Gespräch mit der Holocaustüberlebenden Helene Gutkowski - Auslandsbüro Argentinien
Veranstaltungsberichte
Hundertsechzig Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen hörten mit großem Interesse der Zeitzeugin zu. Helene Gutkowski, die während des zweiten Weltkriegs persönlich die Tragödie des Holocaustes durchlebte, teilte die Geschichte ihrer Familie mit den jungen Zuhörern.
„Der Glücksfaktor war unumgänglich, um den Grauen der nationalsozialistischen Armee zu entkommen. Lebendigkeit, Kraft und Lebenswille alleine reichten nicht aus: Vor allem brauchte man Glück, um zu überleben“, sagte Frau Gutkowski.
Sie war erst zwei Jahre alt, als die Nationalsozialisten die Macht ergriffen, und sagte bezüglich ihres Alters: „Die Tatsache, dass ich so jung war, half mir, das Geschehene zu überwinden. Im Gegensatz dazu waren die älteren Kinder und die Jugendlichen viel schockierter wegen der gewaltsamen Kriegsereignisse, die sie miterlebten, und konnten nur diese nur schwer überwinden“.
Die Holocaustüberlebende erzählte auch die Erlebnisse ihres Bruders, der vier Jahre älter war als sie und mit großer Schwierigkeit seine Kriegsgeschichten erzählen konnte. Seine gesamten Erinnerungen sind wie schwarze, unvergessliche Flecken. Frau Gutkowski war hingegen zu jung, um eigene Erinnerungen zu haben, deswegen kann sie nur das wiedergeben, was ihr von Verwandten und Bekannten erzählt wurde.
Mit viel Leidenschaft betonte sie, wie es auch noch mitten im Krieg viele bescheidene und solidarische Menschen gab, die den jüdischen Familien halfen, vor den Nazis zu fliehen. „Kinder sowie Erwachsene, die es schafften zu fliehen, mussten sich andere Namen und Geburtsorte ausdenken sowie über ihre Identität und Geschichte lügen“.
Die Veranstaltung war ein großer Erfolg. Dozenten sowie Studierende der Universität Belgrano hörten mit viel Aufmerksamkeit und Rührung zu.
