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„Sozialpolitik bedeutet Aufopferung mit Herz und Seele“

María Eugenia Vidal, Vizepräsidentin der Regierung der Stadt Buenos Aires, Eduardo Amadeo, Koordinator für soziale Fragen der Fundación Pensar und ehemaliger Bundesminister für Soziale Entwicklung, Emilio Basavilbaso, Präsident des Instituts für Wohnungsbau der Stadt Buenos Aires, sowie Alfredo de Angeli, Senator der Provinz Entre Ríos, nahmen am 19. September 2014 an einer Podiumsdiskussion in Paraná, Provinz Entre Ríos, teil.

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Heutzutage bedeutet Armut viel mehr, als nur das Fehlen von Einkommen. Verschiedene Faktoren können Auslöser für das Abrutschen unter die Armutsgrenze sein. Dementsprechend sei die Armutsbekämpfung, anders als etwa vor 30 Jahren, deutlich schwieriger weil komplexer geworden, so María Eugenia Vidal, Vizepräsidentin der Regierung der Stadt Buenos Aires, die die Podiumsdiskussion mit dem Titel „Soziale Entwicklung – Herausforderungen 2015-2019“ eröffnete. Obwohl aufgrund der aktuellen Datenlage keine genaue Diagnose der Armut in Argentinien gestellt werden könne, bestünde jedoch die Gewissheit eines resistenten, im Teufelskreis der Armut gefangenen Kerns. Während aktuelle Sozialpläne in erster Linie Menschen erreichten, die noch nicht lange in ärmlichen Verhältnissen lebten, bleibe dieser Kern davon weitestgehend unberührt. Doch genau dort habe die eigentliche Sozial- und Entwicklungspolitik anzusetzen, derer sich die zukünftige Regierung des Landes annehmen müsse. „Für die Sozialpolitik ist nur der geeignet, der bereit ist, sich mit Herz und Seele aufzuopfern. Jemand, dem der Schmerz des Anderen selbst Schmerz zufügt“, appellierte Vidal an die Sozialpolitiker des Landes.

„Die vergangenen zehn Jahre haben uns gelehrt, dass es in Argentinien Wachstum ohne soziale Inklusion geben kann“, schloss sich Eduardo Amadeo den Worten Vidals an. Die chronische Armut in Argentinien resultiere insbesondere aus fehlender sozialer Mobilität. Einem aktuellen Bericht der Weltbank zufolge könne die Armut in Argentinien in den kommenden Jahren sogar auf bis zu 40 Prozent ansteigen. „Hinter jeder politischen Entscheidung steht letztlich ein menschliches Schicksal“, gab Amadeo zu bedenken. „Das wird leider nicht immer berücksichtigt.“

Im Bereich des sozialen Wohnungsbaus war man in den vergangenen Jahren durchaus aktiv. Ein sowohl qualitatives als auch quantitatives Defizit an Wohnraum bestünde jedoch weiterhin, da selbst neue Gebäude eine teils desolate Bauweise aufwiesen, beklagte Emilio Basavilbaso, Präsident des Instituts für Wohnungsbau der Stadt Buenos Aires. Insbesondere in den nördlichen Provinzen des Landes sei der Wohnungsmangel frappierend. In der nördlichen Provinz Formosa beispielsweise, würde der Wohnmangel insgesamt 55 Prozent betragen.

Anna-Lena Schmidt

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