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Veranstaltungsberichte

Die Rolle der EU im Internationalen System

von Marten Neelsen

Runder Tisch mit Prof. Dr. E. Stratenschulte beim Consejo Argentino para las Relaciones Internacionales (CARI)

In einer Gesprächsrunde erläuterte Herr Professor Dr. Eckart Stratenschulte, der Leiter der Europäischen Akademie Berlin, am 13. November 2012 in den Räumen des Consejo Argentino para las Relaciones Internacionales (CARI) die Rolle der EU im Internationalen System. In einer anschließenden Diskussion konnten die Anwesenden weitere Fragen stellen.

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Die Europäische Union umfasst heute 27 Nationen und 500 Millionen Menschen. Vier Mitgliedsnationen bekleiden einen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Dass das Ziel - die Erhaltung des Friedens - erreicht wurde, belegen nicht nur die ausbleibenden Kriege. Auch das Nobelkomitee hat die historische Leistung dieses Staatenbündnisses gewürdigt und ihm jüngst den Friedensnobelpreis verliehen.

Die Selbstbeweihräucherung war jedoch am 13. November 2012 am Runden Tisch des Consejo Argentino para las Relaciones Internacionales (CARI) nicht die Absicht des Leiters der Europäischen Akademie Berlin, Professor Dr. Eckart Stratenschulte. Vielmehr machte er deutlich, dass die EU auf der internationalen Bühne nur sehr gering ins Gewicht fällt. Während des Wahlkampfes in den USA scherte sich weder der wiedergewählte Präsident Obama noch sein Herausforderer Romney um Europa. Stratenschulte sagt klar, dass die EU die Erfolgsgeschichte des 20. Jahrhunderts schrieb, jetzt jedoch, da das 21. Jahrhundert angebrochen ist, müsse die EU wissen, was sie in der Zukunft erreichen wolle, was ihre Rolle im Internationalen System sein solle. Darüber sind sich die europäischen Nationen bisweilen untereinander uneinig. Von "weniger Integration" über "Status Quo erhalten" bis hin zu Forderungen nach "mehr Integtation" sind alle Positionen vertreten. Es klingt aber einleuchtend, dass Europa nur dann eine Chance hat, eine Rolle auf der Theaterbühne der Internationalen Politik zu ergattern, wenn es seine Interessen gebündelt artikuliert und stark auftritt. Damit ein solches souveränes Auftreten gegenüber außereuropäischen Nationen möglich wird, müssen allerdings die einzelnen Länder Europas eine Portion ihrer nationalen Souveränität aufgeben und an eine übergeordnete Instanz transferieren. Die Einigung über diesen Sachverhalt wird wohl das zukünftige Gewicht Europas im internationalen Staatensystem bestimmen.

Die Zuhörer, darunter einige Mitglieder der Europa-Abteilung des CARI, stellten ihrerseits Fragen. So wollte einer der Teilnehmer wissen, wie Herr Prof. Dr. Stratenschulte die Reformen bewerte, die Deutschlands Bundeskanzlern Angela Merkel in die Wege geleitet hatte, um der Finanzkrise – die sich mittlerweile zu einer Währungskrise ausgeweitet hat – zu begegnen. Immer wieder darauf hinweisend, dass Europa es zum ersten Mal mit einer solchen Krise zu tun hat, befürwortete Stratenschulte die vorsichtigen Schritte der Bundeskanzlerin. Gleichzeitig bemerkte er, dass es aufgrund der der Krise wohl zukünftig die Euro-Länder seien (nicht alle EU-Mitglieder besitzen den Euro als Währung), die die wichtigen Entscheidungen innerhalb der EU mitzuentscheiden haben.

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