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Veranstaltungsberichte

Klientelismus in Lateinamerika

von Marten Neelsen

Expertendiskussion über Klientelismus

Diskussionsrunde mit Manuel Paulus, Carlos Gervasoni und Germán Lodola

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Der Volksmund nennt es gern Patronage, der Wissenschaftler bevorzugt den Begriff Klientelismus – und beide verstehen darunter ein Abhängigkeitsverhältnis. In vielen Ländern Mittel- und Südamerika hat sich diese spezielle Form menschlicher Beziehungen bis heute gehalten.

Der deutsche Politikwissenschaftler Dr. Manuel Paulus hat den Kontinent mehrfach bereist, forscht an der Universität Rostock seit langem über den Klientelismus in Lateinamerika und ist in seiner Heimat einer der besten Kenner dieses Fachgebiets. Auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung und ihres Partners, der Grupo Jóven del Consejo Argentino para las Relaciones internacionales (CARI), hat Dr. Paulus nun in Buenos Aires seine Forschungsergebnisse vorgestellt – und zwar am Beispiel der drei Länder Argentinien, Mexiko und Venezuela.

Für den Rostocker Wissenschaftler ist der Klientelismus als Teil politischer Systeme vor allem dort sehr ausgeprägt, wo die Teilhabe der Bürger an den Entscheidungsprozessen eher geringer ist. Auf diese Weise blieben Politik und Gesellschaft miteinander verbunden. Dass der Klientelismus nach wie vor existiert, begründete Paulus mit dessen Wandlungsfähigkeit. „Die klientelistischen Netze passen sich dem Komplexitätsgrad der Gesellschaft an.“

In einer Diskussionsrunde an der Universität von Torcuato Di Tella hat sich gezeigt, dass der Klientelismus jedoch auch anders verstanden werden kann. Neben Herrn Paulus stellten auch Carlos Gervasoni und Germán Lodola ihre Ansätze vor. So zeigten sich deutliche Unterschiede in den Forschungsansätzen der drei Experten. Germán stützte seine Forschungen eher auf quantitative Ergebnisse, während Lodola Klientelismus als Problem betrachtet, dass durch die Bildung eines Wohlfahrtstaates gelöst werden kann.

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