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Veranstaltungsberichte

Frühstücksforum mit Sergio Berenzstein bei ACDE

Thema: Die kommende Regierung Argentiniens

Am Dienstag, den ersten Dezember, hatten ACDE (Asociación Cristiana de Dirigentes de Empresa) und die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. in Argentinien zu einem Gesprächsforum über die kommende Regierung in Argentinien eingeladen.

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Juan Pablo Simón Padrós, Präsident von ACDE, hieß als Referenten Sergio Berenzstein willkommen. Berenzstein ist einer der bekanntesten und gefragtesten Politologen des Landes: Er ist Professor und Magister für Politikwissenschaft an der Universität North Carolina, hat Geschichte an der Universität Buenos Aires studiert und berät in Argentinien führende Politiker und Unternehmer. Außerdem ist er Mitbegründer von Poliarquía sowie Präsident von Berenzstein, seiner eigenen Beratungsagentur für strategische Entscheidungen.

Laut eigener Aussage sieht sich Berenzstein grundsätzlich als Überbringer von schlechten Nachrichten, der, obwohl er den aktuellen Regierungswechsel am 10. Dezember als positiv für die Demokratie begrüßt, sich grundsätzlich sehr kritisch und analytisch mit den politischen Prozessen und Strömungen auseinandersetzt. Die Hauptaufgabe der kommenden Regierung sei es, die zahlreichen gravierenden wirtschaftlichen und sozialen Probleme des Landes zu lösen. Dass Mauricio Macri der erste argentinische Präsident seit mehr als 100 Jahren sein wird, der weder dem Radikalismus noch dem Peronismus angehört, sehe er als gutes Zeichen und als Indiz dafür, dass sich die klassischen Strukturen mit nur zwei großen Volksparteien zunehmend auflösen. In Hinblick auf Macris Kabinett hob Berenzstein den hohen Grad an Erfahrung und Professionalität der einzelnen Minister hervor. Allerdings, so gab er zu bedenken, sei die Verantwortung des Regierens mit keiner weiteren beruflichen Verpflichtung vergleichbar und letztlich seien Minister nicht an ihren Vorkenntnissen und Qualifikationen zu messen, sondern an dem, was sie in der Verantwortung eines Regierungsamtes an Arbeit leisteten.

"So ist Argentinien nun einmal: chaotisch."

Berenzstein hob außerdem die besondere Bedeutung des Wahlsiegs von Mauricio Macri für die Politik in Lateinamerika hervor: Argentinien sei das erste Land der Region, in dem die Bürger eine linkspopulistische Regierung abgewählt hätten. In Ecuador, Bolivien, Brasilien und Venezuela hielten sich die Regierungen, teils durch Eingriffe in Rechtssaat und Pressefreiheit, seit Jahrzehnten hartnäckig an der Macht. Auch in Argentinien habe die Regierung unter Kirchner zuletzt versucht, eine Wahlniederlage mit allen Mitteln zu verhindern. Laut Berenzstein hätte die Regierung die Niederlage bei den Wahlen zur Präsidentschaft und zum Gouverneur der Provinz Buenos Aires allerdings mit aussichtsreicheren Kandidaten durchaus verhindern können.

Ferner werden sowohl der Kirchnerismus als auch der Peronismus einflussreiche politische Strömungen und Parteien bleiben, von deren Kooperation und Kompromissbereitschaft in Senat und Kongress der Erfolg der künftigen Regierung stark abhängen werde.

Auf der Internetseite der Stiftung Berenzstein ist sowohl eine Zusammenfassung des Forums, als auch das komplette Gespräch in Videoformat verfügbar: http://berensztein.com/la-gobernabilidad-el-gran-desafio/

Geschrieben von Jakob Vincent Latzko

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