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Veranstaltungsberichte

Politisches Panorama in Argentinien und Chile

mit Carlos Fara und Patricio Navia

Am Mittwoch, 1. August 2012, fand ein weiteres Treffen des Lateinamerika-Forums in Buenos Aires statt. Als spezielle Gäste begrüßten wir diesmal den Politikberater Carlos Fara und den Analysten Patricio Navia.

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Es war ein Treffen zweier großartiger Politikanalysten, das das Publikum gestern beim Centro para la Apertura y el Desarollo de América Latina (CADAL) erleben durfte. Das von der KAS und CADAL ins Leben gerufene Foro Latinoamericano Buenos Aires ist längst als eine Art Geheimtipp für viele, die in ihren Heimatländern über argentinische und lateinamerikanische Entwicklungen berichten sollen. Entsprechend bunt ist das Stimmengewirr vor und nach den Vorträgen.

Carlos Fara, einer der Kommunikationsgroßmeister Argentiniens, und Patricio Navia, der Akademiker und Publizist mit dem Blick fürs große Ganze, machten schnell klar, wie unterschiedlich die Entwicklung in beiden Ländern vonstatten geht. Um mit Navia zu sprechen: Die Problem(chen) Chiles sind eine Karussellfahrt gegenüber denen Argentiniens, die eher der Besteigung eines Russischen Gebirges gleichen. Fara blickte auf die Entwicklungen der vergangenen Monate und strukturierte sie. Die Frage nach der Wiederwahl Kirchners war, ob sich die Präsidentin und ihre Regierung im Mitte-Links-Spektrum stabilisieren würden oder ob es zu einer Radikalisierung nach links käme. Momentan gehe die Entwicklung in Richtung der zweiten Hypothese, erklärte Fara. Denn die Präsidentin habe ein Ziel: Die Stärkung ihres (Wirtschafts-)Modells, einfach „El Modelo“ genannt, eng verbunden mit dem Aufbau eines eigenen politischen Modells und steigendem Nationalismus (beispielsweise Falklandinseln, YPF). Dafür nähme sie auch Kosten in Kauf wie beispielsweise die Konfrontation mit Gewerkschaftsführer Hugo Moyano. Derweil die Zustimmungsraten und der Optimismus im Lande laut Umfragen sinken würden, blieben die Fixpunkte der Präsidentin bestehen.

Faras Ausblick: Frau Kirchner werde das Geld, das sie für ihr „Modelo“ braucht, nicht allein berappen, sondern andere in die Verantwortung nehmen (die Provinzen und Kommunen); ein Sturz der Präsidentin sei im Moment unwahrscheinlich; gleichwohl werde die Öffentlichkeit ungeduldig. Die Präsidentin werde sich nicht scheuen, „heilige Kühe zu schlachten“ (siehe Moyano). Und sie werde verstärkt die Konfrontation mit Gegnern und Widersachern in den Medien suchen. Kurz: Der Kirchernismus ist laut Fara noch nicht in der Krise, entfernt sich aber von seiner Konsolidierung.

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