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Deutsch-Argentinischer Austausch

von Marten Neelsen

Deutscher Europaexperte trifft auf argentinische Abgeordnete

Der Leiter der Europäischen Akademie in Berlin, Professor Dr. Eckart Stratenschulte, hat sich während seines Aufenthaltes in Buenos Aires zusammen mit der Konrad-Adenauer-Stiftung mit argentinischen Abgeordneten getroffen.

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Der deutsche Experte sitzt am Tisch und erklärt. Er hat viel zu erzählen, denn es ist einiges los in Deutschland und Europa. Die Parteienlandschaft der Bundesrepublik, Prognosen für die nächste Bundestagswahl, deutsch-griechischen Spannungen, die Schulden der Europäischen Union und vor allem dessen Zukunft – Professor Dr. Eckart Stratenschulte hat einen riesigen Themenkoffer mitgebracht. Nun ist er auf persönliche Einladung mit der Leiterin der Konrad-Adenauer-Stiftung in Argentinien, Dr. Kristin Wesemann, im Büro des Abgeordneten Alfredo Atanasof.

Von 2002 bis 2003 war Atanasof "Jefe de Gabinete de la Nación Argentina" unter Präsident Duhalde (ebenfalls 2002 bis 2003). Er war damit Leiter des Kabinetts und stets im direkten Kontakt mit den Präsidenten. Seine Aufgaben waren vor allem die allgemeine Verwaltung des Landes und die Überwachung des Staatshaushaltes. Zurzeit ist Atanasof Abgeordneter für die Nation Argentinien und repräsentiert sowohl die Unión Pro als auch für die Peronismo Federal. Zusammen mit anderen Abgeordneten lud er Professor Dr. Stratenschulte zu einer Gesprächsrunde ein.

"Die Europäische Union ist wie ein Zug mit vielen Wagons", sagt der Europaexperte. "Doch dieser ist für manche bereits am Ziel. Was also tun?" Laut Stratenschulte gibt es drei Möglichkeiten für die Zukunft der EU. Erstens gäbe es Stimmen, die mehr Integration fordern. Der Zug müsste also noch weiterfahren. Zweitens könne man auch verharren und so einen Status quo erzielen. Als dritte Möglichkeit fordern viele Stimmen in Europa den Rückschritt. Man sei schon zu weit gefahren und müsse nun kehrt machen. Als Beispiel dafür lassen sich Medien in Großbritannien nennen. "Get Britain out of the EU", heißt es in einem Slogan.

Und natürlich kommt er auch auf die deutsche Politik zu sprechen - und ihre Versuche, die Krise um den Euro zu bewältigen.

"In Deutschland verstehen viele nicht, warum sie für die Fehler Griechenlands zahlen sollen und klagen darüber", so Stratenschulte, "und in Europa verstehen viele nicht, warum sie sich den Sparmaßnahmen beugen sollen." Die Politik werde mit unterschiedlichsten, manchmal gegensätzlichen Forderungen und Wünschen - und zwar über Landesgrenzen hinweg - konfrontiert. Auch so erkläre sich, dass die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel davon spreche, es gebe keine einfachen Rezepte, um alle Probleme zu lösen. Da im Europa von heute nationale Alleingänge wenig sinnvoll seien, könne Angela Merkel selten einen einheitlichen Weg nach vorn beschreiten, so Stratenschulte. Sie müsse immer einen Schritt nach vorn, dann wieder zwei zurück, einen nach links und wieder zwei nach vorn.

Auch für den Europaexperten gab es neue Eindrücke der argentinischen Kultur und Politik. Man erklärte ihm die Beweggründe und die aktuelle Situation rund um die Demonstrationen vom 8. November und warum Cristina Fernandez de Kirchner so in der Kritik steht. Lesen Sie dazu hier unseren aktuellen Länderbericht.

Und so trägt Stratenschulte auch einen schweren Koffer mit vielen argentinischen Themen aus dem Abgeordnetenbüro hinaus.

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