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Biden im Kreuzfeuer

Politsnack - Folge 24

Wöchentlicher Video-Blog zur US-Wahl 2012

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In den Niederungen des Wahlkampfs: Romneys Kampf um die Agenda. Das schwächste Glied?: Joe Biden im Kreuzfeuer. Und auf hohen Gipfel: Obama nutzt G8- und NATO-Treffen.

Aufreger der Woche

„The Defeat of Barack Hussein Obama“ (hier das Originaldokument) – so der Titel eines Strategiepapiers einer Gruppe republikanischer Berater, die 2012 gerne das tun würden, was sie 2008 unter John McCain nicht tun durften. Ziel der Strategen: Den Präsidenten erneut mit dem dessen wegen rassistischer Aussagen umstrittenen Ex-Pastor Jeremiah Wright in Verbindung bringen. Mitt Romney hat diese Kampagne öffentlich verurteilt und abgelehnt. Da zeigt Romney also politisches Format. Und was macht das Obama-Team? Das nutzt dies schamlos aus und attackiert Romney. Das Ganze ist alles andere als vorbildlich für eine politische Kultur

Take-Aways der Woche

Erstens: Romney möchte sich auf die Wirtschaft als Thema seines Wahlkampfs konzentrieren. Doch was passiert? Es gibt immer wieder Sperrfeuer – auch aus den eigenen Reihen. Jetzt lautet die Frage: Ist Romney zu schwach oder die GOP zu stark? Homo-Ehe und die Debatte um Jeremiah Wright haben’s jüngst gezeigt: Romney muss seine Fähigkeit zum Agenda Setting noch unter Beweis stellen.

Zweitens: Romney fängt an, sich positiv zu positionieren. Mit dem Spot „Day One“ wird er etwas konkreter, was er als Präsident als erstes tun würde. Etwas inhaltlicher wird es sicherlich noch werden, aber bereits jetzt das Signal von Romney: Ich kann’s. Und das besser als Obama.

Drittens: Ziel der republikanischen Attacken war letzte Woche auffallend häufig Vizepräsident Joe Biden. Hier ein Beispiel. Möglicherweise sehen hier die Republikaner ein Einfallstor in die Obama-Festung. Gründe: Biden ist bekannt für seine Fettnäpfchen („foot in mouth biden“ bringt bei google über 260.00 Treffer und viele Beispiele). Er kommt gut bei Arbeitern an. Und es könnte sein, dass diese Attacken auch die Ernennung von Romneys Vizepräsidenten vorbereiten, der dann – surprise – all das mitbringt, was vorher an Biden kritisiert wurde.

Viertens: Romney kann mit Obamas Geldsammelmaschine nahezu gleich ziehen: Im April hat er zusammen mit dem republikanischen Lager rund 40 Millionen Dollar gesammelt – fast genauso viel Geld wie Obama und die Demokraten. Ohne teure Vorwahlen hat Obama beim Cash die Nase aber immer noch deutlich vorn: 115 Millionen Dollar gegen Romneys 9,2 Millionen.

Thema der Woche

Es war die Woche des großen internationalen Schaulaufens – G8-Treffen in Camp David; NATO-Gipfel in Chicago. Für Barack Obama ging es dabei um nichts Geringeres als seine Wiederwahl! Ob er wiedergewählt wird, hängt nämlich nicht nur davon ab, wie sich sein Herausforderer Mitt Romney schlägt. Sondern auch maßgeblich von Griechenland und Europa, wie er beim G8-Treffen selbst erklärt hat. Kurzum: Rutscht Europa erneut in eine Wirtschaftskrise, wird das die USA treffen. Dann gehen auch in Amerika Jobs verloren und Obamas Chancen auf eine zweite Amtszeit sinken dramatisch. … Naja, vielleicht sucht Obama vorsichtshalber mit Europa auch nur einen möglichen Schuldigen für die wirtschaftlichen Aussichten.

Ähnlich schwierig für Obama: Der neue französische Präsident Hollande will seine Soldaten nun bis Ende des Jahres aus Afghanistan abziehen – zwei Jahre früher als vereinbart. Das kann Obama nicht gefallen. Bietet aber die Chance, sich selbst als Commander in Chief zu inszenieren. Und den kriegsmüden Amerikanern zu sagen: Nicht vergessen, ich bin der Präsident, der unsere Truppen nach Hause holt.

Und nicht zuletzt sorgen solche Gipfel immer für gute Fotos – wenn auch in schweren Momenten: Cameron, Merkel und Obama beim Elfemeterschießen des Champions-League-Finale. In Sachen Inszenierung sind die Europäer offenbar auch nicht so übel.

Empfehlung der Woche

Die USAToday hat in einer Gallup-Umfrage zur Wirtschaft fünf Wählergruppen identifiziert und ihnen ein Gesicht gegeben. Interessant ist nicht nur die Aufbereitung der Umfrage, sondern auch der Inhalt: Für keine sind Arbeitsplätze das wichtigste Thema. Arbeitsplätze nicht wichtig? Na dann dürfte Romney auch das hier nicht stören.

Aber einer muss noch sein: Jay Leno kann’s immer noch und lässt Obama und Romney tanzen.

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18. Mai 2012
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Berlin Deutschland