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Workshop

"THE CONGRESSIONAL STUDY GROUP ON GERMANY" Teil I

22nd Annual Congress-Bundestag Seminar

Am 22. März 2005 fand im Rahmen des 22ten jährlichen Congress-Bundestag Seminars im Europabüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Brüssel die dritte Session mit dem Thema „Global Agriculture in 10 Years: Status Quo or innovation?“ statt.

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Details

John Audley, Senior Fellow des German Marshall Fund und europäischer Direktor des Handels und Entwicklungsprogramms, übernahm die Leitung der Sitzung. Als erster Redner sprach der Botschafter Neuseelands, Wade Armstrong. Er stellte die große wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft für Neuseeland dar. Die Hälfte der Exporteinnahmen von Neuseeland kämen aus der Landwirtschaft. Neuseeland sei eines der wenigen Länder in der entwickelten Welt, in dem die Landwirtschaftlich vollkommen ohne finanzielle Unterstützung des Staates funktioniere. Das neuseeländische Fleisch hätte sich als Marke etabliert. Der neuseeländische Export leide heutzutage allein unter Einfuhrzöllen und unfairen Subventionen der Landwirtschaft in den Ländern der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten von Amerika. Er sehe jedoch eine positive Entwicklung in den Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten von Amerika im Laufe diesen und des letzten Jahres.

Gil Gutknecht, Vorsitzender des Subkomitees für Ablauf, Aufsichtsführung, Ernährung und Forstwesen im Landwirtschaftsausschuss des amerikanischen Kongresses, machte in seiner Rede die hohe Bedeutung für Landwirtschaft in seinem Wahlbezirk Minnesota deutlich. Er betonte, dass wenn heute von Europäischer Seite verlangt würde, die Amerikaner müssten ihre Einfuhrzölle zurückfahren damit die Europäische Union ihrerseits auf Subventionen verzichten könne, zwei schwer vergleichbare Dinge miteinander verglichen würden. Denn die amerikanischen Zölle lägen in ihrer Unterstützungskraft der Landwirtschaft weit unter den Subventionen der Europäischen Union.

Joseph Daul, Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses im Europäischen Parlament, aus dem Elsaß stammend, verlangte aus seiner eigenen Perspektive als Landwirt, dass landwirtschaftliche Produktion in Zukunft in Direktzahlungen umgewandelt werden sollte. Die Landwirtschaft in den Vereinigten Staaten hätte klare Wettbewerbsvorteile durch geringere Umweltauflagen. Ebenso hätte man jenseits des Atlantik keinerlei Probleme Hormone in der Viehzucht oder Genmanipulation zur Ertragsteigerung in der Getreidewirtschaft einzusetzen. Der Druck durch die Öffentlichkeit sei zu diesen Fragen in Europa unbeschreiblich hoch. Der Parlamentarier sah eine große Chance in der kommenden WTO Konferenz. Weder die Europäische Union auf der einen Seite, noch die Vereinigten Staaten auf der anderen Seite, könnten der restlichen Welt ihre Vorstellungen diktieren, sondern man müsse zu einer Lösung durch internationale Zusammenarbeit finden.

Der Leiter der Brüsseler Niederlassung der Syngenta AG, Bernard Graciet, betonte, dass in 25 Jahren eine gleich große Anbaufläche eine gewachsene Weltbevölkerung zu ernähren hätte. Seiner Meinung nach, habe eine grüne Minderheit die Kontrolle über die Presse in Europa übernommen, die Umweltschutz zu ihrem Hauptthema gemacht habe, bei völliger Vernachlässigung von Produktionsfaktoren. Er verlangte, dass die Europäische Union in der Zukunft ihre Produktionsfaktoren und Fertigungsmittel besser schützen müsse um in einer globalisierten Welt überlebensfähig bleiben zu können.

Gil Gutknecht stellte darauf folgend das Thema Erneuerbarer Energien und einer Energiegewinnung aus der Landwirtschaft aus einer amerikanischen Perspektive dar. Es sei inzwischen möglich aus landwirtschaftlichen Produktionen, aus sogenannter „Biomasse“, durch Umwandlung in Ethanol Energie zu gewinnen. Der geringere Preis von Ethanol gegenüber Benzin halte heute noch in Amerika den Benzinpreis vergleichsweise gering. Wissenschaftler hätten zugesagt, den Preis von Ethanol, durch Verbesserungen der Herstellungsfaktoren, im nächsten Jahr auf bis zu 60 Cent zu senken, was eine Reduzierung von Subventionen in der langen Frist möglich machen könnte. In der langfristigen Nutzung biologischer statt fossiler Energien könnte eine Lösung der Energieknappheit liegen. In diesem Punkt stimmten Herrn Gutknecht alle Gesprächsteilnehmer zu. Der Kongressabgeordnete versuchte dann mit dem Beispiel der neuen Energiegewinnung seine allgemeine These, dass „Märkte mächtiger als Armeen“ seien, zu begründen.

Alexander Müller, deutscher Staatssekretär im Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, postulierte eine dreigeartete Innovation. Zuerst solle eine institutionelle Innovation durch eine Stärkung und Umstrukturierung der WTO, eine Reduzierung von Zöllen in den Vereinigten Staaten sowie eine weitere Verringerung von Agrarsubventionen in der Europäischen Union, die Basis für eine Lösung der Probleme des Weltagrarhandels und des Hungers in der Welt bilden. Die zweite Innovation solle bei der Akzeptanz der Landwirtschaft in der Gesellschaft ansetzen. Landwirte würden in Zukunft in Europa nicht mehr für die Produktion von Gütern sondern für die „Pflege der Landschaft“ bezahlt. Die dritte Innovation sollte bei der Entwicklung neuer Produkte in der Landwirtschaft stattfinden. Als Beispiele identifizierte er die Umwandlung von Biomasse in Flüssigkeit sowie die sogenannte „weiße Gentechnik“.

Im Anschluss wurde im Besonderen die Entscheidung zum Handel mit Zucker im Mai 2005 angesprochen. Die Redner wurden sich einig in dem Standpunkt, dass „allein freier Handel“ keine Lösung für die Probleme des Zuckerhandels biete. „Fairer Handel“ ermögliche Einfluss auf die Verteilung der Mittel und Gewinne in unterentwickelten Ländern, in denen bisher nur eine winzige Minderheit am freien Handel profitiere.

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Veranstaltungsort

Europabüro der Konrad-Adenauer-Stiftung, Avenue de L´Yser 11, 1040 Brüssel

Referenten

  • John Audley
    • German Marshall
  • Gil Gutknecht
    • Member of the US Congress
  • Joseph Daul
    • MdEP
  • Bernard Graciet
    • Syngenta AG
  • Alexander Müller
    • Staatssekretär im Bundesministerium für Verbraucherschutz
    • Ernährung und Landwirtschaft
Kontakt

Dr. Peter R. Weilemann †

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