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Roman Grafe, geboren 1968 im Nordosten der DDR, ist Autor und Filmemacher.
Nach seiner Übersiedlung im Januar 1989 nach Bayern studierte er in der Schweiz Journalistik. Seit 1993 arbeitet er für die ARD und die „Süddeutsche Zeitung“. 2002 erschien im Siedler-Verlag seine vielbeachtete Chronik „Die Grenze durch Deutschland“, 2004 das Buch „deutsche Gerechtigkeit“. Zuletzt veröffentlichte er als Herausgeber „Die Schuld der Mitläufer. Anpassen oder Widerstehen in der DDR“ (Pantheon-Verlag 2009).
Auf den Wiesen hinter seinem Haus im fränkischen Mömbris sucht der Gymnasiast Maximilian mit einem Metalldetektor nach Spuren der Vergangenheit. Seine Seminararbeit schreibt er über Feldpostbriefe aus dem ersten Weltkrieg. Dann hört der Siebzehnjährige durch einen Zufall von einer Geschichte, die ihm bis dahin niemand erzählt hat, nicht in der Schule und auch nicht als Ministrant in der Mömbriser Kirche: 1936 hatte sich der katholische Pfarrer August Wörner offen mit den Nazis im Ort angelegt. Unter seiner Führung protestierten hunderte Mömbriser Katholiken gegen den Aushang des NS-Hetzblattes „Der Stürmer“ im Dorf und stellten sich einem Aufmarsch der örtlichen SA entgegen. Als die Festnahme des Pfarrers durch die Gestapo drohte, bewachten Christen – bewaffnet mit Sensen und Mistgabeln – das Pfarrhaus. Schließlich wurde Pfarrer Wörner in eine andere Gemeinde versetzt. Sein Nachfolger, Hermann Dümig, predigte nicht weniger mutig – bis ihn die Gestapo ins KZ Dachau verschleppte.
Achtzig Jahre später beginnt Maximilian eine Spurensuche. Nach einer Gedenktafel für die aufrechten Mömbriser Christen sucht er in seinem Heimatort vergeblich.