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„Wie kann der Journalismus in Argentinien gestärkt werden?“

Diskussionsrunde mit Fabio Ladetto, Hector Muñoz, Ramiro Tagliaferro, Dr. Kristin Wesemann, Peter-Alberto Behrens

Der Einladung des Medienprogramms Lateinamerika der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V folgten Politiker, Journalisten und Interessierte, die sich am 14. August zusammenfanden, um die Entwicklung der Berichterstattung in Argentinien zu diskutieren.

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Neben dem Journalisten Fabio Ladetto, dem ehemaligen Abgeordneten Ramiro Tagliaferro und dem Politikberater Hector Muñoz diskutierten Dr. Kristin Wesemann, Leiterin der Konrad-Adenauer-Stiftung in Argentinien e.V., und Peter-Alberto Behrens, Leiter des Medienprogramms Lateinamerika, die Frage, wo der Journalismus in Argentinien heute steht und wie er sich in den letzten Jahren entwickelt hat.

Auf der kürzlich veröffentlichten Rangliste zu Pressefreiheit der Reporter ohne Grenzen ist Argentinien sieben Plätze nach hinten, noch hinter Samoa, auf Rang 54 gerutscht. „Spannungen zwischen Medien und Regierung“ nannte die argentinische Traditionszeitung La Nacion als Grund (siehe Artikel). Das im Jahre 2009 erlassene Mediengesetz führte dazu, dass Argentinien in die Kategorie „Länder mit spürbaren Probleme“ abrutschte. Ein Jahr zuvor galt die Situation noch als „zufriedenstellend“.

Mit dem Mediengesetz will die Regierung Medienmonopole schwächen und so mehr Vielfalt in TV, Radio und Print schaffen. Kritiker sehen die Pressefreiheit in Gefahr und vermuten, dass sich regierungshörige Medien so besser festigen können.

Der Medienkonzern Clarin, der die Medienlandschaft Argentiniens prägte, wehrt sich. Doch der Streit zwischen Regierung und Konzern hält noch immer an (siehe auch Länderbericht Dezember 2012) In den kommenden Wochen wird der oberste Gerichtshof sein Urteil in diesem Fall bekannt geben (siehe Artikel The Guardian).

„Die Presse soll aufdecken und hinterfragen“, ermahnte Hector Muñoz, Experte für politische Kommunikation, zu Beginn der Diskussion. Er sieht die Pressefreiheit Argentiniens in Gefahr und berichtete aus Mexico, seinem Heimatland. „Drogenhandel und Kriminalität schränken das öffentliche Leben in Mexiko stark ein und erschweren eine unabhängige Berichterstattung“. Soweit solle es in Argentinien nicht kommen. Deswegen appelliere er an die Politik, den Bürger in den Mittelpunkt allen politischen Handelns zu stellen und die Demokratie zu wahren.

Ramiro Tagliaferro fügte hinzu, dass die Gesellschaft sich nicht weiter an Restriktionen gewöhnen dürfe, sondern sich bewusst werden müsse, dass die Demokratie unter schwindender Pressefreiheit leide.

Fabio Ladetto, Präsident von FOPEA (Foro de Periodismo Argentino), betonte die Grundlagen journalistischer Arbeit, die in den Medien oft zu kurz kommen. „Die gesellschaftliche Bedeutung einer unabhängigen Berichterstattung ist unabdingbar.“ Missstände in Politik und Gesellschaft aufzudecken, sei die Aufgabe jedes Journalisten und umso mehr in einem Land, das die Freiheit der Medien immer weiter einschränkt.

Diese spannende Diskussion stellte die letzte vom Medienprogramm Lateinamerika organisierte Veranstaltung dar. Peter-Alberto Behrens, der das Programm seit dem Jahr 2008 leitete, nutzte diesen Anlass um sich zu verabschieden, und sich für die jahrelange Kooperation bei seinen Partnern zu bedanken.

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