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Veranstaltungsberichte

China - der neue global Player

Vortrag von Juan Pablo Cardenal

Am 02. Oktober 2015 fand in Zusammenarbeit mit CADAL und Puente Democrático ein Seminar über China und dessen Entwicklung zu einer Weltmacht, statt. Referiert wurde von Juan Pablo Cardenal, der sich seit dem Jahr 2003 mit China und die Region Asien-Pazifik auseinandersetzt und der Frage wie China es geschafft hat in einer so kurzen Zeit eine Weltmacht zu werden. Cardenal hielt vier Vorträge dazu: “Die Jagd auf natürliche Ressourcen“, „Der unternehmerische Erfolg der chinesischen Gemeinschaft im Ausland“, „Ein Beitrag zu Chinas Entwicklung“ und „Die Ankunft Chinas auf den globalen Märkten“.

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China – der neue global Player

Jeder Einwohner Buenos Aires kennt die sogenannten „Chinos“ – die von Chinesen geführten Supermärkte. Inzwischen ist ein Drittel aller Supermärkte in der argentinischen Hauptstadt in der Hand von chinesischen Einwanderern – die Preise sind teilweise günstiger und die Läden meist länger geöffnet. Doch wie hat sich die chinesische Gemeinschaft in vielen Teilen der Welt wirtschaftlich etabliert?

Dazu fand am 02.Oktober 2015 in Zusammenarbeit mit CADAL und Puente Democrático ein Seminar über China und dessen Entwicklung zu einer Weltmacht, statt. Der Referent Juan Pablo Cardenal, ein gebürtiger Spanier, berichtet und forscht seit dem Jahr 2003 über China und die Region Asien-Pazifik und lebt derzeit in Hongkong. Er war in bisher 40 Ländern, um die Wege und Möglichkeiten Chinas in einer so kurzen Zeit eine Weltmacht zu werden, zu ergründen und hat bis dato drei Bücher zu dem Thema veröffentlicht. Cardenal hielt vier Vorträge mit verschiedenen Themenschwerpunkten in Bezug auf China: “Die Jagd auf natürliche Ressourcen“, „Der unternehmerische Erfolg der chinesischen Gemeinschaft im Ausland“, „Ein Beitrag zu Chinas Entwicklung“ und „Die Ankunft Chinas auf den globalen Märkten“.

“Die Jagd auf natürliche Ressourcen“

Im ersten Teil des Vortrags erklärte Cardenal, dass China mit vielen finanzschwachen, aber rohstoffreichen Staaten Handelsverträge von gigantischen Volumen abschließt. Damit folgt China der „go out strategy“, da sie Rohstoffe benötigen und deshalb sowohl mit staatlichen Unternehmen als auch mit lokalen Kooperationspartnern agieren müssen. Die Ausführung dieser Strategie war im Jahr 2001 der Startpunkt für die Internationalisierung Chinas. In Edcuador und Venezuela beispielsweise erhalten die Regierungen keine Kredite mehr vom internationalen Währungsfonds, sodass diese sich stattdessen von China Milliarden leihen und sich im Gegenzug dazu verpflichten China, die dort vorkommenden Naturschätze zu überlassen. In afrikanischen Schwellenländern wie Mozambik finanzieren die Chinesen den Ausbau der Infrastruktur und auch hier erfolgt die Bezahlung in Rohstoffen, die rar und strategisch wichtig sind, wie Wolfram oder Mangan. Die grundsätzliche Verhandlungsstrategie für Auslandsinvestitionen beinhaltet, dass die Chinesen ihre eigenen Arbeitskräfte mitbringen. Grund für diesen Wunsch ist, dass chinesische Arbeiter eine hohe Arbeitsdisziplin aufweisen, das chinesische Lohnniveau sehr niedrig ist und es keine sprachlichen Differenzen gibt.

„Der unternehmerische Erfolg der chinesischen Gemeinschaft im Ausland“

Im zweiten Teil sprach der Autor über die massive Einwanderung der chinesischen Gemeinschaft überall auf der Welt. Oftmals ist sieim gastronomischen Bereich oder im Verkauf in kleinen Supermärkten, in denen die Billigwaren Chinas verkauft werden,tätig Oft immigriert eine größere Gruppe (zum Beispiel aus einem Dorf) zusammen in einen bestimmten Teil der Welt, sodass sie sich gegenseitig helfen und unterstützen können.

Ein ausschlaggebendes Argument für den allgemeinen Erfolg der Chinesen sei die Arbeitseinstellung, die ein Großteil der Chinesen an den Tag legt. Sie arbeiteten lange, fleißig und motiviert, um ihre Ziele zu erreichen. Dies sei hilfreich, um sich einen Vorteil gegenüber Konkurrenten zu verschaffen. In Kairo kann man jeden Tag Hunderte von Chinesen sehen, die von Handkarren aus diverse Artikel zu verkaufen. Obwohl die meisten Chinesen dort kaum Arabisch sprächen, seien sie unter anderem aufgrund ihrer Arbeitseinstellung meist erfolgreicher als ihre ägyptischen Kollegen. Nach Ägypten kämen die meisten chinesischen Staatsbürger durch eine legale Einreise, sie würden dann jedoch oftmals nicht mehr ausreisen, wenn das Visum ausläuft. In vielen Fällen würden sie nebenbei nicht gemeldeten Tätigkeiten nachzugehen, wie dem Verkauf importierter Ware Hierbei könnten chinesische Importe oft mit Korruptionsfällen in Verbindung gebracht werden. Cardenal weist darauf hin, dass die immigrierten Chinesen sich oft an der Grenze der Legalität bewegen oder diese überschreiten. Dennoch leben sie ohne allzu große Angst vor einer Anklage oder Verurteilung, da eine Klage sowie das Durchsetzen der Klage meist scheitere oder zu lange dauere.

„Der Beitrag Chinas zur Entwicklung“

Laut eigenen Berichts über ihre Auslandsinvestitionen erklärt China Subventionen für humanitäre Hilfe zu leisten sowie zinslose Kredite mit 10 Jahren Rückzahlfrist, sowie Konzessionskredite anzubieten. In Bezug auf Lateinamerika bieten sich daher die Vorteile eines langfristigen Handelsflusses, hohe Steuereinnahmen bei einem hohen Rohstoffpreis sowie Verbesserungen der Infrastruktur. Kritisch zu nennen ist aber, dass dadurch keine Bindung der Rohstoffexporte an die Wertschöpfung erfolgte. Dadurch entgeht den Ländern Lateinamerikas viel Geld, sowie eine Steigerung des Bruttoinlandsproduktes und ein Wachstum der Wirtschaft. Allgemein befinden sich die Vertragspartner von China in einer sehr schlechten Verhandlungsposition denn der Erhalt von finanziellen Mitteln ist an die Bedingungen Chinas geknüpft, da es aufgrund von Korruption, Inflation und politischer Instabilität schwierig ist andere Investoren zu finden . Es besteht also eine Abhängigkeit gegenüber China.

„Die Ankunft Chinas auf den globalen Märkten“

In den letzten 13 Jahren hat es China geschafft sich als sehr wichtiger Handelspartner zu etablieren. Cardenal erklärt, dass die voranschreitende Expansion Chinas mit ihrer globalen Zielsetzung durch die Wirtschaftskrise im Westen zusätzlich vorangetrieben würde. Mehr noch, die Krise habe die Präsenz Chinas nicht nur in den Entwicklungsländern verstärkt, sondern auch dazu geführt, dass die asiatische Wirtschaftsmacht nun an die Tore Europas klopfe, wo sich ihr aufgrund der wirtschaftlichen Probleme ganz neue Möglichkeiten eröffneten. Mit dem Beginn der Wirtschaftskrise 2008 habe China die Gunst der Stunde genutzt und strategische Anleihen, Rohstoffe, Technologien, Infrastrukturprojekte und Firmen gekauft. Somit war China eine Schlüsselfigur für wirtschaftliche Erholung, sorgte gleichzeitig jedoch nur für eine temporäre Verbesserung der Situation. Im Anschluss an die Ankäufe folgten von China wirtschaftliche und politische Bedingungen wie zum Beispiel die Senkungen der Mindestlöhne, da sich China durch die Investitionen in eine Machtposition gebracht hat. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Aufstieg Chinas zu einer Weltmacht in so kurzer Zeit sehr beeindruckend ist, gleichzeitig aber China v.a. für Europa und Amerika in Anbetracht der Machtbeziehungen eine große Konkurrenz darstellt.

Anna Julke

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CADAL China 1. KAS Argentina
CADAL China 3. KAS Argentinien

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