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Familie im Mittelpunkt

Vorstellung des Buches „Priorität Familie: Die Sozialpolitik neu denken“

Die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Argentinien, die Asociación Civil Estudios Populares (ACEP), das Red de Prioridades Argentinas (Red PAR) und das Red de Laicos luden am 12. Mai zur Präsentation der Publikation „Priorität Familie: die Sozialpolitik neu denken“ ein. Monsignore Jorge Casaretto, emeritierter Bischof von San Isidro und Mitglied der Kommission für Sozialpastoral der Bischofskonferenz Argentinien, und Daniel Arroyo, Präsident des Red de Prioridades Argentinas (Red PAR) und Experte für Sozialpolitik, stellten das neue Buch vor.

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Mehr als 200 Interessierte strömten am Montag Abend in den Festsaal des Hotel Castelar in der pittoresken Avenida de Mayo. Sie wurden von Dr. Javier Antonietti, Direktor des Red PAR, Lic. Oscar Ensinck, Präsident von ACEP, Dr. Kristin Wesemann, Leiterin der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Argentinien und Dr. Justo Carbajales, Präsident des Red de Laicos, begrüßt. Viele Partner, mit denen die KAS eng zusammenarbeitet, waren anwesend, zudem zahlreichen Organisationen aus Politik und Zivilgesellschaft. Ehrengast des Abends war Malena Galmarini de Massa, Sekretärin für Gesundheitspolitik und Entwicklung der Gemeinde Tigre.

„Priorität Familie“ ist der Titel des Buches – die Familie als zentrale gesellschaftliche Einheit soll wieder in den Mittelpunkt der politischen Diskussion gerückt werden, so Antonietti. Auf Basis der Werte des Christlichen Humanismus sollen Sozialprogramme der zweiten Generation entwickelt werden, die sich auf Familien konzentrieren. So könne mit einer langfristigen und nachhaltigen Entwicklung des Bildungs- und Gesundheitssystems begonnen werden. „Argentinien brauche Staatspolitiken, die die soziale Inklusion vorantreiben, die Armut mindern und eine integrale Entwicklung vorantreiben“, mahnte Carbajales. „Priorität Familie“ gebe hier zahlreiche Vorschläge und Anreize.

"Derzeit fehlt es in der Politik an Dialog und Konsens – den Grundlagen für langfristige Politiken“, begann Mons. Jorge Cassaretto seine Überlegungen zur Lektüre. In der Publikation werden diese Werte gefordert. So könne man eine wahrhafte soziale Aussöhnung erreichen. „Wir sind bereit, zu helfen, wo wir können“, sprach Cassaretto im Namen der Bischöfe Argentiniens. Die Publikation schlage hier konkrete Maßnahmen vor, die auf die aktuellen Herausforderungen der argentinischen Gesellschaft eingehen. Der Bischof blickte auf seine Arbeit mit Jugendlichen zurück und hob hervor, dass hier der schwache familiäre Rückhalt oder das Fehlen eines solchen das grundlegende Problem vieler junger Erwachsener sei. „Die Familie ist das Substrat jeder sozialen Organisation“, stellte er fest. "Sie bedarf besonderen Schutzes. Zudem müssten die Menschen die Protagonisten ihrer eigenen Entwicklung, ihres eigenen Lebens sein. Nur so könne man von einer Sozialpolitik der öffentlichen Wohlfahrt und des Klientelismus Abstand nehmen. Cassaretto endete seinen Vortrag mit der Aufforderung: „Lest das Buch!“

Daniel Arroyo gab einen kurzen Überblick über die drei Problembereiche, die aktuell in Argentinien zu erkennen sind: die soziale Exklusion, die „neuen Probleme“ des steigenden Drogenkonsums und die Inflation sowie der Klientelismus. Die Situation seit der Krise 2001/2 habe sich verbessert, jedoch habe das Land noch immer mit vielen Problemen dieser Zeit zu kämpfen. Die soziale Exklusion habe nach Arroyo fünf Gesichter: Armut, informelle Arbeitsverhältnisse, Jugendliche die weder arbeiten noch zur Schule gehen, häußliche Gewalt und Jugendliche, die die Schule abgebrochen haben. Informelle Arbeitsverhältnisse und Schwarzarbeit entstehen durch unklare Arbeitsbedingungen, so der Experte. Ein zentrales Problem sei hier auch der fehlende Zugang zu Krediten für Kleinunternehmen. Die soziale Schere zwischen Arm und Reich habe sich geweitet. Frauen und Jugendliche seien verstärkt von den wachsenden Ungleichheiten betroffen, hob Arroyo hervor. Den Jugendlichen, die weder arbeiten noch studieren, fehle es an Kontinuität und einem Tagesablauf, was sich wiederum negativ auf die Jugendarbeitslosigkeitsquote, die Gewaltbereitschaft und den Drogenkonsum und -handel auswirke. In der Publikation gebe es konkrete Vorschläge, wie diese Herausforderungen anzugehen seien. Arroyo fasste zusammen: „Wir fragten: Wie können wir die Situation verbessern?“ Man müsse mit den Familien zusammenarbeiten – der Dreh- und Angelpunkt der staatlichen Sozialpolitik soll die Familie sein. Man müsse die argentinische Sozialpolitik also neu denken.

Die anschaulichen Ausführungen der beiden Experten wurden vom Publikum mit Applaus entgegengenommen. Nach dem Vortrag blieben viele noch lange im Saal, um sich mit den Autoren zu unterhalten.

(ar)

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