Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

Neunte Sitzung des Diplomkurses zum Thema „Lokale Verwaltung“

Am 14. Juli fand die neunte Sitzung des Diplomkurses „Lokale Verwaltung“ im Stadtparlament von Buenos Aires statt. Der Kurs wird von der Konrad-Adenauer-Stiftung und ACEP organisiert. Das Programm zielt darauf ab, den Teilnehmern praktische und theoretische Kenntnisse in den Bereichen öffentlicher Kommunikation, Wahlkampagnen, Gewerkschaftswesen, Sozialpolitik und anderen Themen der öffentlichen Verwaltung zu vermitteln.

Asset-Herausgeber

Máximo Reina, Experte für politische Kommunikation, hielt einen Vortrag über das Thema „Kommunikation von Regierungen“. Reina, der argentinische Politiker auf lokaler und regionaler Ebene in Kommunikationsfragen berät, grenzte gleich zu Anfang zwei Formen der politischen Kommunikationsstrategien ab.

Zum einen gäbe es die Kommunikation während Wahlkämpfen. Diese zeichne sich durch hohe Spontanität, Effizienz und klare, eingängige Botschaften an die Wähler aus. Während der Kampagnen sei es kaum möglich, mehr als eine deutliche Nachricht zu vermitteln. Im Vergleich dazu unterscheide sich die Kommunikationsstrategie, die Politiker während laufender Amtszeiten verwenden deutlich. Kommunikationsberater hätten in diesem Fall eher die Möglichkeit, langfristige Strategien und Kampagnen zu entwerfen und auch inhaltliche Themen zu platzieren und kontinuierlich aufzubauen. „Wenn ich als Kommunikationsfachmann weiß, dass ich vier Jahre Zeit habe, um zum Beispiel bestimmte Attribute eines Politikers in der öffentlichen Wahrnehmung zu verstärken, dann ist dies etwas anderes als eine 30-tägige Wahlkampagne, in der ich möglichst viel Aufmerksamkeit auf die Person des Politikers lenken muss. Die Strategien sind in beiden Fällen grundverschieden“, so Reina.

Außerdem hob der Experte hervor, dass vor allem der audiovisuelle Bereich für die politische Kommunikation in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen hätte. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass es trotz der nahezu unendlichen Anzahl an bestehenden Kommunikationskanälen schwieriger geworden sei, mit einer Nachricht bis zu einem breiten Publikum vorzudringen. „Jeder kann eine eigene Internetseite oder einen eigenen YouTube-Kanal betreiben. Über diese Medien eine Botschaft beim breiten Publikum zu platzieren, ist aber schon deutlich schwieriger.“ Die Kommunikationsfachleute müssten aus diesen Gründen ihrer Kreativität einsetzen, um Konzepte zu entwickeln, die breite öffentliche Aufmerksamkeit erreichen würden. Man müsse den Konsumenten, in diesem Fall also den Wähler, mit unerwarteten Nachrichten überraschen. Argentinien sei in diesem Zusammenhang ein besonders hartes Pflaster, da sich ein Großteil der Bevölkerung nur schwerlich für Politik begeistern lasse. Dieser Situation sei nur mit Kreativität und minutiöser Vorbereitung zu begegnen: „Wenn du die politischen Verdienste eines Kandidaten erst ein paar Wochen vor der Wahl herauszuheben beginnst, dann hast du schon verloren. Nur steter und langfristiger Tropfen höhlt den Stein!“ Auch müsse man sich auf das spezifische Umfeld einstellen. In einem kleinen Dorf ließe sich die öffentliche Aufmerksamkeit schneller erreichen, als in der Großstadt. Die Kommunikationsstrategie müsse man dementsprechend anpassen.

Zum Abschluss seines Vortrags betonte Reina, dass die beste Strategie unnütz sei, wenn das damit beauftragte Team die Wirkung der Kampagnen nicht evaluiere. Die Kommunikationsfachleute müssten permanent, zum Beispiel mit Umfragen und Meinungsbildern, prüfen, ob die Maßnahmen den gewünschten Erfolg bringen. Nur so könne man auf Fehlentwicklungen reagieren. Reina fasste diese These zum Abschluss seines Vortrages prägnant zusammen: „Wenn du vier Jahre lang gelbe Plakate für einen Kandidaten druckst, du aber erst ein paar Tage vor der Wahl feststellst, dass die Wählerschaft grüne Plakate bevorzugt, hast du etwas falsch gemacht.“

Fynn Kaese

Asset-Herausgeber

comment-portlet

Asset-Herausgeber