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Wasser als Ressource: Internationale Konferenz - TAG 1

von Marten Neelsen

Eröffnung der Konferenz: Verantwortungsvolle Nutzung und Schutz des Wassers

Zusammen mit der Asociación Civil Estudios Populares (Acep) und der Landesregierung der Provinz Córdoba hat die Konrad-Adenauer-Stiftung die internationale Konferenz über den nachhaltigen Schutz und die Nutzung von Wasser eröffnet. Gouverneur De La Sota der Provinz Córdoba sprach die Eröffnungsworte.

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Der Gouverneur José Manuel de la Sota schreitet an das Rednerpult. Seine Anwesenheit zeigt, dass sich die Wissenschaft mit der Politik der Provinz Córdoba über die Notwendigkeit einer gemeinsamen Wasserverwaltung und -überwachung einig ist. "Die Idee hinter der ständigen Konfrontation, ist die Schaffung eines Dialoges", sagt er. De la Sota ist seit Jahrzenten eine wichtige Figur in der Politik. Schon einmal war De la Sota zwischen 1999 und 2007 Gouverneur von Córdoba. Danach ging er als Botschafter nach Brasilien. De la Sota gehört der Partido Justicialista an.

"Wir dürfen keine Zeit mit der Feststellung der Unterschiede verlieren", sagt De la Sota, "wir müssen vielmehr unsere Gemeinsamkeiten erkennen." Vor allem beim Anbau und der Bewirtschaftung von Soja sei eine hervorragende Zusammenarbeit zu bemerken.

Für den Europaexperten Prof. Dr. Eckart Stratenschulte ist dies ein Punkt zum Ansetzen. "Lassen Sie es mich überspitzen", sagt er während seines Vortrages: "Beim Soja kann man zusammenarbeiten. Beim Wasser hingegen muss man zusammenarbeiten." Stratenschulte ist Leiter der europäischen Akademie in Berlin und während seines Aufenthaltes in Argentinien in die Veranstaltungen eingebunden. Bereits bei der Eröffnung des Forums "Wasser als Motor der Entwicklung" sprach er zu Studenten und Gästen in der Universidad Palermo. Bei seinen Vorträgen wird eine Sache klar: Ein gemeinsames Wassermanagment ist für ihn oberste Priorität. "Der Mensch hat tausend Jahre ohne Öl gelebt, aber nie ohne Wasser", sagt er andächtig. Anhand von europäischen und deutschen Beispielen erklärt er die Folgen des Menschen auf die Gewässer. "Wenn man beispielsweise einen Staudamm baut, stört man das Ökosystem des Flusses. Wie Fischwanderungen. Fische wandern nicht durch Turbinen. Und wenn, dann nur einmal." Ohne eine entsprechende Vernetzung könne nicht angemessen kooperiert werden. Für interessierte Besucher verwies der Wasserexperte auf einen "Blueprint" - einen Planentwurf - der Europäischen Union. Sie finden ihn hier in englischer Sprache.

Panel: Produktive Modelle und nachhaltige Nutzung von Wasser

Der junge Manuel Calvo ist der Minister für Wasser, Umwelt und Energie. Nach den bildlichen und praktischen Beispielen des deutschen Professors, stellt er nun die Position seines Ministeriums in einem theoretischen Vortrag dar. Auch für ihn ist eine Vernetzung und ein Dialog oberste Pflicht. Die Welt habe sich gewandelt. Das frühere Ausbleiben von Krisen ums Wasser gäbe es nicht mehr. "Die Generation von heute ist eine Generation der Konflikte", sagt er. Dafür gebe es jedoch technische Hilfsmittel, die die Kontrolle der Wasserqualität verbessern.

Auch Raul Tello, den es während es Vortrages nicht auf dem Sitz hält, beschreibt, wie die Technik den Umgang mit Wasser erleichtert. Als Staatssekretär für Umwelt und nachhaltige Entwicklung der Provinz San Juan zeigt er Möglichkeiten um die Flussläufe zu überwachen. Seine Heimatliebe lässt sich dabei kaum verbergen. Sie schwingt in seinen Worten mit. "Das Wasser ist für San Juan wie das Blut für den Menschen" sagt er und zitiert damit den ehemaligen Präsidenten und das Gesicht vom 50-Peso-Schein: Domingo Faustino Sarmiento.

Sein Kollege Antonio Benticuaca, ebenfalls hin und her schreitend, erklärt wie sich die Vernetzung von Kanälen und Aquädukten positiv auf das Wassermanagement auswirken kann. Besonders weitsichtig ist dabei ein Plan zum Ausbau der Netze und des Uferschutzes bis zum Jahr 2025. So gewährte er dem Publikum Einsicht in die neuesten Bauprojekte.

Panel: Schutz des unter- und oberirdischen Trinkwassers

Reine Gewässer haben viele Feinde. Ökologisches Ungleichgewicht, Verschmutzung durch die Industrie und Klimawandel machen ihnen das Leben schwer. Das zweite Panel der Wasserkonferenz behandelt also den Schwerpunkt des Wasserschutzes. Jorge Saravia beginnt seinen Vortrag. Als ehemaliger Vertreter des Direktorates der Regierung für Wassernutzung kennt er die Schwachstellen im System. Abermals macht die Zusammenarbeit Schwierigkeiten. "Es mangelt an institutioneller Koordination", sagt er und stimmt damit den Worten seiner Vorredner zu.

Auf die zugewachsene Landschaft der Wasserschutzgesetze haben die Redner Martín Aráoz und Diana Moralejo aufmerksam gemacht. Für sie reicht die Redezeit kaum aus. Es gibt zu viele juristische Krisenherde und Lösungsansätze. Die Themendichte zeigt den Handlungsbedarf. Am internationalen Beispiel des Aralsees, der durch die Folgen des Klimawandels allmählich austrocknet, zeigt sie die katastrophalen Folgen für die Umwelt. Ähnlich wie Prof. Dr. Stratenschulte stellt sie klar, dass Wasser "kein Handelsgut ist", sondern "ein soziales Gut", und zwar "in allen seinen Formen".

Der erste Tag der Konferenz hat einen Eindruck in die unzähligen Themengebiete des Wassers gegeben. Der Beitrag von Prof. Dr. Stratenschulte zeigt deutlich, dass die Probleme der Wassernutzung nicht nur lokale, sondern auch globale Ausmaße annehmen können und dies auch tun. Ohne Dialog und Zusammenhalt lassen sich die Probleme nicht lösen. Wie auch Gouverneur De la Sota in seinen Einführungsworten sagte: "Wir können nicht alles wissen, aber wir müssen zuhören können."

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14. November 2012
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