2. Dezember fand an der UCA (Universidad Católica Argentina) in Rosario der Abschluss der Seminarreihe über politische Kommunikation und zugleich die Vergabe der Diplome an die Teilnehmer statt. Die Konrad-Adenauer-Stiftung Argentinien e.V., ACEP (Aociación Civil Estudios Populares), die UCA, ACA (Accion Católica Argentina), das Foro Regional Rosario und die Asociacón de Graduados en Ciencias Políticas y Relaciones Internacaionales organisierten die Seminarreihe. Die Frage „Wie kann man die Beziehung zwischen den Medien und der lokalen Regierung verbessern?“ wurde durch den Vortrag des Kommunikationsexperten Roulier beantwortet.

Der Moderator Jorge Abboud, Direktor von ACEP in Rosario, Dr. Nelson Cossari, Dekan der Juristischen Fakultät in Rosario, Luis Battistelli, Generalsekretär der Asociación de Empleados de Comercio en Rosario und Monica Bing, Projektkoordinatorin der Konrad-Adenauer-Stiftung Argentinien e.V., eröffneten die Veranstaltung und verliehen die Diplome an die Teilnehmer der Seminarreihe.

„Was suchen Journalisten?“, fragte Roulier, Journalist und Experte für politische Kommunikation, zu Beginn seines Vortrags. Mündliche und schriftliche Informationen, Daten, Expertenmeinungen und Forschungsergebnisse. „Und woher bekommen wir diese?“, fragte er weiter. „Informationsquelle kann jeder einzelne von uns sein. Mit seiner Meinung, seinem Wissen oder seinen Erkenntnissen. Als Journalist muss man sich absichern, die Information in Frage stellen und sichergehen, dass die Quelle, die man benutzt, verlässlich ist“, erörterte der Experte. Es sei gefährlich und man müsse die Glaubwürdigkeit beachten, denn es sei schwierig die Distanz zu wahren und neutral zu bleiben, wenn eine Angelegenheit einen persönlich tangiere.

Der Informationsfluss sei ein Dreieckskonstrukt zwischen Journalisten, Öffentlichkeit und Regierung. „Wir alle sind ein Teil von dem Dreieck, dem Gerüst des Informationsflusses. Wer kontrolliert und bestimmt die Agenda der Informationen?“, fragt der Journalist die Teilnehmer. Die Nachfrage der Öffentlichkeit, der Staat und Journalisten. Auch wichtig sei die Art der Informationen, die Journalisten publizieren. Es gebe einen immensen Informationsselektionsprozess, unter anderem wegen der Zielgruppe, der Ausrichtung des Mediums und der Tagesordnung der Medien. „Für Journalisten ist es eine verzwickte Situation. Entscheidet sich ein Journalist Informationen nicht weiterzugeben, wird es ein anderer tun. Es ist eine Frage der Moral und der eigenen Ansichten“, äußerte der Experte.

Für Journalisten sei es wichtig, eine eigene Agenda zu haben. Man müsse über etwas schreiben, über das morgen jeder diskutieren und sich austauschen werde. Außerdem sei es wichtig, ein Thema einen geraumen Zeitraum kontinuierlich zu bearbeiten, sich von verschiedenen Quellen Informationen zu besorgen und mit bestem Gewissen die Wahrheit darzustellen. Guter Journalismus sei kein Entertainment. „Es ist wichtig mit den Medien und der Presse eine Beziehung aufzubauen. Ist das Vertrauen von den Medien und der Öffentlichkeit gewonnen, wird man als Journalist gefragt und aufgesucht. Nur solange sicher ist, dass man eine verlässliche Quelle ist und sich lange genug informiert hat, ist man gefragt“, konkretisierte der Redner.

Soziale Medien seien immer wichtiger in der heutigen Zeit, auch in der Politik. Möchte man heutzutage etwas in Politik und Gesellschaft bewegen, seien moderne Kommunikationsmedien unverzichtbar. Soziale Netzwerke, wie Facebook, Twitter & Co. erfreuen sich dabei in Lateinamerika besonderer Beliebtheit. Man müsse transparent, omnipräsent und leicht zugänglich für die Gesellschaft und Interessenten sein. Soziale Medien stellen die Möglichkeit dar, sich mit der breiten Öffentlichkeit in Verbindung zu setzen und schnelle, kurze und prägnante Antworten zu geben.

Nach dem informativen Vortrag enstand eine fruchtbare Diskussionsrunde zwischen den Teilnehmern und dem Experten. Fragen und Rückfragen wurden ausführlich beantwortet und kommentiert. Das Publikum war sehr angetan von dem Vortrag des Journalisten.

Asset-Herausgeber

comment-portlet

Asset-Herausgeber