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Veranstaltungsberichte

Seminarreihe zu sozialer Unternehmensverantwortung

von Dr. Kristin Wesemann

Wie integriert man die jungen Generationen im Unternehmen?

Die Konrad-Adenauer-Stiftung Argentinien e.V., die Asociación Civil Estudios Populares (ACEP), Global Compact und das Foro Ambiental organisieren eine Seminarreihe zu sozialer Unternehmensverantwortung an der Universidad de Ciencias Empresariales y Sociales (UCES) in Buenos Aires. In der Auftaktveranstaltung am 15. Oktober wurde der Frage „Wie integriert man die jungen Generationen im Unternehmen?“ nachgegangen. Daniel Arroyo, Lorena Brignardello und Edda Li Puma referierten.

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Burnout, Depressionen und Erschöpfungszustände sind Krankheiten, die immer häufiger vorkommen in der modernen Arbeitswelt. Daher sei es zunehmend wichtig, dass Unternehmen mehr Verantwortung für das physische und vor allem das psychische Wohlergehen ihrer Mitarbeiter übernehmen. Das Konzept der Sozialen Unternehmensverantwortung (Corporate Social Responsibility, CSR) hat in den letzten Jahren einen Aufschwung erfahren. Unternehmen werden nicht mehr nur nach ökonomischen, sondern eben auch nach sozialen und ökologischen Gesichtspunkten beurteilt.

In der sozialen Marktwirtschaft hat der Staat die Aufgabe, soziale Ungleichheit zu verringern. Firmen und Unternehmen sollten sich an diesem Modell ein Beispiel nehmen, sagte Conrado Laigle, Koordinator der Seminarreihe und Direktor der ACEP Buenos Aires zu Beginn der Veranstaltung. Durch ihren großen Einfluss könnten sie den gesellschaftlichen Auftrag wahrnehmen. Es fehle aber noch an einer großen Anzahl an Leuten, um die Forderung nach sozialer Verantwortung im Unternehmen zu erfüllen.

Lorena Brignardello, Expertin im Bereich der CSR, analysierte, dass 89 Prozent der Angestellten sich nicht mit dem Unternehmen verbunden fühlten und sich mehr Balance zwischen Arbeits- und Privatleben wünschten. Vor allem die Generation, die zwischen 1965 und 1979 geboren ist, sei müde, krank und frustriert. Dies komme auch daher, dass auf dem argentinischen Arbeitsmarkt teilweise große Informalität herrsche – keine geregelten Urlaubstage, kein verlässliches Gehalt, keine Versicherungen. Und dies führte laut Lorena Brignardello dazu, dass die jüngere Generation, die zwischen 1980 und 1993 geboren ist, oftmals außerhalb des Arbeitsmarktes bleibe. Sie wolle nicht zulassen, dass der Job Grund für Unzufriedenheit sei. Doch gerade die Jüngeren hätten so viel Potenzial und werden dringend gebraucht.

Auch Daniel Arroyo, Buchautor und Experte für soziopolitische Themen, sieht die hohe Anzahl an Jugendlichen, die weder arbeitet noch studiert als großes Problem. Neben struktureller Armut, sozialer Ungleichheit und prekären Arbeitsverhältnissen, erachtet er die Perspektivlosigkeit und Verdrossenheit der Jugend als eine der großen Schwierigkeiten der argentinischen Gesellschaft. Zwar seien die Armutsquote, Zahlen zu informellen Arbeitsverhältnissen und die Jugendarbeitslosigkeit seit 2003 gesunken. Dass sich aber die Zahlen seit 2007 kaum mehr verbessert haben, sei sehr bedenklich. Er schlägt vor, ein duales Schulsystem aufzubauen, in dem eine Berufsausbildung in den Schulabschluß integriert ist. Somit würden Jugendliche schon früher mit den Herausforderungen der Erwerbstätigkeit vertraut gemacht werden.

Das Resümee des Seminars war, dass sowohl von Seiten des Staats mehr für die Integration von Jugendlichen in die Arbeitswelt gemacht werden müsse, als auch Unternehmen dafür Sorge tragen müssen, dass Mitarbeiter nicht in hohem Maße überfordert und unzufrieden sind. Dies würde auch für die Wirtschaft nur Vorteile bringen: Ausgeglichene Mitarbeiter seien auch in Krisenzeiten motivierter und engagierter.

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