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30 Jahre Mauerfall - die Wende begann vor unserer Haustür

Anlässlich der Veranstaltungsreihe der KAS Chile zum Jubiläum „30 Jahre Mauerfall“ und trotz der sozialen Krise, die das Land momentan durchmacht, reiste Bürgermeister Hänisch nach Chile, um in Santiago, Valdivia, Puerto Varas und Temuco über seine Erfahrungen des friedlichen Protests in der DDR zu berichten. Vor Ort tauschte er sich mit Schülern, Studenten, Akademikern, Politikern und kirchlichen Gemeindemitgliedern aus. Aktueller hätte es kaum sein können, manch ein Zuhörer zeigte sich überrascht von der Reaktionsfähigkeit des KAS Chile Teams.

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Montag, 11.11.2019

Die Veranstaltungsreihe startete in der Deutschen Schule in Valdivia mit dem Vortrag „30 Jahre Mauerfall – die Wende begann vor unserer Haustür.“
Hänisch begann mit Bildern von der Gemeinde Moritzburg heute und sprang dann zu der Zeit vor der Wende. Er berichtete von seinen persönlichen Eindrücken und Erlebnissen während der Zeit der sozialistischen Diktatur.
Ein Hauptthema seines Vortrags war, wie die friedlichen Demonstrationen damals von statten gingen und wie es gelang, dieses System auf friedliche Weise zu stürzen.
Während der anschließenden Fragerunde mit den Schülerinnen und Schülern, bei der häufig die Frage nach seiner Beurteilung von gewalttätigem Protest gestellt wurde, betonte Bürgermeister Hänisch nicht nur die Wichtigkeit friedlicher Demonstrationen mit mutigen Schlüsselfiguren, die sich für eine pazifische Lösung stark machen, sondern auch die aktive Teilnahme am Veränderungsprozess, um den Wechsel mitzugestalten.
Die Wanderausstellung „Die Wende begann vor unserer Haustür´“ wurde von den Jugendlichen bereits vor der Veranstaltung besucht.

Am Nachmittag wurde Bürgermeister Hänisch von der Zeitung „Diario Austral“ zu seiner Geschichte und möglichen Parallelen zu Chile interviewt.
Anschließend hielt er seinen Vortrag an der Universität Austral de Chile vor einer Reihe junger Studenten, Akademikern und einigen interessierten Senioren. In den Mittelpunkt seines Diskurses stellte er stets die Notwendigkeit der friedlichen Auseinandersetzung zwischen Volk und Staat, um Neues schaffen zu können.
Die Fragen des Publikums waren oft mit Bezug auf die aktuelle Situation Chiles, auf die Bürgermeister Hänisch, soweit er konnte, einging. Es ergab sich ein interessanter Austausch zwischen unserem Gast und dem Publikum.

Dienstag, 12.11.2019
Am nächsten Tag ging die Reise weiter nach Puerto Varas, wo Bürgermeister Hänisch ebenfalls vor Schülerinnen und Schülern der Deutschen Schule seinen Vortrag hielt.

Bevor die Schülerinnen und Schüler seinem Vortrag zuhörten, besuchten sie die Wanderausstellung „Die Wende begann vor unserer Haustür´“, in der sie die Möglichkeit hatten, sich über diverse Geschehnisse der damaligen Zeit zu informieren.
Auch die Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schule in Puerto Varas hatten viele Fragen, nachdem sie seinen Vortrag gehört hatten.

Mittwoch, 13.11.2019

Weiter ging es nach Temuco, wo Bürgermeister Hänisch in der Deutschen Schule und in der evangelisch, lutherischen Gemeinde über seine Erfahrungen berichtete.
Interessierte Schülerinnen und Schüler hatten nach dem Vortrag die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit ihm in den Austausch zu treten. Des Weiteren hatten sie die Möglichkeit, sich die Wanderausstellung anzuschauen und gegebenenfalls auch hier Fragen zu stellen.
In der evangelisch-lutherischen Gemeinde endete der Vortrag mit vielen Fragen zur aktuellen Lage in Ostdeutschland und anschließendem Kaffee und Kuchen an einem „Runden Tisch“.

Zurück in Santiago interviewte Paula Molina den Bürgermeister im Radio Cooperativa zu seiner Geschichte. Hier geht’s zum Interview:

https://www.cooperativa.cl/noticias/mundo/alemania/hablando-de-jorg-hanish-y-la-reconstruccion-de-alemania-tras-la/2019-11-21/180905.html

Unsere Vortragsreihe wurde - durch ein öffentliches Interview mit Pfarrer Johannes Merkel - in der evangelischen Versöhnungsgemeinde fortgesetzt.

Der letzte Vortrag fand in den Räumlichkeiten unseres institutionellen Partners „CDC“ im Rahmen eines politischen Frühstücks vor jungen Politikern und Parteimitgliedern der Christdemokratischen Partei Chiles statt. Das Thema dieser Veranstaltung war zum einen das Friedliche Demonstrieren und zum anderen Politische Partizipation und Bürgerengagement heute in der Gemeinde Moritzburg.
Die Fragen waren politischer Natur mit Bezug auf die derzeitige Situation Chiles und inwiefern Parallelen gezogen werden könnten.

Ein Merkmal, das sich durch jeden seiner Vorträge zog, war der Runde Tisch.

Bürgermeister Hänisch berichtete in jedem seiner Vorträge, wie wichtig der Runde Tisch damals gewesen sei. Es war eine Möglichkeit, sich zusammenzusetzen und friedlich über politische Geschehnisse zu diskutieren, ohne dass die politische Einstellung oder die Vergangenheit jedes Einzelnen von großer Bedeutung gewesen wäre.
Jeder der sich einbringen wollte in den Veränderungsprozess, durfte mitmachen. Auch die Wichtigkeit des Vergebens wurde in diesem Zusammenhang häufig von Hänisch angebracht.

Fragen, die immer wieder gestellt wurden, waren, wie er die derzeitige Situation in Chile beurteile und ob er glaube, dass der Vandalismus, der von einem Teil der Bevölkerung ausgeht, gerechtfertigt sei.

Hänisch hielt sich sehr bedeckt, was sein Urteil über die chilenische Situation angeht. Allerdings unterstrich er mit Vehemenz die Wichtigkeit des pazifischen Protests auf beiden Seiten, um zu einem zukunftsfähigen Ergebnis zu gelangen.

Außerdem kam immer wieder die Frage auf, wie er sich nach dem Mauerfall fühlte und ob er während der Umbruchszeit im Herbst 1989, in der er häufig demonstrieren war, Angst verspürte.

Der Bürgermeister antwortete, dass er nie mit dem Gedanken gespielt habe auszuwandern. Für ihn stand fest, er bleibt in Moritzburg und nimmt aktiv an der politischen Umgestaltung teil. Auch das war ein Aufruf an die chilenischen Zuhörer: Bringt euch aktiv ein und seid Teil des Wandels!
Die zu Beginn des Protests noch vorhandenen Angstgefühlen seien mit der Zeit und der immer milderen Reaktion der Polizisten verschwunden.

Abschließend möchte sich die KAS Chile für die rundum gelungene Veranstaltungsreihe bedanken und Sie einladen, den Zeitungsartikel aus der Diario Austral vom 13. November 2019 (oben rechts) zu lesen.

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Kontakt

Dorothee Löffler

Dorothee Löffler bild

Projektkoordinatorin

dorothee.loeffler@kas.de +56 22 234 20 89

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