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Veranstaltungsberichte

Sechste Sitzung des Diplomkurses zum Thema „Lokale Verwaltung“

Am 16. Juni fand die sechste Sitzung des Diplomkurses „Lokale Verwaltung“ im Stadtparlament von Buenos Aires statt. Der Kurs wird von der Konrad-Adenauer-Stiftung und ACEP organisiert. Das Programm zielt darauf ab, den Teilnehmern praktische und theoretische Kenntnisse in den Bereichen öffentlicher Kommunikation, Wahlkampagnen, Gewerkschaftswesen, Sozialpolitik und anderen Themen der öffentlichen Verwaltung zu vermitteln.

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Diego Serrano, seines Zeichens diplomierter Fachmann für öffentliche Kommunikation, hielt einen spannenden Vortrag zum Thema „Kommunikation der Gewerkschaften“. Schon nach wenigen Minuten entwickelte sich die Präsentation zu einer dynamischen Diskussion zwischen dem Referenten und seinem Publikum, die um die gesellschaftliche Rolle der argentinischen Gewerkschaften kreiste. Serranos eigentlicher Vortrag drehte sich jedoch zunächst um die Funktionsweise der gewerkschaftlichen Kommunikation und um die Rolle, die ein Kommunikationsexperte wie er dabei spielt. Dabei konnte der Referent, der die Kommunikationsabteilung der Lokführer Gewerkschaft „Sindicato de la Fraternidad“ („Gewerkschaft der Brüderlichkeit“) leitet, aus einem reichen Repertoire an Erfahrungen schöpfen. Denn besonders die argentinischen Lokführer seien aufgrund von Zugunglücken wie beispielsweise denen in Once (2012) oder in Temperley (2015) in den letzten Jahren immer wieder ins mediale Kreuzfeuer geraten. Die Aufgabe einer gewerkschaftlichen Kommunikationsabteilung sei es in diesen Fällen, sämtliche Kommunikation nach außen zu übernehmen, um möglichen Schaden für die Organisation abzuwenden. Denn, so Serrano: „Um ein positives Image einer Gewerkschaft aufzubauen benötigt man in der Regel Jahre, um dieses Image jedoch zu zerstören, genügen zumeist schon wenige Minuten. Die Kommunikationsabteilung einer Gewerkschaft muss im Krisenfall also schnell und mit größter Sorgfalt handeln, um möglichen Schaden abzuwenden. “ Besonders die großen Medienunternehmen Lateinamerikas hätten enormen Einfluss auf die öffentliche Meinung, so dass auch die gewerkschaftlichen Kommunikationsabteilungen versuchen müssten, den Standpunkt der Gewerkschaften öffentlich zu artikulieren. An einigen Beispielen zeigte Serrano, dass besonders gewerkschaftseigene Nachrichtenportale, aber auch der Auftritt in den sozialen Medien von besonderer Bedeutung sei.

Serrano betonte, dass das gewerkschaftliche System Argentiniens im Vergleich mit anderen lateinamerikanischen Ländern einzigartig sei und dass die Gewerkschaften eine wichtige Rolle als gesellschaftlicher Akteur einnehmen würden. Angestoßen von dieser Aussage und beeinflusst vom nicht allzu lange zurückliegenden Nationalstreik am 9. Juni entstand innerhalb der Aula eine angeregte Diskussion über die Macht und die Rolle der argentinischen Gewerkschaften. Während einige Teilnehmer kritisch feststellten, dass gewerkschaftliche Maßnahmen wie Generalstreiks die wirtschaftliche Produktivität Argentiniens gefährden würden, betonten andere wiederum die wichtige Rolle der Gewerkschaften als gesellschaftlicher Akteur. Auch der staatliche Einfluss auf die nationale Wirtschaft und die Macht einzelner gewerkschaftlicher Führungsfiguren wurde intensiv debattiert.

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