"Brasiliens Probleme sind nicht von heute auf morgen zu beheben" - Auslandsbüro Brasilien
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In Brasilien mangele es nicht an Geld, daher sei das Land auch in der Lage, Großereignisse wie die Fußball-WM oder Olympische Spiele zu bestreiten, sagte Felix Dane im Interview mit SR 2. "Das Problem liegt mehr in der Ineffizienz der Investitionen, wie das Beispiel Bildung zeigt", so der Leiter des Brasilien-Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung. Brasilien habe insgesamt fast den OECD-Standard von sechs Prozent des BIP bei den Bildungsausgaben erreicht, doch das Geld pro Schüler sei viel geringer, weil der Großteil für Pensionen von Lehrern und höhere Bildung verschlungen werde. "Dieser Misstand bei der Grundbildung führt zu einem späteren Mangel an Facharbeitskräften." Angesichts von Unsummen, die über einen langen Zeitraum nicht investiert wurden, könne dieses Problem nicht von heute auf morgen behoben werden.
Ein weiteres Hindernis bei jeglichen Investitionen sei der tiefsitzende Hang zur Korruption. Darin liege auch einer der Hauptgründe, warum die Bevölkerung seit Juni auf die Straße gegangen sei, so Dane. "Man merkt es im Kleinen bei Parktickets, beim Kontakt mit Polizei und Behörden, dass bestimmte administrative Prozesse schneller laufen, wenn man hier und da etwas fließen lässt."
Trotz aller politischer Skandale und nach wie vor fast täglich stattfindenden Demonstrationen, werde in Brasilien über die Frankfurter Buchmesse mit dem diesjährigen Partnerland Brasilien und über die deutsch-brasilianischen Beziehungen berichtet, so Dane. "Da der Büchermarkt in Brasilien boomt, macht es Sinn, sich so der Welt zu präsentieren."
Das komplette Interview mit Felix Dane finden Sie hier.
Mit freundlicher Genehmigung von SR 2.