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Veranstaltungsberichte

Die Zukunft Argentiniens liegt in der Hand der Jugend

von Dr. Kristin Wesemann

Diskussionsrunde mit Dr. Hildegard Stausberg

Die Konrad-Adenauer-Stiftung Argentinien e.V. und die Freunde der Konrad-Adenauer-Stiftung Argentinien e.V. organisierten am 29. Oktober eine Diskussion über die Folgen der Parlamentswahlen für das Land und die Leute Argentiniens. Rednerin hierbei war Dr. Hildegard Stausberg, renommierte Journalistin und Lateinamerikaexpertin.

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Die Ergebnisse der Vorwahlen haben sich bei den Parlamentswahlen am 27.Oktober in Argentinien bestätigt. Cristina Kirchner und ihre Partei Frente para la Victoria haben eine ernüchternde Niederlage erlitten. Zwar ist die Partei mit 33 Prozent die am stärksten vertretene Kraft im Parlament, jedoch wurde der Präsidentin damit die Möglichkeit auf eine Verfassungsänderung und eine dritte Amtsperiode genommen. Argentinien steht ein großer Umschwung bevor.

Von 1971 bis 1972 studierte Dr. Hildegard Stausberg mit einem DAAD-Stipendium in Argentinien. Während ihren Recherchen für ihre Doktorarbeit 1975 über die Ursachen der gescheiterten Redemokratisierung Argentiniens nach dem Sturz Juan Domingo Peróns 1955 bekam sie die Möglichkeit neben dem ehemaligen Präsidenten auch viele andere Persönlichkeiten kennenzulernen und wichtige Kontakte zu knüpfen. Die heutige diplomatische Korrespendentin der Welt konnte verschiedene historische Epochen Argentiniens erleben. Von der Militärdiktatur über die ersten demokratischen Wahlen 1983 bis heute. Eine lange Beziehung verbindet die Lateinamerikaexpertin mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, nicht nur weil sie und der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland beide Köln ihre Heimatstadt nennen. Immer wieder kehrt sie zurück nach Argentinien. Somit hat Fr. Dr. Stausberg ein umfassendes Bild von Land, Politik, Wirtschaft, Kultur und Leuten.

Der Status Argentiniens in Europa habe sich verändert. Heutzutage seien Länder wie Brasilien, Kolumbien und Mexiko wirtschaftlich von größerer Bedeutung für Europa. Doch dieses Bild könne sich mit einem Regierungswechsel ändern, so die Journalistin. Es gäbe Hoffnung. Vor allem solle man auf die junge Generation setzen. Argentinien habe eine positiv eingestellte Jugend. Die neuen Generationen suchten nach Interaktion mit anderen Ländern und Kulturen. Argentinien sei im Gegensatz zu vielen Nationen Europas ein junges Land, und habe dadurch einen großen Vorteil und viel Potenzial. Argentinien brauche eine stabile Währung. Die unaufhaltsame Inflation sei eine große Gefährdung für das Land. Vorbild hierfür sei der Norden. Deutschland sei ein gutes Land, an dem sich Argentinien orientieren könne. Es brauche Menschen und Führungspersönlichkeiten, die alle Gesellschaftsschichten ansprechen, mit einer Vision für das Land und einem Händchen für die Wirtschaft so wie es Konrad Adenauer in einer schwierigen Zeit der Bundesrepublik Deutschlands während der Nachkriegszeit bewiesen hat. Die Lage Deutschlands sei stabil, die Prognose für 2030 zeige aber ein ganz anderes Bild auf. Eine gemeinsame Zukunft Europas sei der Weg, alleine könnten die einzelenen Länder nicht mehr mit den aufstrebenden Konkurrenten wie Indien und China mithalten. „Cristina Kirchner will ein Deutschland in Argentinien“, so die diplomatische Korrespondentin. „Leider haben wir hier eine Person mit einem autoritären Führungsstil, aber ohne Vision.“

Am Ende ihres Vortrags forderte sie das zahlreiche Publikum auf Fragen zu stellen. Sehr souverän konnte sie ihr Fachwissen über Wirtschaft und Politik unter Beweis stellen. Der frühere slowenische Botschafter von Buenos Aires Avgustin Vivod, rundete die interessante Veranstaltung ab.

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