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Veranstaltungsberichte

Jahreskonferenz FIEL 2012

Analyse der internationalen und lokalen Makroökonimie und Effizienz der Staatsausgaben

Während der Jahreskonferenz der Fundación Investigaciones Económicas Latinamericanas (FIEL) am 13. November 2012 in Buenos Aires erläuterten argentinische Wirtschaftsexperten die makroökonomische Situation sowohl im internationalen als auch im nationalen Kontext.

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Warum scheitern Nationen? Wieso gehen Staaten bankrott? Liegt es an der Kultur, an einer ungünstigen geographischen Lage? Und ist manchmal vielleicht sogar das Wetter schuld? Die US-Amerikaner Daron Acemoğlu und James Robinson haben diese Fragen zu beantworten versucht. Resultat ist das Buch „Why Nations Fail“, das im März 2012 erschien. Ihre Antwort: Nein. Der wirtschaftliche Erfolg gründet sich vielmehr auf ein verantwortungsvolles Regieren im Bewusstsein der Willensvertretung der Bürger. Er ist das Ergebnis eines Dialoges zwischen inkludierenden politischen und wirtschaftlichen Institutionen.

Bei seinem Vortrag während der Jahreskonferenz der Fundación Investigaciones Económicas Latinomericanas (FIEL) am 13. November 2012 im Hotel Sheraton Buenos Aires griff der ehemalige Vizewirtschaftsminister und Ex-Vizepräsident der Zentralbank Argentiniens, Pablo Guidotti, die Ideen der beiden Autoren auf. Ausgehend von „kritischen Vorfällen“ wie den Wirtschafts- oder Finanzkrisen in Brasilien (1999), Argentinien (2001/2002) und Uruguay (2002/2003) war die Leitfrage seines Statements: Wieso gelang es Brasilien und Uruguay, gestärkt aus der Krise hervorzukommen, nicht aber Argentinien? Guidottis Position: Es liege an den unterschiedlichen Antworten, die die jeweiligen Regierungen auf den externen Schock gaben. Brasilia und Montevideo konzentrierten sich auf die Stärkung der Wirtschaft. Sie implementierten Reformen, die den Wettbewerb und die Arbeitgeber stärkten. Argentinien hingegen wählte den Weg der Förderung der politischen Macht. Deutlich wird dies auch am Wechselkurs. Während Brasilien und Uruguay einen flexiblen Wechselkurs zum US-Dollar wählten, entschied sich Argentinien für einen fixen und kämpft nun mit einer wachsenden Inflation, Kapitalflucht und einem Verlust von internationalen Reserven. Es wird wenig investiert, und die Regierung limitiert die Importe. Seit der Unabhängigkeit, so Guidotti, befand sich Argentinien zu 33 Prozent der Zeit im Zahlungsverzug. Die Bürger machen in Protesten wie dem „8 N“, der Demonstration am 8. November, ihrem Ärger Luft. Das Modell der Regierung als Antwort auf die Krise sei nicht das richtige, sagte Guidotti und sprach sich für einen Wechsel aus. Guidotti war nicht der einzige Redner der Jahreskonferenz von FIEL.

Am frühen Vormittag war die wirtschaftliche Situation Lateinamerika Dreh- und Angelpunkt. In der zweiten und gleichzeitig letzten Vortragsrunde richtete sich das Augenmerk auf Argentinien. Daniel Artana, der Chef-Wirtschaftswissenschaftler von FIEL, löste Pablo Guidotti ab und nahm die Effizienz der Sozialausgaben der Regierung unter die Lupe. Auch die nachfolgenden Rednerinnen Marcela Cristini und Mónica Panadeiros, beide Senior-Wirtschaftswissenschaftlerinnen von FIEL, erläuterten anhand von Zahlen und Statistiken die ungenügende Effizienz der Sozialausgaben in den verschiedenen Sektoren. Dabei machten sie deutlich, dass die öffentliche Meinung zwar einen Mangel feststelle, jedoch die vermeintlich zu niedrigen Ausgaben für den Grund des Übels hält. Dies treffe allerdings nicht zu. Vielmehr sei die fehlerhafte Fokussierung der Ausgaben daran schuld, dass Bedürftige nicht auch automatisch die Privilegierten der Sozialausgaben seien. Der „Plan Nacer“, ein Programm des Gesundheitministeriums, der die Halbierung der Kindersterblichkeit zum Ziel hat und sich an Schwangere sowie Kinder unter sechs Jahren ohne Krankenversicherung richtet, stelle einen ersten Schritt in die richtige Richtung dar, so Mónica Panadeiros.

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