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Veranstaltungsberichte

AUFTAKTVERANSTALTUNG DER SEMINARREIHE „PUBLICIDAD Y COMUNICACIÓN POLÍTICA“

von Dr. Kristin Wesemann
Jeder kennt die berühmten Worte des US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy, die er 1965 in Berlin bei einem Treffen mit dem Bundeskanzler Konrad Adenauer sprach. Der Satz „ich bin ein Berliner“ leitete einen Paradigmenwechsel in der politischen Kommunikation und in den Internationalen Beziehungen ein.Die Konrad-Adenauer-Stiftung Argentinien e.V., die Asociación Civil Estudios Populares (ACEP) und die Universidad Argentina John F. Kennedy (UK) organisieren die Seminarreihe „Publicidad y Comunicación Política“. Am 11. und 12. Oktober 2013 fand die Auftaktveranstaltung statt.

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Die Auftaktveranstaltung bot einen interessanten Vorgeschmack auf die Seminarreihe „Publicidad y Comunicación Política“, die von April 2014 bis Juni 2015 an der UK stattfinden wird.

Die über hundert Teilnehmer wurden von Oscar Ensinck, Direktor von ACEP, Dr. Kristin Wesemann, Leiterin der Konrad-Adenauer-Stiftung Argentinien e.V., Dr. Elisa Herren, Direktorin der UK und Dr. Alberto Rodriguez Blanco, Kodirektor der Seminarreihe, begrüßt. Alle vier betonten die Wichtigkeit und vor allem auch die Aktualität und Brisanz des Themas. Nicht nur weil in Argentinien diesen Monat Parlamentswahlen sind, sondern besonders auch weil das Seminar die Zeitspanne bis zu den Präsidentschaftswahlen 2015 begleiten wird.

Die Seminarreihe sei ein „neues Abenteuer“, sagte Elisa Herren. Endlich werde „von Worten zu Taten geschritten“ und die Teilnehmer sowohl durch Vorträge von renommierten Experten als auch durch praktische Übungen in Workshops befähigt, selbst politische (Wahl-)Kampagnen effektiv und spezifisch zu entwerfen. Das sei so wichtig, da die Politik unser Alltagsleben beeinflusse, das Leben jedes einzelnen. Und deshalb müsse man durch Reflexion und Kreativität Schritt für Schritt den Wandel in der Gesellschaft und in der Politik Argentiniens begleiten und vor allem mitgestalten.

Fabiana Renault, eine bekannte Marketingberaterin und Publizistin, verglich in ihrem Eingangsreferat politische Kommunikationsstrategien mit denen von Werbungen für Konsumgüter wie Nudeln oder Putzmittel. Ihr erscheinen politische Kampagnen oft „arm“ und wenig kreativ. Von Werbung für Massenkonsumartikel könne die Politik einiges lernen. Man müsse beispielsweise eine Partei, die man bewerben will, wie ein Produkt behandeln und Wähler wie Konsumenten. Marketingstrategien versuchen das Vertrauen und die Loyalität der Konsumenten in die Produkte zu gewinnen. Wichtig hierfür seien drei Eigenschaften: die physischen Attribute des Produkts, seine Funktionalität und emotionale Kriterien. Wenn ein Produkt in den drei Kategorien den Konsumenten vorteilhaft erscheine, ist es auf dem Markt erfolgreich. Anders verhalte es sich auch nicht mit Parteien, so Fabiana Renault. Außerdem brauche man eine eindeutige Positionierung des „Produkts“, ein Versprechen, das die „Marke“ gibt und dazu auch Gründe für den Konsumenten, dies zu glauben. Mit Videos und Bildern veranschaulichte die Expertin ihre These und fand großen Anklang bei den Teilnehmern des Seminars, die anschließend an den Vortrag noch viele Fragen und Kommentare loswerden wollten.

Auch Carlos Fara, bekannter Politikberater und Meinungsforschungsspezialist, war ähnlicher Meinung. Oft fehle es zudem an unterschiedlichen Ideen in der argentinischen Politik – man müsse endlich Abgrenzungen erkennen. Zum anderen seien die meisten Wahlkampagnen unkreativ und ideenlos, „ein Skelett ohne Fleisch“, sagte Fara.

Er zeigte die am häufigsten vorkommenden Fehler und seine Lösungsvorschläge auf: Man brauche unbedingt einen Strategieberater, jemanden, der von außen den Überblick behält. Außerdem müssten Kampagnen speziell sein und eine eigene Identität haben. Gerade die Menschen, die sich nicht allzu sehr für Politik interessieren, würden oft von persönlichen Details überzeugt. Zudem solle eine Kampagne auch immer eine Geschichte erzählen und einen logischen Aufbau haben. Wie bei einer Erzählung brauche man eine Einleitung, einen Hauptteil mit „tragischem Moment“ und eine Synthese. Man müsse auch beachten, dass nicht jeder Wähler zur gleichen Zeit Interesse zeige. Vor allem Spätwähler, die sich erst ca. in den letzen zwei Wochen vor einer Wahl entscheiden und deren Zahl steigt, müssten passend angesprochen werden.

Das Wichtigste aber sei, betonte Fara immer wieder, dass nicht nur eine Checkliste abgearbeitet wird, sondern politische Kampagnen auch immer einen „espíritu“ brauchen, also einen „Geist“, ein eigenes Wesen, eine Identität.

Abgerundet wurde das informative und interessante Auftaktseminar mit einer Führung für alle Teilnehmer im Congreso de la Nación Argentina, das Parlament Argentiniens, in dem die Abgeordnetenkammer und der Senat ihren Sitz haben.

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