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Veranstaltungsberichte

19. Migrationskonferenz INCAMI 2017

von Dorothee Löffler

Migration und Arbeit

Am 5. und 6. September 2017 fand die 19. Migrationskonferenz des Katholischen Migrationsinstituts in Chile (INCAMI), in der Bibliothek von Santiago statt.

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Unterschiedliche Akteure aus ganz Chile, die aktive Arbeit mit Migranten leisten, haben an der 2-tägigen Konferenz teilgenommen: Das Internationale Migrationsnetzwerk Scalabrini (SIMN), das Auswärtige Amt, die Abteilung für Ausländerangelegenheiten und Migration des Innenministeriums (DEM), die Internationale Organisation für Arbeit (OIT), sowie die Internationale Organisation für Migration (OIM), in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und der Bibliothek von Santiago.

Die Organisatoren der Konferenz freuten sich über ein gemischtes Publikum aus interessierten Studenten, kirchlichen Würdenträgern, kommunalen Politikern, Vertretern aus Migrantengruppen, Sozialarbeitern sowie Mitarbeitern von internationalen Organisationen.

Das Ziel der Konferenz war die Sensibilisierung zur Einhaltung der Grundrechte und Pflichten der Migranten und ihrer Familien in Chile im Kontext der internationalen Zusammenarbeit, sowie die Darstellung der Herausforderungen bei der Gestaltung der öffentlichen Politik.

Der Präsident von INCAMI, S. E. Mons. Galo Fernández, eröffnete die Veranstaltung und führte in die zu behandelnden Themen ein. Besonders hervorzuheben ist die Analyse der neuesten Daten, die durch den Zensus (CENSO) 2017 im April dieses Jahres in Chile erhoben wurden. Die Daten veranschaulichen, dass Immigration in Chile ein relativ neues Phänomen ist, da gem. der Daten des Nationalen Statistischen Instituts (INE) nur ca. 2,7% der Bevölkerung Chiles Ausländer sind.

Allerdings entwickelt sich die Migration und die damit verbundenen Herausforderungen in verschiedenen Regionen Chiles unterschiedlich,. Beispielsweise zeichnen sich im Norden des Landes andere Migrationsmuster ab, als in der Hauptstadt: Im Norden handelt es sich vermehrt um eine zirkuläre Migration zwischen Chile und den angrenzenden Ländern, wo hingegen Neuankömmlinge in Santiago meistens auf der Suche nach einer festen Arbeit und einer angemessenen Wohnung sind.

Zudem wurde während der Konferenz mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass die von Chile ratifizierten internationalen Vereinbarungen in Bezug auf den Zugang zu den Rechten und Pflichten aller Arbeiter im Land einzuhalten sind und dass weitere internationale Abkommen in diesem Zusammenhang ratifiziert werden müssen.

Am zweiten Konferenztag wurden zunächst diverse Problemlagen der Migranten und ihrer Familien aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, wobei Nachdruck auf potenzielle Aktionen und Lösungen gelegt wurde. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin der KAS Chile, Dorothee Löffler, präsentierte die aktuelle Situation der Migranten und Flüchtlinge, sowie diesbezüglich ergriffenen Maßnahmen in Europa und Deutschland. Auf Grund ihrer vorherigen Berufserfahrung im Flüchtlingsbereich, konnte sie praxisorientierte Möglichkeiten zu einer gelingenden Integration vorstellen.

Im Anschluss berichtete Gabriela Cabellos, Leiterin der Abteilung für Ausländerangelegenheiten und Migration, über die aktuelle Lage von staatlicher Seite aus. Der Entwurf zum neuen, längst überfälligen Migrationsgesetz wurde Ende August 2017 von der chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet, unterzeichnet und an den chilenischen Kongress weitergeleitet.

Branislav Marelic vom Nationalen Institut für Menschenrechte thematisierte die New Yorker Erklärung für Flüchtlinge und Migranten und warb für mehr Inanspruchnahme des Instituts bei Nichteinhaltung der Menschenrechte.

Die in der Konferenz dargelegten Inhalte zielten insgesamt darauf ab, das allgemeine Ziel einer sicheren, geordneten und regulierten Migration zu erreichen. Durch die Planung und Durchführung einer solchen Veranstaltung kam Chile diesem Ziel sicher einen Schritt näher.

Zusammenfassend macht die 19. Migrationskonferenz INCAMI 2017 auf die dringende Notwendigkeit aufmerksam, Migranten menschenwürdig aufzunehmen und zu integrieren – sowohl aus staatlicher als auch aus gesellschaftlicher Perspektive. An diesem Prozess sollten alle beteiligten Personen und Institutionen mitwirken. Nationale und internationale Bestrebungen müssen vereint werden, damit Migranten und ihre Familien, sowie die Aufnahmegesellschaft kompromissbereit an der aktuellen Umgestaltung des Zusammenlebens teilnehmen.

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Kontakt

Andreas Michael Klein

Andreas Michael Klein

Leiter des Regionalprogramms Politikdialog Asien

andreas.klein@kas.de +65 6603 6162

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