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Veranstaltungsberichte

Internationaler Tag des Wassers in San Luis

Nachhaltige Ressourcennutzung

Die Provinzregierung und die staatliche Gesellschaft für Wassernutzung in San Luis haben zum zweiten Mal einen Wasserkongress veranstaltet. Der Kongress hat auch im Namen der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. stattgefunden. Zum einen galt es, die Erfahrungen des im vergangenen Jahr von der Konrad-Adenauer-Stiftung organisierten Internationalen Wasserforums mit zahlreichen Partnern weiterzuentwickeln. Zum anderen stand zwar die Provinz San Luis im Vordergrund, aber ihre Probleme sollten im regionalen und globalen Kontext des Themas diskutiert und analysiert werden.

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Wasser ist eine begrenzte Ressource, von der wir alle abhängig sind. So stellt der bekannte argentinische Journalist Sergio Elguezábal schon bei der Eröffnungsrede fest, dass die Wasserverteilung zu Konflikten führen kann, wir aber alle durch das Wasser verbunden sind. San Luis wurde nicht zufällig gewählt, die Provinz im Nordosten Argentiniens engagiert sich seit Jahren im Bereich der Wasserqualität und -verteilung und entwickelt sich ständig weiter. Die Region ist vollständig vom Wasser aus Regen abhängig, wodurch die Reserven besonders von klimatischen Veränderungen betroffen sind. Wachsende Industrie und Landwirtschaft erzeugen zusätzlichen Druck auf die Verteilung. Diese Probleme reichen aber über San Juan hinaus und betreffen viele Teile der Welt. Es braucht innovative Lösungen, und dazu bietet San Luis eine Plattform.

Innovationen gegen die Wasserknappheit

Das Motto des zweitägigen Kongresses heißt „Wasser verbindet uns“ – und das ist durchaus auch im übertragenen Sinne gemeint. Die Teilnehmer der verschiedenen Nichtregierungsorganisationen, staatlicher Institutionen und privater Unternehmen wollen sich vernetzen und voneinander lernen. Ohne Zusammenarbeit geht es bei diesem Thema nicht, das hatte schon Professor Dr. Eckart Stratenschulte Ende 2012 in Córdoba, bei der Konferenz über den nachhaltigen Schutz und die Nutzung von Wasser, als Parole ausgegeben.

In vielen Teilen der Welt wird pro Kopf zu viel Wasser verwendet. In San Luis ist der Verbrauch zehnmal so hoch wie von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen. Und weil die Welt weiter wächst, wird das Wasser weiter knapp. Doch nicht nur steigende Verbrauch ist ein Problem – auch die Verunreinigung des Trinkwassers in vielen Regionen. Für 2030 wird eine globale Wasserknappheit von 40 Prozent prognostiziert. Weltweit betrachtet wäre dann in jeder gekauften 1.5 Liter Wasserflasche nur noch rund ein Liter darin.

Und so wird in San Juan nach Lösungen gesucht. Claudio Lijalad vom Unternehmen Groatec stellt in Workshops seine Waterbox vor, die der Aufforstung dient, weil Wälder nun einmal zuverlässige Wasserspeicher sind. Ein Kunststoffring, gefüllt mit Wasser, schützt in der Mitte den Baumsprössling vor Kälte und Hitze und bewässert gleichzeitig die Wurzeln. Trockene Landstriche können so wieder grün erblühen. Kooperativen erklären, wie lokale Zusammenarbeit in der Landwirtschaft Synergien bringen, die eine effizientere Ressourcennutzung erlaubt. Und wie Umweltschutz und Marktwirtschaft voneinander profitieren können, vermittelt Virginia Pittaro von der Organisation Sistema B. Unternehmen werden für ihre Nachhaltigkeit zertifiziert und gewinnen an Marktwert. Gleichzeitig fördert ihr Innovationsgeist eine nachhaltige Entwicklung.

Offiziell ist der erste Kongresstag nun zu Ende, aber der Austausch geht weiter bis in die Nacht. Zuhörer umkreisen die Referenten und fragen nach, mischen sich ein und tragen eigene Ideen vor, während andere Dokumentationsfilme schauen.

Wissensaustausch als Lösungsansatz

Und nach ein paar Stunden Schlaf geht es weiter – mit nicht weniger Elan, aber der größeren Perspektive: Wasser und seine Knappheit im globalen Kontext.

Es beginnt mit einem grundsätzlichen Gedanken. Eine entscheidende Voraussetzung für die nachhaltige Nutzung des Wassers, ob regional oder international, ist das Verständnis, woher das Wasser kommt. Victor Viñuales Edo von der Organisation ECODES in Spanien zeigt, dass, ähnlich wie bei Milch oder Fleisch, viele Menschen nicht wissen, welchen Weg die Produkte durchlaufen, bis sie zum Verbraucher gelangen. Wasser kommt eben weder aus der Plastikflasche noch einfach aus dem Hahn. „Was man nicht kennt, kann man nicht schützen“, sagt Edo.

Mit diesem Leitgedanken tritt eine Reihe internationaler Redner auf die Bühne und schildert Erfahrungen aus der Heimat. Da ist Toru Tomioka, der Mann von der Gesellschaft der japanischen Wasserwerke (JWWA), und erzählt, wie es war und wie es ist nach der Tsunami- und Atomkatastrophe von Fukushima vor zwei Jahren. Bei der Wasserversorgung sei es entscheidend, auf alle möglichen und unmöglichen Szenarien vorbereitet zu sein. Ist kein Trinkwasser vorhanden verschlimmert sich die Katastrophe rapide.

Rolando Hinojosa, der bolivianische Vertreter der lateinamerikanischen Vereinigung für Wasser- und sanitäre Versorgung (CLOCSAS), beschreibt den Kampf bei der Durchsetzung von Wasserprojekten. Vernünftige Projekte gebe es, sie scheiterten jedoch oft an der Bürokratie.

Am Kongress nehmen 13 Nationen teil. Dennoch kommt Argentinien nicht zu kurz. In einer Diskussionsrunde debattieren Fachleute aus Politik, Nichtregierungsorganisationen und der Lebensmittelbranche, aber auch der bekannte argentinische Schauspieler und Unicef-Botschafter Julián Weich über die Herausforderungen. Und so ist das Fazit: Die Zeit eilt, und eine Lösung kann gefunden werden, wenn die Akteure zusammenarbeiten.

Die Wissensströme scheinen, wie Wasser, wirklich zusammenzufließen. Und auch wenn am Ende jeder seine Wege geht und sich dieser Think Tank wieder über die Welt verteilt, wird sich eines versprochen: Wir sehen uns wieder – spätestens zum dritten Kongress im nächsten Jahr und natürlich dort, wo man den Regen zu schätzen weiß, weil man von ihm abhängig ist. In San Juan.

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