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Veranstaltungsberichte

Die Rolle des Unternehmers im Kampf gegen die Armut

von Marten Neelsen

2. Forum der der Asociacion Cristiana de Dirigentes de Empresa (ACDE)

Am 22. April diskutierten Monsignore Jorge Lozano und Gabriel Castelli über die Möglichkeiten des Unternehmers im Kampf gegen die Armut in Argentinien. Die Diskussion fand als zweites diesjähriges Forum der Fundación ACDE statt.

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Noch immer, auch mehr als ein Jahrzehnt nach der großen Wirtschaftskrise von 2001/2002, ist Argentinien ein weitgehend armes Land. Es gibt bedrückende Statistiken – und es gibt die Elendsviertel, in Buenos Aires, Rosario und anderen Städten, wo aus den Daten Alltag wird.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung sucht mit ihren argentinischen Partnern nach Lösungen. Dazu gehört, die Politik zu sensibilisieren, wie das jüngst beim Forum mit dem Abgeordneten Francisco de Narváez gelungen war. Es ist aber auch die Wirtschaft gefragt. Und so hatte die Adenauer-Stiftung mit der Asociación Cristiana de Dirigentes de Empresa (ACDE) in dieser Woche ein zweites Forum organisiert – diesmal ging es um die Rolle der Unternehmer bei der Armutsbekämpfung.

Monsignore Jorge Lozano, Erzbischof der argentinischen Stadt Gualeguachú, beschrieb die argentinische Armut vor allem als soziales Problem – als ein Leben mit schlechter Ernährung und schlechter Bildung. Gesunde und regelmäßige Mahlzeiten sind für ihn eine Grundbedingung, um Armut zu beseitigen. „Ein Kind im Bauch seiner Mutter ist hilflos und auf Hilfe von außen angewiesen“, sagte der Monsignore.

Anreize und Motivation seien vor allem in jungen Jahren das Wichtigste. Viele Jugendliche verzichteten auf die Schule – oft nicht freiwillig. „Ein Kind, das abends auf der Straße Pappe sammeln muss, ist am nächsten Tag wohl kaum in der Schule.“ Er rief die Unternehmer auf, Anreize zu schaffen und den jungen Argentiniern etwa über Praktika berufliche Perspektiven zu bieten.

Auch Bildungsprogramme müssten gestärkt werden. Durch die frühe Aufklärung könnte man Kinderschwangerschaften verhindern, so der Monsignore, damit auch die Notsituation eindämmen. Er spinnt den Faden weiter. So könnten bildende Sozialprogramme auch einen angemessenen Umgang mit der Umwelt vermitteln. „Der Glaube, dass die Welt aus eigener Kraft wieder in ihren Ursprungszustand zurück gelangt, ist schlichtweg falsch“, erklärt er. „Wenn wir 1000 Planeten Erde hätten, könnten wir so weiter machen. Haben wir aber nicht!“

Gabriel Castelli sagte, unter welchen Umständen sich Firmen sinnvoll für soziale Projekte einsetzen könnten. Diese müssten und würden vor allem darauf achten, dass sich diese mit dem Gewinnstreben vertragen. Der Staat könne an dieser Stelle den Firmen, die sich stark für die Gesellschaft einsetzten, Steuererleichterungen ermöglichen. „Die Gesellschaft muss sich mehr für die Zusammenarbeit öffnen“, erklärt der Präsident der Stiftung Justicia y Paz.

Er forderte, sich von dem Gedanken zu verabschieden, dass Armut ausschließlich ein Problem der Armen sei. Denn Armut, die zugelassen und von Teilen der Gesellschaft ignoriert werde, wachse. „Firmenstrategien können nicht so bleiben, wie sie jetzt sind“, sagte Castelli. „Und die Gesellschaft muss sich mehr für die Zusammenarbeit öffnen.“

So könne sich zwar erst auf lange Sicht, aber immerhin nachhaltig etwas ändern. Wunder aber werden sowieso nicht erwartet. „Kein großes Problem Argentiniens löst sich in einem Jahr.“

Video des Forums

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