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Veranstaltungsberichte

Cátedra Konrad Adenauer: Politische Kommunikation

Wahlkampfstrategien und das Potenzial Sozialer Netzwerke

Im fünften Modul der Cátedra Konrad Adenauer referierten Carlos Hernández, Journalist bei UNO Medios, und Jorge Dell'Oro, Direktor der Consulting-Firma Dell'Oro & Asociados, über die aktuelle politische Kommunikation, Kampagnenstrategien der verschiedenen Präsidentschaftskandidaten und Strategien angesichts der neu eingeführten Vorwahlen (PASO) sowie über das Potenzial der sozialen Medien in diesem Kontext.

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Nachdem Gonzalo Fuentes y Arballo, bei ACEP für Rechtsfragen zuständig, die Redner vorgestellt hatte, eröffnete Carlos Hernández das Modul mit einer Einschätzung zu den auf Provinzebene neu eingeführten Vorwahlen (Primarias Abiertas Simultáneas y Obligatorias). Er stellte fest, dass sich sehr viele Wahlmöglichkeiten böten, wobei die Masse an unbekannten Politikern die Wähler zum Teil überfordere. Eine Kürzung der Wahllisten wäre allerdings nur schwer umsetzbar.

Mit Blick auf die Kampagnen zur Präsidentschaftswahl stellte er fest, dass viele Kandidaten sich hinter Floskeln versteckten und daher, wenn es um detailliertere Inhalte ginge, kaum mehr glaubhaft seien.

Den sozialen Netzwerken teilte er als Kampagneninstrument eine eher untergeordnete Rolle zu, lenkte jedoch ein, dass sie indirekt zur Meinungsbildung beitrügen. Sich an Jorge Dell'Oro wendend sagte er, dass die Kampagnenberater dies unbedingt in ihre Überlegungen einbeziehen sollten. Den Medien käme eine besonders große Bedeutung im Wahlkampf zu, so der Journalist. Schließlich seien Berichte immer subjektiv und würden zuletzt auch immer auf verschiedene Weisen aufgefasst.

Im zweiten Teil des Moduls berichtete Jorge Dell'Oro von seiner Arbeit als Politikberater. Seiner Meinung nach müsse man als Berater mit den Werten des Politikers übereinstimmen, denn „ letztendlich ist es unmöglich, einen Quasimodo zum Präsidenten zu machen“. Sein Job sei es lediglich, den Auftritt des Politikers zu verbessern. „Es gibt nichts Schlimmeres für ein schlechtes Produkt als eine gute Werbestrategie“, betonte er.

Außerdem erläuterte er in seinem Vortrag die neue Art der Kommunikation. Heutzutage müsse man es immer spannend halten. Es habe eine „Tinellisierung“ der Politik gegeben, sagte er, wobei er sich auf den populären argentinischen Moderator Marcelo Tinelli bezog, dessen Shows durch viel Glitzer, Glamour und Drama auffallen. Ernsthafte politische Debatten würden mit Unterhaltungsmedien vermischt, was deren Qualität stark schmälere. An Stelle ernsthafter Informationen, Visionen und Seriosität seien Aggressivität, Attacken und Exzentrizität getreten.

Dell'Oro gab zudem einen Exkurs in die twitter-Landschaft des heutigen Argentiniens. Fast die Hälfte der argentinischen Einwohner nutze twitter, was dem sozialen Netzwerk eine gewisse Bedeutung für die Politiker zukommen lasse. Nichtsdestotrotz haben populäre Fernsehmoderatoren wie Jorge Rial deutlich mehr „follower“ als Präsidentschaftskandidaten. Viele Politiker kauften falsche „follower“, um sich selbst populärer darzustellen. Jorge Dell'Oro schloss seinen Vortrag mit einem Zitat von Lincoln: „Mit der Gunst der öffentlichen Meinung ist fast alles möglich.“

(Swaantje Marten)

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