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Veranstaltungsberichte

„Wir Argentinier sind so“

von Dr. Kristin Wesemann

7. Seminar der Reihe „Wirtschaft und Politik“

Die Konrad-Adenauer-Stiftung Argentinien e.V., die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und die Fakultät für Sozialwissenschaften und Kommunikation der Universidad Católica Argentina (UCA) luden am 30. Oktober an der UCA vier Wirtschaftsexperten und Professoren ein, um über die Politik und die Wirtschaft Argentiniens zu diskutieren. Thema des siebten Seminars aus der Reihe „Wirtschaft und Politk“ waren „Die gesetzlichen und institutionellen Bedingungen der Wirtschaftspolitik".

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José María Fanelli, Professor an der Universidad de Buenos Aires (UBA), leitete mit seinem Vortrag das Seminar ein. Für den Wirtschaftsprofessor müsse man das Gesamtbild vor Augen haben, denn wirtschaftliche, politische und institutionelle Probleme seien voneinander abhängig. „Wenn man keine Steuern zahlt, wird sich die wirtschaftliche Lage nicht verbessern. Es ist ein Teufelskreis.“, so Fanelli. Gebe es eine hohe Armutsrate, gebe es auch keine Kaufkraft. An einem Modell erklärte der Professor, dass die Demokratie die Basis für Entwicklung sei. „Nur so werden Wirtschaftsinstitutionen gegründet, die zusammen mit dem politischen System für Wachstum und Systemstabilität sorgen. Es ist wichtig, wählen zu gehen und eine organisierte Politk im Land zu haben.“

Im Anschluss stellte Jorge Streb, Professor an der Universidad del CEMA, seine Perspektive für die Wirtschaftspolitk Argentiniens vor. Seiner Meinung nach sei das große Problem dabei die Abhängigkeit der Banken von der Politik. „Ein und die selben Leute haben oft Ämter im Kongress und auch in der Regierung der Zentralbank inne. Man braucht dringend mehr Veto-Stimmen.“ Die große und spannende Frage für die Zukunft bleibe, wer sich der Aufgabe annimmt und wichtige wirtschaftspolitische Entscheidungen fällt.

„Wie kann man die wirtschaftliche Lage verändern?“, mit dieser Frage an das Publikum begann Gerardo Sanchis Muñoz, Wirtschaftsprofessor an der UCA, seinen Vortrag. „Mit einer konkreten Reform“, so der Experte. Drei Aspekte spielten dabei für die Umsetzung eine entscheidende Rolle. Humankapital, die Regierung und die Qualität von den Institutionen. Ein Beispiel hierfür wäre die Öffnung des Marktes. Reformen und Modelle gäbe es viele, Vorbild seien da viele Länder Europas. Trotzdem funktioniere das System in Argentinien nicht. „Die Geschichte und Kultur Argentinies und auch der Kulturunterschied spielen eine große Rolle. Das Land hat jedoch jegliche Voraussetzungen.“

„Wir Argentinier sind so“, mit diesen Worten knüpfte Ernesto´Connor, der Moderator der Veranstaltung an den vorherigen Vortrag an. „In unserem Land funktionierte alles über Kontakte.“ Eine ausgezeichnete Universitätsausbildung würde einen in Argentinien nicht unbedingt weiterbringen, im Gegensatz zu Ländern in Europa. „Das müssen wir dringend ändern“, so der Professor der UCA.

Angeregt durch die Sichtweisen der Experten, stellten die etwa 30 interessierten Teilnehmer im Anschluss noch viele Fragen.

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