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Die bevorstehenden Parlamentswahlen in der Republik Moldau sind weit mehr als eine innenpolitische Zäsur – sie haben Signalwirkung für ganz Europa. Seit dem Amtsantritt von Präsidentin Maia Sandu und ihrer pro-europäischen Partei der Aktion und Solidarität (PAS), einer assoziierten EVP-Mitgliedspartei, im Jahr 2021 treibt das Land Reformen in Justiz, Rechtsstaatlichkeit und Korruptionsbekämpfung voran und verfolgt konsequent den Weg in Richtung EU. Der Kandidatenstatus, den Moldau 2022 erhielt, ist dabei sowohl Chance als auch Verpflichtung: Fortschritte bei Reformen entscheiden über den Fortgang der Beitrittsverhandlungen und über die Stabilität in unmittelbarer Nachbarschaft der EU. Gleichzeitig steht Moldau im Zentrum geopolitischer Spannungen. Moskau versucht durch hybride Strategien wie Desinformation, finanzielle Einflussnahme, Cyberangriffe oder die Destabilisierung Transnistriens, den pro-russischen Kräften im Land Rückhalt zu verschaffen. Das neu gegründete Patriotische Wahlbündnis (BEP) fordert Neutralität im Ukraine-Krieg und stellt die EU-Integration offen in Frage. Daneben positionieren sich formal pro-europäische, faktisch russlandnahe Kräfte sowie populistische Protestparteien, die das Kräfteverhältnis im Parlament entscheidend verschieben könnten. Wirtschaftliche Sorgen – steigende Preise, Energieabhängigkeit vom Ausland (besonders Russland), schwache öffentliche Dienstleistungen – prägen zusätzlich den Wahlkampf. Schließlich spielt auch die große Diaspora Moldaus eine zentrale Rolle: ihre Stimmen könnten über den künftigen Kurs des Landes entscheiden.
Für die EU geht es damit nicht nur um die Zukunft eines Kandidatenstaats, sondern auch um die Frage, ob es gelingt, an ihrer östlichen Grenze freiheitliche Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Sicherheit dauerhaft zu verankern und sich im Systemwettbewerb mit Russland durchzusetzen.
Wie wird sich das Wahlergebnis erklären lassen? Welche Wahlkampfthemen haben am Ende die größte Rolle gespielt? Und wie wird es danach weitergehen – sowohl in Moldau als auch in Europa?
Die Veranstaltung „Der Morgen danach – Moldau hat gewählt“ findet am Montag, den 29. September 2025 von 09:30 bis 10:15 Uhr via Zoom statt. Wir freuen uns darauf, die obigen Themen mit Dr. Brigitta Triebel, Leiterin des KASBüros Moldau, zu diskutieren. Nach dem Gespräch zwischen Frau Dr. Triebel und Frau Dr. Beatrice Gorawantschy, Leiterin des Europabüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Brüssel, haben die Zuhörerinnen und Zuhörer die Möglichkeit, ihre eigenen Fragen in die Diskussion einzubringen. Die Veranstaltung wird wie immer auf Deutsch stattfinden und simultan ins Englische übersetzt. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Hier finden Sie das Programm zum Download: Programm 25-09-29 Der Morgen danach - Moldau hat gewählt.pdf