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Veranstaltungsberichte

Wie man den Journalismus versteht

Buchvorstellung im Rahmen der VI Cátedra Konrad Adenauer

Am Freitag, dem 28. November, fand die Vorstellung des Buches „Wie man den Journalismus versteht“ statt. Hierin findet sich eine Auswahl des Werks von Wolfgang Donsbach, Professor für Kommunikation an der Technischen Universität Dresden.

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Mehr als 200 Zuhörer waren in das Museum der schönen Künste in San Juan gekommen, um der Präsentation beizuwohnen. Fernando Ruiz, Herausgeber des Buches und Professor für Journalismus, der Meinungsforscher und Politikberater Carlos Fara und Frank Priess, stellvertretender Leiter der Abteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., führten in den Kontext ein und diskutierten die Verbindung zwischen Journalismus, Politik und Gesellschaft aus verschiedenen Blickwinkeln heraus.

Fernando Ruiz stellt die Relevanz des Gesamtwerkes von Wolfgang Donsbach und die grenzübergreifende Bedeutsamkeit des Buches heraus. Er machte darauf aufmerksam, dass die Beziehung zwischen Politik und Journalismus Teil der demokratischen Entwicklung sei und eine Demokratie ohne Institutionen wie den Journalismus dauerhaft nicht bestehen könne. Er verwies auf die Bedeutung der journalistischen Stimmen in Argentinien, die großen Einfluss ausübten, aber gleichzeitig von der Resonanz des Publikums abhängig seien. Der Kommunikationsexperte unterstrich, dass die Aufgabe des Journalismus eine umfassende Information der Gesellschaft sei: „Information befähigt die Gesellschaft im Idealfall, Entscheidungen besser zu treffen.“

Carlos Fara erläuterte den Stellenwert des Buchs für unterschiedliche Länder und Realitäten. Er verwies darauf, dass sich die Beziehung zwischen Politik und Journalismus in den vergangenen 20 Jahren geändert habe: „Die unter 30jährigen sind nicht intensiv an Alltagspolitik interessiert, außer in Krisen und bei Wahlen.“ Zudem gäbe es einen entscheidenden Unterschied zwischen Journalismus und sozialen Netzwerken, da die letzteren weniger Legitimation besäßen.

Im Anschluss machte Frank Priess darauf aufmerksam, dass sich Journalisten oftmals nicht über ihren Einfluss bewusst seien: Es sei einfacher für sich selbst zu behaupten, „der Spiegel der Gesellschaft“ zu sein und selbst keine politische Agenda zu definieren. Elisabeth Noelle-Neumann und ihr Team hätten in ihren Studien gezeigt, dass dies nicht der Fall sei. Zugleich bemerkte Priess, dass es im Journalistenberuf an Selbstkritik mangele: „Es ist ein Tabu, andere Journalisten zu kritisieren.“

Priess erwähnte die aktuelle Krise der Printmedien in Deutschland und die Sorge um den Qualitätsjournalismus. „Immer weniger Menschen lesen Zeitungen und informieren sich stattdessen im Internet. Die Frage ist: Wer zahlt noch für Qualität?“ Abschließend betonte er die Aktualität der Fragen, die das Buch aufwirft, und begrüßte die Möglichkeit, die Realitäten des Journalismus in Deutschland und Argentinien zu vergleichen.

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